Beitragsautor: Phantomas
26:12 gegen Allgäu Comets ist lange eine knappe Kiste
Die Erfolgsgeschichte der Wiesbaden Phantoms Ladies geht in ihrer Premierensaison weiter: Das Team der beiden Coordinators Dennis Schmidt und Enzo Capobianco hat auch das Viertelfinale der DBL2 gegen die Allgäu Comets gewonnen und steht damit im Halbfinale um den Aufstieg in die 1. Liga. Die Partie wird am Sonntag, 29. September, ab 14 Uhr in Reutlingen ausgetragen.
Gegen die Kemptenerinnen hieß es im Viertelfinale am Ende nach einem zu Beginn sehr ausgeglichenen Verlauf und einem zwischenzeitigen 6:12-Rückstand noch 26:12 für die Phantoms Ladies, die es dabei schafften, gleich eine Handvoll wichtiger Spielerinnen zu ersetzen.
Dabei starteten die Wiesbadenerinnen nicht gerade optimal in die Partie und verschafften den Comets eine gute Ausgangsposition in der Mitte des Spielfeldes, da sie den kurzen Kick-off der Gäste nicht aufnahmen und erst gar nicht in Ballbesitz kamen. Kemptens Quarterback Katrin Brück übergab das Ei im ersten Drive direkt an Kathrin Lochbronner, die am Ende die meisten Plays laufen sollte. Vera Mössinger und Claudia Bendel stoppten den ersten Run schnell, nach einem First Down der Comets und einem schlechten Snap, durch den sie 14 Yards verloren, punteten die Allgäuerinnen den Ball aber. Von der eigenen 23-Yard-Linie aus passte Phantoms-Quarterback Jenny Wollmann zunächst auf Stockmann, übergab das Ei an Cally Wordel und erlief später selbst das First Down, musste den Ball dann allerdings nach einem schlechten Snap von der eigenen 18-Yard-Linie mit ihrer Offense vom Feld.
Die Comets blieben auch in ihrem zweiten Drive, in dem Mössinger und Leonie Stockmann – wie oft in dieser Phase und bis zum Spielende – hart in ihren Gegnerinnen einschlugen, ohne Punkte. Wordel sorgte schließlich für das Ende der Angriffsbemühungen, als sie Lochbronner aufhielt. Wollmann, die auch als Playcallerin auf dem Feld fungierte, da Offensive Coordinator Dennis Schmidt verhindert war, warf nun eine Interception auf Stefanie Schweikart, die von Stockmann durch ein Mega-Tackle gestoppt wurde. Die Comets setzten wieder Lochbronner ein, die jedoch an Mössinger nicht vorbeikam, dennoch aber bei fast allen Plays Yards gutmachte. Diesmal gelangen ihr allerdings keine Punkte. Die Phantoms Ladies erhielten den Ball nach einem Turnover on Downs auf der eigenen 7-Yard-Linie und nach einem kurzen Run sorgte Wollmann für das erste Big Play, als sie auf Katharina Nestoras warf und die Receiverin über 87 Yards die Endzone der Comets erreichte. Das 6:0 konnten die Wiesbadenerinnen nicht erhöhen, da Wordels Lauf etwas zu kurz geriet.
Die Defense hielt auch danach gut, Stockmann sorgte für einen Tackle for Loss, Comets-Runningback Lochbronner aber für Yard um Yard. Die Allgäuerinnen mussten sich am Boden jedes Yard hart erkämpfen, ein Pass Brücks auf ivien Henke – zwar nur über sechs Yards – zeigte aber auf, dass die Gäste auch in der Luft Gefahr ausstrahlten. Das nächste Turnover on Downs forcierten unter anderem Mössinger und zweimal Bendel, die Wiesbadener Offense war jedoch noch nicht ganz warmgelaufen. So erstickte Lotta Müller Wordels nächsten Run schon im Keim und die Phantoms Ladies mussten sich wieder vom Ball trennen. Knapp zwei Minuten vor Ende der Halbzeit misslang der Snap komplett und nur 17 Yards vor der Endzone der Gastgeberinnen entfernt übernahm wieder die Comets-Offense. Wordel und Lena Berlinghof stoppten die ersten Läufe von Lochbronner, trotz der Einseitigkeit der Plays erlief die Kemptenerin aber den Ausgleich. Die Conversion – der fünfte Run von Lochbronner in Folge – wurde mit dem Pausenpfiff gestoppt.
