Schwache Phasen von Teams wie Tampa Bay mit Tom Brady - warum das beste Team nicht immer gewinnt

Tom Brady wird von Marcus Davenport gesackt
Tom Brady wird von Marcus Davenport gesackt

Vor der aktuellen NFL Saison dachten gerade in Deutschland viele Fans, dass Superstar Tom Brady mit Tampa Bay einen Durchlauf in den kommenden Monaten erleben würden.

Allerdings mussten die Buccaneers um Star-Quarterback Brady bereits einige Rückschläge einstecken – beispielsweise bei der Niederlage gegen die Rams, gegen die Saints oder Washington. Dabei gelten sie doch als das beste Team! Wie kommen solche Überraschungsergebnisse beim Football und anderen Sportarten zustande?

Die Wahrscheinlichkeit ist wichtig
Um zu verstehen, warum es im Football immer wieder solche „Outlier“ gibt, lohnt es sich, die Vorstellung von Teams und Spielern als absolute Größen loszulassen. Ja, manche Teams sind besser als andere. Und manche Spieler stechen aus der Masse heraus – so wie es immer wieder Sportler in einzelnen Sportarten tun. Man denke nur an Michael Jordan beim Basketball, Michael Schumacher und Lewis Hamilton bei der Formel 1, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi beim Fußball oder Muhammad Ali beim Boxen. Und dennoch haben sie alle in ihrer Karriere auch schwere Rückschläge erleiden müssen, genauso wie Starspieler wie Tom Brady beim Football auch.

Der Grund dafür liegt darin, dass ein besseres Team lediglich eine höhere Wahrscheinlichkeit als die schwächere Mannschaft hat, aus einem Match als Sieger hervorzugehen. In den USA hat der sogenannte Data Journalism (also der auf Daten, Fakten und Statistiken fokussierte Journalismus) den Sport schon vor Jahren als Domäne für sich entdeckt: Da wird errechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Chiefs die Raiders platt machen und ob die Cleveland Browns gegen die Buffalo Bills gewinnen könnten. Bei zwei fast gleich starken Teams liegt die Wahrscheinlichkeit für den Sieg vielleicht bei 55 zu 45 Prozent. Aber auch wenn ein Topteam gegen einen echten Außenseiter antritt, hat dieser vielleicht trotzdem eine 2-prozentige Chance, das Spiel zu gewinnen – und ab und zu tritt genau dieser Fall ein! Das ist auch der Grund, warum es im Football – so wie in jeder Sportart – immer wieder zu echten Aufregern kommt. Und oft wittern Coaches, Fans und Medien viel zu schnell eine grundlegende Schwäche desjenigen Teams, das gerade nicht so performt, wie es sollte.

Längere Zeiträume geben mehr Übersicht
Ganz wichtig dabei ist: über einen langen Zeitraum gleichen Glück und Unglück sich meistens aus. Um das zu veranschaulichen, kann man sich an anderen wahrscheinlichkeitsbasierten Vorgängen orientieren. Etwa dem Glücksspiel, wo manche Spieler einen „Lucky Streak“ haben, also entgegen aller Wahrscheinlichkeiten oft gewinnen – allerdings endet die Glückssträhne früher oder später immer.

Man kann sich auch eine Investition am Aktienmarkt vorstellen, um das Prinzip zu verdeutlichen: Denn beim Aktien kaufen gilt: Auch die aussichtsreichsten Aktien 2021 haben keine Garantie auf sofortigen Gewinn. Ein Wertpapier kann sehr vielversprechend sein und dennoch zunächst im Kurs abrutschen. Über einen langen Zeitraum aber werden gute Aktien sich fast immer durchsetzen, weswegen ein langfristiger Anlagehorizont, etwa für die Altersvorsorge, das Risiko bei der Geldanlage extrem minimiert und Gewinne sehr wahrscheinlich macht.

Auch bei der Schach-WM 2021 hat man das Prinzip wieder einmal perfekt erleben können: Spielten Magnus Carlsen und sein Gegenspieler Jan Nepomnjaschtschi in den ersten Partien noch unentschieden, zeigte sich über den längeren Zeitverlauf letztlich doch die Klasse von Weltmeister Carlsen – und er konnte Nepo besiegen. Und genau so ist es auch beim Football.

Fazit
Nicht immer gewinnt im American Football das favorisierte Team. Und gerade wenn Legenden wie Brady einmal straucheln, verunsichert das die Fans. Aber tatsächlich kommen solche Dinge im Sport immer wieder vor – denn manchmal sind Wahrscheinlichkeit und Glück den Helden einfach nicht hold. Genau das macht aber auch die Faszination des Sports aus.