Beitragsautor: Jörg Kochs 

Saisonrückblick Seattle Seahawks

Kenneth Walker III (9) vor Jihad Ward (55)
Kenneth Walker III (9) vor Jihad Ward (55)
Foto: imago

Dein bester Quarterback? Weg! Deine Linebacker-Legende? Entlassen!

Dein neuer Starting Quarterback? Bisher nur Mittelmaß. Klingt schwer nach Rebuild. Vielleicht sogar nach Tanken.
Nicht so in Seattle. Gleich in Woche eins gab es den moralisch unglaublich wichtigen Sieg über Denver und damit über die alte Liebe Russell Wilson. Niederlagen in San Francisco und gegen Atlanta ließen dies jedoch zunächst wie ein Strohfeuer aussehen. Immerhin: Seattle spielte schon in den ersten Wochen attraktiv. Pete Carroll dürfte an seiner Offensive seine Freude gehabt haben, seine Defensive hätte problemlos Bluthochdruck verursachen können. Im Spiel gegen Atlanta fielen 50 Punkte, beim Sieg über Detroit unfassbare 93 und bei der Niederlage in New Orleans 71 Punkte.

Geno Smith funktionierte besser als erwartet, und weil auch die Defensive einen Zahn zulegte, folgten Siege über die Cardinals, bei den Chargers, gegen die Giants und in Arizona. In Woche 10 durfte man dann tatsächlich Geschichte schreiben, denn man hatte die Ehre das erste NFL Spiel in Deutschland zu bestreiten. In München unterlagt man aber Tampa Bay und ging so mit sechs Siegen und vier Niederlagen in die Bye-Week. Diese tat Seattle aber so überhaupt nicht gut, vier der nächsten fünf Spiele gingen verloren. Ein Sieg in Woche 17 über die Jets hielt die Hoffnung am Leben. Doch um die Playoffs am letzten Spieltag zu erreichen, brauchte man einen eigenen Sieg über die Rams und brauchte Schützenhilfe von Detroit gegen Green Bay. Das war gleich doppelt unrealistisch, denn zunächst einmal mussten die Lions nach Green Bay und zum anderen wussten die blauen Löwen zum Zeitpunkt ihres Spiels, dass sie eben aufgrund des Sieges von Seattle schon raus waren. Aber Detroit verhielt sich sportlich fair und schockte die Packers. So kam Seattle in die Playoffs. Dort zeigte man eine durchaus gute erste Halbzeit gegen San Francisco, verlor dann aber doch ziemlich deutlich.

Kenneth Walker lief 1050 Yards und erzielte neun Touchdowns für die Seahawks

Überraschung: die Offensive überzeugte. Geno Smith spielte mit 30 Touchdowns, 11 Interceptions und einer Bewertung von 100,9 seine beste Saison. Mit 366 Yards war er zudem der zweitbeste Läufer.

Enttäuschung: Guard Gabe Jackson enttäuschte auf ganzer Linie. Er war wohl der Schwachpunkt einer ansonsten guten Offensive der Seattle Seahawks.

Wie waren die Rookies?: OT Charles Cross wurde gleich mal Starter.

DE Boye Mafe hatte immerhin drei Sacks.

Als Volltreffer erwies sich RB Kenneth Walker mit 1050 Yards und neun Touchdowns war er die Entdeckung der Saison in Seattle.

OT Abraham Lucas wurde ebenfalls Starter.

CB Coby Bryant zeigte viel Talent mit 52 Tackles, zwei Sack und vier Fumbles Forced.

CB Tariq Woolen brachte es gleich in seiner ersten Saison auf 6 Interceptions.

DE Tyerke Smith verletzte sich noch vor Saisonbeginn.

WR Dareke Young spielte keine Rolle.

Das war gut: Fast alle Draft Picks erwiesen sich als Verstärkung. Man muss ja auch mal ein ausdrückliches Lob an Pete Carroll aussprechen. Er hat Smith zum Funktionieren gebracht, erstklassige Leute im Draft ausgewählt und die anfänglichen Probleme der Defensive vielleicht nicht gelöst, aber zumindest gemildert.

Das war schlecht: während man die Probleme in der Verteidigung gegen den Pass einigermaßen in den Griff bekam, klappte das gegen den Lauf so gar nicht. Man ist nur auf Platz 30 bei erzielten Yards durch den Lauf des Gegners. 23,6 Punkte die man im Schnitt zugelassen hat sind auch noch etwas zu viel, man befindet sich nur auf Platz 25 dieser Statistik.

Was soll man machen? Ich denke wirklich, dass diese Off Season eine der wichtigsten für die Seahawks überhaupt ist. Man hat noch einiges an Cap Space und man hat durch den Trade von Russell Wilson auch noch gute Draft Picks. Dringend muss etwas für die Verteidigung gegen den Lauf getan werden, ein DT ist unverzichtbar.
Wenn Seattle die Offseason vernünftig nutzt, dann ist es durchaus denkbar, dass das Team nächste Saison ganz oben angreift.

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