Beitragsautor: Holger Weishaupt / SWE3

Der SWE3 - Vorstand kritisiert, das Nordic Storm ohne Abstimmung mit dem dänischen oder schwedischen Verband gegründet wurde

American Football Nationalmannschaft Schweden
American Football Nationalmannschaft Schweden
Foto: Oliver Jungnitsch

Schweden hatte erst kürzlich bei der Qualifikation zur Europameisterschaft Endrunde in Krefeld gegen Team Germay 42:6 verloren. Davor konnten sie gegen Großbritannien 20:19 gewinnen. Jetzt äußert sich der Verband zum neuen Team der European League of Football, Nordic Storm. Dieses hat zwar seinen Standort in Kopenhagen, Dänemark, aber neben den dänischen  auch die schwedischen Spieler zu Homegrown Player erklärt. Damit sind auch schwedische Spieler ohne Einschränkungen für Nordic Storm spielberechtigt.

Der schwedische Verband äußert in seiner Mitteilung, welche wir nachfolgend ungekürzt wiedergeben, seine Bedenken zu dieser Gründung und die möglichen Folgen auch für die schwedische Nationalmannschaft. Dabei kritisiert er vor allem, das dieser Schritt ohne jegliche Abstimmung mit dem dänischen und schwedischen Verband erfolgte. In der Erklärung stellt der Verband die Problematik solch einer privaten Liga wie der ELF gegenüber den offiziellen Verbänden gegenüber, welche auch in internationalen Strukturen und Regeln verankert sind. Dabei wird auch die Frage gestellt, ob Trainer, welche sich für die Teilnahme an der ELF entscheiden, noch für das schwedische Nationalteam tätig sein sollten. Eine Diskussion, die wir in Deutschland ja auch ganz aktuell führen.

Stellungnahme von SWE3 zu ELF / Nordic Storm vom 15. 11.2024

Der SWE3-Vorstand hat die Entwicklungen bezüglich der privaten Liga ELF, European League of Football, und insbesondere bezüglich des neu hinzugekommenen Teams Nordic Storm zur Kenntnis genommen. Wir möchten daher die folgende Klarstellung vornehmen.

SWE3 und sein Vorstand arbeiten im Einklang mit der schwedischen Sportbewegung, in der der Sport von demokratischen Kräften gelenkt und in Vereinen ausgeübt wird, und unterstützen diese. Dieses Modell ist wertvoll und im schwedischen System gut verankert. Innerhalb von SWE3 arbeiten wir innerhalb unseres demokratischen Systems sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene durch unsere jeweiligen internationalen Verbände, die WADA und die olympischen Organisationen.

Private Akteure im Sport, die sich nicht an diese demokratisch festgelegten Regeln halten, sind daher keine Organisationen, mit denen der SWE3-Vorstand zusammenarbeiten möchte.

Was Nordic Storm betrifft, so gibt es derzeit weder eine offizielle Zusammenarbeit mit SWE3 noch mit dem dänischen Verband DAFF. Das Team wurde ohne Zusammenarbeit mit dem schwedischen oder dänischen Verband gegründet.

Der Vorstand von SWE3 und das Managementteam für American Football konzentrieren sich voll und ganz darauf, American Football in Schweden und Skandinavien weiterzuentwickeln. Dies geschieht unter anderem durch eine enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Verbänden unserer Nachbarländer.

Der Vorstand ist sich bewusst, dass Spieler, Trainer und Schiedsrichter aus Schweden in der ELF spielen und arbeiten wollen.

Insbesondere für Spieler, die in privaten, nicht sanktionierten Ligen spielen, möchte der SWE3-Vorstand einen Hinweis geben:

Private Ligen unterliegen nicht den Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).

Private Ligen, die Spielergehälter zahlen, wie z. B. die ELF, werden von der NCAA als professionelle Ligen angesehen. Wer in einer solchen Liga spielt, verliert seine Spielberechtigung für das College und kann somit nicht am College spielen. Was die ELF betrifft, so hat SWE3 zusammen mit dem DAFF dies mit der NCAA abgeklärt.

Die Versicherung, die Sie über Ihre schwedische Spieler-, Schiedsrichter- oder Trainerlizenz haben, gilt nicht für Training, Spiele, Probetrainings oder andere Zusammenhänge, die nicht von SWE3 sanktioniert sind.

Da es sich bei der ELF um eine nicht sanktionierte Liga handelt, d. h. eine Liga, die von nationalen und internationalen Sportverbänden nicht anerkannt wird, wird der SWE3-Vorstand prüfen, ob Trainer, die sich für eine Teilnahme an der ELF entscheiden, Gefahr laufen, ihre Chance zu verlieren, Schweden auf Nationalmannschaftsebene zu vertreten.

Dieser Standpunkt basiert auf zwei Hauptgründen:

Mangelnde Einhaltung der internationalen Vorschriften: Da die ELF die wichtigsten internationalen Anti-Doping- und Demokratieregeln nicht einhält, birgt die Teilnahme potenzielle Risiken für die Spieler und den Sport.

Die Werte der schwedischen Sportbewegung: SWE3 ist Teil der schwedischen Sportbewegung, die auf demokratischen Werten beruht und nationalen und internationalen Sportverbänden angeschlossen ist. Die Teilnahme an der ELF kann als Handeln außerhalb dieser Gemeinschaft und als Verstoß gegen die Werte von SWE3 wahrgenommen werden.