Beitragsautor: Jörg Kochs
NFL History 2011
2011 war die Atomkatastrophe in Fukushima und Spielerstreik in der NFL
Es ist mal wieder Zeit für eine neue Folge NFL History. Heute befinden wir uns im Jahr 2011. Der Papst besucht Deutschland, Prinz William heiratet und in Fukushima kommt es zu einer Atomkatastrophe. Die damals auch in Deutschland ausbrechende Sorge vor Atomenergie trägt mit dazu bei, dass die Grünen zum ersten Mal eine Landtagswahl gewinnen und mit Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg den ersten Ministerpräsidenten bekommen. Borussia Dortmund wird mit herzerfrischendem Fußball deutscher Meister.
Aber natürlich wurde auch Football gespielt.
Wir befinden uns in der 92. Saison der NFL. Und lange Zeit war es gar nicht so klar, ob es überhaupt eine Saison geben würde. Denn vom 12.März 2011 bis zum 25. Juli 2011 gab es einen Lockout. Die Spielergewerkschaft und die Eigentümer der Teams konnten sich nicht auf einen neuen Tarifvertrag einigen. Streit waren z.B. das Gehalt, die Umsatzbeteiligung und die Saisonlänge. Gerade noch rechtzeitig einigte man sich dann doch noch auf einen Vertrag, so fiel nur das Hall of Fame Game aus.
Der NFL Draft fand übrigens trotzdem statt. Vom 28. bis zum 30. April war man in der New York City Radio City Music Hall zu Gast. Die Carolina Panthers durften sich als erstes einen Spieler aussuchen und wählten Cam Newton. Und er entwickelte sich zunächst als absoluter Volltreffer. Schon in seiner ersten Saison wurde er Offensive Rookie of the Year. Dreimal kam er in den Pro Bowl und seinen Höhepunkt erlebte Cam Newton in der Saison 2015, als er MVP wurde und sein Team in den Super Bowl führte. Leider ging es von da an dann aber ziemlich bergab, auch aufgrund von Verletzungen schwankenden seine Leistungen, später wechselte er nach New England, kam aber auch da nicht so wirklich zurecht. Aber eine Sache wird von Cam Newton unvergessen bleiben und das ist der NFL Werbespot because Cam is a Scoring Machine.
Die AFC East war eine klare Angelegenheit. Buffalo konnte nur sechs Spiele gewinnen, obwohl der Staat ziemlich vielversprechend war, vier der ersten fünf Spiele gewann das Team von der kanadischen Grenze. Danach aber nur noch zwei. Ebenfalls sechs Spiele gewann Miami. Die Dolphins legten einen Horror Start hin und verloren die ersten sieben Spiele. Danach bekamen sie sich ganz gut in den Griff und konnten von den restlichen 9 Spielen 6 gewinnen. Die Jets holten sich acht Siege. Die Playoffs wurden vergeigt, weil die letzten drei Spiele alle verloren wurden. New England marschierte locker in die Playoffs und gewann 13 Mal. Darunter die letzten acht Spiele in Serie.
In der AFC North waren die Cleveland Browns ziemlich schwach. Nur viermal konnte das Team aus Ohio einen Sieg bejubeln. Dabei hatte man noch zwei der ersten drei Spiele für sich entscheiden können. Cincinnati schaffte mit neun Siegen gerade so den Sprung in die Playoffs. Zwischenzeitlich gab es eine starke Serie mit fünf Siegen in Folge. Pittsburgh kämpfte mit Baltimore um den Sieg in der Division. Für die Playoffs sollten die 12 Siege der Steelers reichen, aber blöderweise verloren sie beide Duelle gegen den Erzrivalen und hatten so gegenüber dem Team aus Maryland das Nachsehen. Zwischen Woche 5 und Woche 14 konnten acht von neun Spielen gewonnen werden. Die Ravens holten ebenfalls 12 Siege. Der entscheidende Unterschied war eben, dass sie auch beide Spiele gegen Pittsburgh gewinnen konnten. Und so kamen die Ravens als Sieger der AFC North in die Playoffs.
In der AFC South war Indianapolis furchtbar schlecht. Nur zwei Siege sprangen für das Team raus. Allerdings muss man dazu sagen, dass Peyton Manning in dieser Saison nicht spielen konnte. Zwischenzeitlich drohte sogar eine komplett sieglose Saison. Die ersten 13 Spiele wurden alle verloren. Erst in Woche 15 verhinderte ein Erfolg über die Titans die komplett Blamage. Die Jaguars brachten es auf fünf Siege. Playoffs waren nach einer Serie von fünf Niederlagen zwischen Woche 2 und Woche 6 früh erledigt. Tennessee verpasste mit 9 Siegen ganz knapp die Playoff. Das entscheidende Problem war, dass man in Woche 9 das direkte Duell gegen die Cincinnati Bengals verlor. Den Sieg in der Division holten sich die Houston Texans mit 10 Siegen. Eine beeindruckende Serie mit sieben Siegen von Woche 7 bis Woche 14 machte es möglich.
