UFL startet mit Rekorden und Sensationen

Die zweite Saison der United Football League ist mit einem Knall gestartet. Der erste Spieltag bot nicht nur überraschende Ergebnisse, sondern auch historische Leistungen, beeindruckende Rekorde und familiäre Emotionen

Laufspiel dominiert den Saisonauftakt

Die herausragendste Entwicklung des ersten Spieltags war zweifellos die Renaissance des Laufspiels. Gleich zwei Running Backs durchbrachen die magische 100-Yard-Marke – eine Leistung, die in der gesamten Vorsaison nur viermal gelang.

St. Louis Battlehawks 31, Houston Roughnecks 6

Jarveon Howard von den St. Louis Battlehawks legte mit seinem explosiven 74-Yard-Touchdown-Lauf zunächst die Messlatte hoch. Der Running Back kam auf insgesamt 115 Rushing Yards und war maßgeblich daran beteiligt, dass St. Louis einen neuen Ligarekord aufstellte: 273 Rushing Yards in einem einzigen Spiel. Unterstützt wurde Howard von Teamkollege Jacob Saylors, der weitere 98 Yards beisteuerte.

„Unser Laufspiel war heute einfach nicht zu stoppen“, erklärte St. Louis Head Coach Anthony Becht nach dem Spiel. „Jarveon hat mit seinem Touchdown-Lauf gezeigt, was für ein explosiver Spieler er ist.“

Die St. Louis Battlehawks lieferten nicht nur im Laufspiel Rekordwerte. Mit insgesamt 460 Yards Raumgewinn erzielten sie die zweithöchste jemals in einem UFL-Spiel registrierte Offensivleistung. Quarterback Manny Wilkins erwies sich als Dual-Threat, indem er 189 Passing Yards und zwei Rushing-Touchdowns beisteuerte.

Besonders beeindruckend war die erste Hälfte, in der die Battlehawks bereits mit 25:0 führten und den Roughnecks keine Chance ließen. „Was wir heute gezeigt haben, war nur ein Vorgeschmack auf das, was wir diese Saison vorhaben“, betonte Wilkins nach dem Spiel.

Arlington Renegades 33, San Antonio Brahmas 9

Doch Howard’s Rekord für den längsten Touchdown-Lauf der Saison hatte nicht lange Bestand. Keine zwei Stunden später übertrumpfte ihn Kalen Ballage von den Arlington Renegades mit einem noch spektakuläreren 77-Yard-Sprint in die Endzone. Ballage, der auf insgesamt 110 Rushing Yards kam, schrieb dabei Geschichte: Er ist nun der erste Spieler, der sowohl in der NFL als auch in der UFL ein 100-Yard-Rushing-Spiel verzeichnen konnte.

Besonders clever agierte zudem Quarterback Luis Perez, der die gegnerische Defense mehrfach geschickt ausmanövrierte.

DC Defenders 18, Birmingham Stallions 11

Defensive Meisterleistung der DC Defenders

Die wohl größte Überraschung des Spieltags lieferten die DC Defenders mit ihrem 18:11-Sieg gegen Titelverteidiger Birmingham Stallions. Besonders beeindruckend: Birmingham hatte in der gesamten Vorsaison nur ein einziges Spiel verloren und galt als klarer Favorit.

Die Defense der Defenders unter der Leitung von Koordinator Gregg Williams zeigte eine historische Leistung. Acht Sacks gegen Birmingham-Quarterback Alex McGough stellten einen neuen Bestwert für den Saisonauftakt dar. Noch beeindruckender: In der kompletten zweiten Halbzeit gelang McGough kein einziger erfolgreicher Pass.

„Unsere Verteidigung hat heute etwas Besonderes geschafft“, betonte DC-Linebacker Anthony Hines III, der mit zwei Sacks und einer Fumble Recovery glänzte. „Wir wollten ein Statement setzen, und ich denke, das ist uns gelungen.“

Was die Leistung der Defenders noch bemerkenswerter macht: Das Team hatte erst eine Woche vor Saisonbeginn einen Trainerwechsel vollzogen und war mit einer schwachen Bilanz von 4-6 aus der Vorsaison gekommen.

Michigan Panthers 26, Memphis Showboats 12

Perkins‘ Präzision und Nacua-Brüder sorgen für Glanzmomente

Bei den Michigan Panthers zeigte Quarterback Bryce Perkins eine nahezu fehlerfreie Vorstellung. Mit einer Passquote von 84,2 Prozent (16 von 19 Pässen) demonstrierte er eine Präzision, die in der jungen Geschichte der Liga ihresgleichen sucht. Perkins steuerte sowohl einen Rushing-Touchdown als auch einen Pass-Touchdown auf Samson Nacua bei.

Den emotionalsten Moment des Spieltags lieferten jedoch die Nacua-Brüder. Als Kai Nacua kurz vor Spielende einen Pass abfing und über 80 Yards zum Pick-Six zurücktrug, wartete sein Bruder Samson bereits an der Endzone, um gemeinsam zu feiern – ein seltener Moment familiärer Verbundenheit auf dem Footballfeld. Samson und Kai Nacua sind mit dem NFL-Spieler Puka Nacua verwandt. Die drei sind Brüder und stammen aus einer sportlich geprägten Familie. Puka Nacua spielt derzeit als Wide Receiver für die Los Angeles Rams in der NFL.

„Mit meinem Bruder zusammen auf dem Feld zu stehen und diesen Moment zu teilen, ist etwas ganz Besonderes„, schwärmte Samson Nacua nach dem Spiel. „Als ich sah, wie er den Ball abfing, wusste ich sofort, dass er ihn zurücktragen würde.“

Publikumsresonanz mit Licht und Schatten

Während die sportlichen Leistungen auf dem Feld überzeugten, fielen die Zuschauerzahlen gemischt aus. Mit über 12.000 Fans in Washington D.C. verzeichneten die Defenders die größte Kulisse des Wochenendes. Im Gegensatz dazu fanden in Memphis nur knapp über 4.000 Zuschauer den Weg ins Stadion.

Auch die TV-Quoten zeigten einen rückläufigen Trend. Das Eröffnungsspiel zwischen St. Louis und Houston verfolgten durchschnittlich 690.000 Zuschauer – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als 1,81 Millionen einschalteten.

Frühe Favoriten zeichnen sich ab

Nach dem ersten Spieltag zeichnen sich bereits klare Favoriten für die Saison ab. Die Battlehawks und Renegades haben mit ihrem dominanten Laufspiel und ihrer Offensivkraft Maßstäbe gesetzt, während die Defenders bewiesen haben, dass sie mit ihrer Verteidigung jeden Gegner schlagen können.

Die Michigan Panthers positionieren sich mit ihrer ausgeglichenen Spielweise ebenfalls als Team, das man im Auge behalten sollte. Quarterback Bryce Perkins könnte sich bei anhaltender Form zu einem der besten Spielmacher der Liga entwickeln.

„Dieser erste Spieltag hat gezeigt, dass die Liga an Qualität gewonnen hat„, analysierte UFL-Commissioner Dwayne Johnson. „Die taktische Vielfalt, die athletischen Leistungen und die Spannung der Spiele versprechen eine herausragende Saison.“

Der erste Spieltag der UFL-Saison 2025 hat gezeigt, dass die Liga sportlich auf einem guten Weg ist. Neue Rekorde, überraschende Siege und spektakuläre Einzelleistungen versprechen eine spannende Saison. Nun gilt es, auch die Publikumsresonanz wieder zu steigern, um den positiven Trend der Liga fortzusetzen.