Beitragsautor: Holger Weishaupt

Spielerabgänge und mehr bei den Cologne Centurions

Cologne Centurions
Foto: American-Sports.info

Aktuell hat Ligakonkurrent Franfurt Galaxy die Verpflichtung von Runningback Gerald Ameln verkündet. Damit wechselt in kurzer Zeit schon der dritte Leistungsträger von den Centurions zur Galaxy. Davor entschieden sich bereits die Schwergewichte Matin Pinter (Defensive Line) und Kevin Kreider (Offensive Line) für einen Wechsel vom Rhein an den Main.

Spielerzugänge, Coaches oder Sponsoren der Centurions für 2025 sind bislang nicht bekannt und die wirtschaftlichen Zahlen für 2021 und  2022 sind nicht erfreulich. Das Geschäftsergebnis der  Cologne Football Betreiber GmbH Köln weist laut Northdata für 2022 einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von ca. 1,4 Mio Euro aus. Für das Geschäftsjahr 2021 steht im Jahresabschluss 2021 laut Bundesanzeiger ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von 563.317,70 Euro. 

Ein Blick in die Kommunikationskanäle der Centurions bringt auch keine Neuigkeiten. Der neueste Post bei den News auf der Internetseite ist vom 6. August 2024, auf Instagram betraf die letzte Veröffentlichung den Spielplan 2024 und der letzte Facebook Eintrag war bereits 23 Tage vor dem Seasonopener am 03. Mai 2024.

Deutlich mehr Bewegung findet dagegegen auf Seite der Geschäftsführung statt, dort wechselte die Besetzung dieser Position seit der Gründung 2021 bereits sechs mal. Die letzte Geschäftsführerin, Anja Skischally-Johnen, begleitete diese Position laut ihrem eigenen Linkedin Eintrag nur für fünf Monate von Mai bis September 2024.  Weitere Informationen dazu sind zumindest öffentlich nicht bekannt. 

Die European League of Football (ELF) hatten vor zwei Tagen bekanntgegeben, das die Liga 2025 mit 16 Teams an den Start gehen wird, Nordic Storm aus Dänemark und Schweden ist neu dazugekommen, die Barcelona Dragons und Milano Seamen sind nicht mehr dabei. Die Seamen planen ein Comeback für 2026, für die Dragons scheint das Ende endgültig. Damit fällt das erste Team der Liga weg, welches einen bekannten Namen ehemaliger NFL Europe Teams trägt. Die Barcelona Dragons gehörten zu den Gründungsteams.  Die Liga versuchte sich mit den alten Namen der NFL Europe Teams, welche in der American Football Szene noch immer einen guten Ruf und zahlreiche Fans haben, in Richtung NFL Ableger zu positionieren.

Damals verkündte ELF Commissioner Patrick Esume stolz: „Die Wahl unserer Standorte ist natürlich ein Schlüsselfaktor für uns – und Barcelona war von Anfang an auf unserer Wunschliste. Dieses Franchise erfüllt alle Kriterien in Bezug auf die Stadt und mögliche Austragungsorte, aber auch die wirtschaftliche Macht. Barcelona war mit den Dragons Gründungsmitglied der NFL Europe, hat eine lange Footballgeschichte und daher ein großes Fanpotential. Wir freuen uns, dass wir uns geeinigt haben.Bei Rhein Fire und Frankfurt Galaxy ist dieses Konzept erfolgreich aufgegangen, bei den Barcelona Dragons nicht. Die Cologne Centurions tragen ebenfalls den Namen eines ehemaligen NFL Europe Teams und wir sind gespannt, ob die Rechnung hier noch aufgeht und sie nicht das gleiche Schicksal wie die Dragons erleiden müssen?

Bei der Gründung der Centurions, welche zeitgleich mit der Gründung von Berlin Thunder und Leipzig Kings erfolgte, äußerte sich Esume ebenfalls euphorisch: „Berlin und Köln sind Städte mit langer Football-Historie und natürlich mit großen Fan-Gruppen, die auf diesen Moment 14 Jahre gewartet haben – und auch in Leipzig sehe ich großes Potenzial“. Die Leipzig Kings gibt es seit ihrer Insolvenz nicht mehr, für die von Esume angekündigte Rückkehr dieses Teams mit dem legendären Zitat „Worauf ihr einen lassen könnt“ gibt es keine Anzeichen. Berlin Thunder, ebenfalls ein Team, welches unter dem Namen eines ehemaligen NFL Europe Teams auftritt, hatte diese Woche in einer Pressekonferenz den Verbleib des Quarterbacks Jakeb Sullivan verkündet und den neuen Headcoach  Dean Cokinos vorgestelllt. Von den Centurions gibt es nichts dergleichen, hier herrscht Funkstille.

Die NFL selbst, welche die Namensrechte der ehemaligen NFL Europe Teams ausgeliehen hatte, soll schon über die Entwicklung bei den Dragons „not amused“ sein, da wäre ein weiterer Ausfall nicht förderlich.