Kurios war die AFC West. Die Chiefs wurden letzter mit sieben Siegen. Damit hatten sie aber genau einen Sieg weniger als die drei anderen Teams in der Division. Die Chargers, Raiders und Broncos landeten alle bei 8-8. Bei Kansas City war eine ganz schlechte Serie zwischen Woche 9 und 12 hauptverantwortlich, da gab es vier Niederlagen in Serie. Die Raiders brachten uns auf acht Siege. Die Playoffs wurden vergeben, weil vier der letzten fünf Spiele verloren wurden. Die Chargers waren ebenfalls bei 8 Siegen, sie hatten zwischen Woche 7 und Woche 12 6 Niederlagen in Folge kassiert. Die Broncos holten sich acht Siege. Nachdem sie zwischen Woche 9 und 14 6 sechs Mal in Folge gewonnen hatten, hätte die Sache auch viel stressfreier laufen. Doch da die letzten drei Spiele verloren wurden, kam es zu dieser kuriosen Situation.
Die NFC East war in diesem Jahr mal wieder ziemlich schwach. Die Redskins holten nur fünf Siege. Dabei war der Start mit drei Siegen aus den ersten vier Spielen vielversprechend. Die Cowboys landeten bei 8-8. Dabei lagen sie nach Woche 12 noch bei 7-4. Doch dann vergeigten die Texaner die Playoffs mit vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen. Auch Philadelphia konnte acht Siege holen. Bei den Eagles war es aber eigentlich umgekehrt zu den Cowboys. Bei ihnen war es so, dass nach Woche 13 der Record bei 4-8 stand. Der Schlussspurt kam dann zu spät. Der Sieg in der Division ging an die Giants. Neun Spiele gewannen die New Yorker. Entscheidend war der Sieg am letzten Spieltag über die Cowboys.
In der NFC North lief es bei Minnesota überhaupt nicht. Die Vikings konnten nur drei Spiele gewinnen. Zwischenzeitlich gab es eine Serie von sechs Niederlagen in Serie. Chicago reichten 8 Siege nicht für die Playoffs. Die Bears waren dabei ziemlich gut gestartet. Nach Woche 11 stand es 7-3. Dann aber folgten fünf Niederlagen in Serie und auch ein Sieg am letzten Spieltag in Minnesota kam zu spät. Detroit holte sich die Playoffs mit zehn Erfolgen. Die Grundlage legte ein hervorragender Start mit fünf Siegen. Green Bay, als Titelverteidiger gestartet, später eine fantastische Saison. 15 Mal konnten die Packers gewinnen. Zwischenzeitlich war sogar der Traum von der perfekten Saison realistisch, nach Woche 14 stand es 13:0. Ein Ausrutscher in Kansas City in Woche 15 machte die Chance auf die perfekte Saison aber zunichte.
In der NFC South war Tampa Bay am Boden. Lediglich vier Siege konnten eingefahren werden, das verrückte daran ist, bis Woche 6 sah es eigentlich gut aus. Die Bucs standen 4-2. Es folgten zehn Niederlagen in Folge. Für Carolina lief es nur ein bisschen besser, es gab sechs Erfolge. Schon der Start mit fünf Niederlagen aus den ersten sechs Spielen war alles andere als gut. Atlanta konnte immerhin 10 Spiele gewinnen. Eine starke Serie mit fünf Siegen aus sechs Spielen zwischen Woche 7 und Woche 12 legte den Grundstein für die Playoff-Qualifikation. Bei den Saints Spangen 13 Erfolge raus. Unter anderem konnten die letzten acht Spiele alle gewonnen werden.
In der NFC West brachte es St. Louis lediglich auf zwei Siege. Es war eine Saison zum Vergessen für die Rams, die ersten sechs und die letzten sieben Spiele wurden alle verloren. Erfolge gegen New Orleans und in Cleveland verhinderten eine komplette Blamage. Seattle brachte es auf sieben Siege, das reichte nicht für die Playoffs. Die erste Saisonhälfte war einfach nicht gut. Lediglich zwei der ersten acht Spiele wurden gewonnen. Arizona schaffte acht Siege. Dabei war der Start richtig schlecht, von Woche zwei bis Woche 8 gab es sechs Niederlagen in Folge. Die acht Siege reichten übrigens nicht für die Playoffs. Den Sieg in der Division holte sich souverän San Francisco. 13 Mal gewannen die 49ers. Zwischendurch holten die Goldhelme acht Siege in Serie.