Die Gäste erhielten den Ball zu Beginn des dritten Quarter und Mössinger, Nestoras sowie Wordel beendeten den Allgäuer Return, der dennoch fast die Mittellinie erreichte. Nestoras wehrte einen Brück-Pass danach gut ab, Lochbronner machte einige Yards gut, die Comets punteten jedoch einmal mehr. Wollmann wurde bei einem eigenen Run von Emma Riedel, Cassandra Bürger und Müller schnell attackiert und als die Phantoms Ladies ihren nächsten Snap nach einem wenig erfolgreichen Drive erneut komplett in den Sand setzten, startete die gegnerische Offense nur ein Dutzend Yards vor Wiesbadens Endzone. Die Comets nutzten die Chance eiskalt aus und Brück passte schon im ersten Play auf Marina Eggel, die das 12:6 für die Gäste auf die Anzeigetafel brachte. Lisa Helm hinderte Lochbronner im Anschluss daran, die Führung um zwei Punkte auszubauen.
Wiesbaden erhielt den Ball nun auf der 37-Yard-Linie, Stockmann tankte sich im sehenswertesten Spielzug des Drives für einige Yards nach vorne und Wollmann als Quarterback und Playcallerin in Personalunion beendete ihn mit dem nächsten Big Play, als sie erneut Nestoras bediente und diese auf den nächsten 33 Yards Richtung Ausgleich nicht zu stoppen war. Es blieb trotz Conversion-Versuch beim 12:12, denn Wollmanns Pass wurde von Stockmann nicht gefangen. Die Comets gingen nun nicht erneut in Führung: Die Wiesbadener Defense hielt erneut und Anna Ahlert wehrte einen Ball ab, wodurch die Allgäuerinnen wieder punteten. Nestoras returnierte für 14 Yards, Wollmann warf im Drive der Phantoms Ladies auf Berlinghof, Stefanie Aeckerle und Sarah Giersig stoppten sie schnell. Nach dem Turnover on Downs kamen aber auch die Kemptenerinnen nicht weit voran und machten ihrerseits nach vier erfolglosen
Versuchen ihren Gastgeberinnen Platz. Und plötzlich rollte die blau-gelbe Offense: Wollmann warf über 10 Yards auf Nestoras, anschließend für 14 Yards auf Berlinghof und Wordel tankte sich nochmals ein halbes Dutzend Yards voran. Als Wollmann schließlich Stockmann gefunden hatte, standen die Phantoms Ladies schon vor der Endzone, die sie durch einen Pass auf Mössinger auch erreichten und sich mit 18:12 kurz nach Start des letzten Quarters zum zweiten Mal in Führung brachten. Diesmal gelang die Conversion, denn Mössinger fing auch diesen Ball. Allgäus Rebekka Prinz zeigte sich im Gegenzug laufstark, Annika Pamer passte jedoch auf und Wordel sorgte für ein Monstertackle, bevor Brück Vivien Henke sehenswert bediente. Im nächsten Play warf sie allerdings eine Interception, die Nestoras abfing. Für das vielleicht sehenswerteste Play war nun die Offense verantwortlich als Wollmann auf Nestoras passte und die Receiverin mit einer halben Drehung des Körpers und per One-Hand-
Catch das 26:12 besorgte. Der Pass zur Conversion wurde zwar nicht gefangen, aber die Defense sollte den Vorsprung bis zum Spielende dennoch halten. Brück sorgte mit einem 33-Yard-Pass auf Helena Prokesch noch für ein Highlight, 16 Yards vor der Wiesbadener Endzone war aber Schluss: Alle vier Pässe der Comets waren zu lang. Die Phantoms Ladies ließen nun die Uhr herunterlaufen, sorgten durch Catches von Stockmann und Berlinghof für acht beziehungsweise 15 Yards Raumgewinn, viel mehr erreichten sie nicht. Der letzte Allgäuer Drive war ebenfalls nicht erfolgreich, die Gastgeberinnen kamen in den folgenden vier Plays erneut nicht zu einem neuen First Down und ein Sack von Bendel mit 8 Yards Raumverlust war schließlich die letzte Aktion der Partie.
„Einfach geil„, sagte Defensive Coordinator Enzo Capobianco direkt nach dem Schlusspfiff und fügte später hinzu, der Gameplan sei komplett aufgegangen. „Wenn die Mädels so weitermachen, dann fahren wir zum Finale.“ Zwischen den Phantoms Ladies und dem Endspiel um den Aufstieg in die DBL liegt allerdings noch die Partie bei der SG Tübingen/Reutlingen am Sonntag, 29. September, im Stadion An der Kreuzeiche in Reutlingen. Kick-off ist um 14 Uhr. Die Spielgemeinschaft hatte die Comets in der Gruppe Süd der DBL2 auf Platz zwei verdrängt und im Viertelfinale die Rodgau Pioneers deutlich mit 35:7 bezwungen.