In der AFC Wildcardround konnten sich die Houston Texans einen 31:10 Erfolg über Cincinnati holen.
Die Broncos warfen die Steelers 29:23 nach Verlängerung raus.
In der NFC Wildcardround besiegte New Orleans Detroit 45:28. Die Giants schlugen Atlanta locker mit 24:2.
In der AFC Divisionalround bezwangen die Ravens Houston 20:13. New England vermöbelte Denver 45:10.
In der NFC Divisionalround setzten sich die 49ers gegen New Orleans 36:32 durch. Und in Green Bay gab es eine dicke Überraschung. Die Packers, die so stark waren in der regulären Saison, verloren deutlich zu Hause gegen die New York Giants. 37:20 für die Giants. Es sollte etwas sein, was die Packers in den nächsten Jahren immer mal wieder erlebten, eine richtig starke reguläre Saison, die sie wie einen Favoriten auf den Super Bowl aussehen lässt, dann aber enttäuschende Niederlagen in den Playoffs.
Im AFC Championship Game setzten sich die Patriots knapp gegen die Ravens mit 23:20 durch.
Im NFC Championship Game konnten die New York Giants ebenfalls knapp gegen San Francisco mit 20:17 nach Overtime gewinnen.
Passende Fanartikel
Eli Manning schlägt im Super Bowl XLVI mit den New York Giants Tom Brady mit den New England Patriots
Und so hieß es im Super Bowl XLVI (46) New England Patriots gegen New York Giants. Und das Team aus der Nähe von Boston hatte etwas wieder gut zu machen. Denn vor vier Jahren im Super Bowl XLII (42) gab es dieses Duell schon einmal und die Giants hatten mit ihrem völlig überraschenden Sieg die perfekte Saison der Patriots zerstört.
Gespielt wurde am 5. Februar 2012 im Lucas Oil Stadium in Indianapolis. 68.658 Menschen sahen zu, die Nationalhymne sang Kelly Clarkson. Curtis Martin durfte den Cointoss vornehmen. Madonna, M.I.A., Nicki Minaj und Cee Lo Green traten in der Halbzeit auf. Es war so die Zeit, wo diese Halbzeit-Shows immer größer wurden und ehrlich gesagt, das ist so gar nicht mein Geschmack. Die Patriots waren um 2,5 Punkte Favorit und ein Werbespot kostet 3,5 Millionen Dollar.
Die Giants erwischten den besseren Start. Tom Brady leistete sich ein Intentional Grounding in der Endzone und so bekamen die Giants einen Safety, 2:0 Giants.
Eli Manning bediente Victor Cruz für zwei Yards zum Touchdown. 9:0 Giants.
Im zweiten Quarter drehten die Patriots dann aber auf. Stephan Gostkowski erzielte ein Field Goal aus 29 Yards. 9:3. Tom Brady bediente dann für 4 Yards Danny Woodhead zum Touchdown. 10:9 Patriots.
Im dritten Quarter sah es so aus, als könnte der Favorit endgültig alles klar machen. Tom Brady bediente für 12 Yards Aaron Hernandez. Touchdown. 17:9 Patriots.
Doch noch im dritten Quarter kamen die Giants wieder ran. Lawrence Tynes gelangen zwei Field Goals. Erst war er aus 38, dann aus 33 Yards erfolgreich. Plötzlich stand es nur noch 17:15 für New England.
Im letzten Quarter hielt lange die Führung der Patriots. Doch die Giants hatten noch einen letzten Drive. Ahmad Bradshaw lief für sechs Yards in die Endzone zum Touchdown. Die Giants versuchten für zwei zu gehen, das klappte aber nicht. 21:17 Giants. Noch waren die Patriots nicht besiegt. Sie hatten noch einen Angriff. Zunächst sah es so aus, als könnten die Giants ihn gleich stoppen, denn die ersten beiden Pässe waren unvollständig und beim dritten Versuch wurde Brady gesacked. Doch dann schaffte er es beim vierten Versuch doch noch ein neues First Down rauszuholen. Und die Giants leisteten sich im weiteren Verlauf des Drives auch noch eine dumme Strafe. 9 Sekunden vor Schluss lag der Ball an der 49. Bradys erster Ball war unvollständig. Ihm blieb nichts anderes übrig als eine Hail Mary zu versuchen, doch die Giants schafften es, diesen zu verteidigen.
Wieder haben die New York Giants die New England Patriots besiegt.
Eli Manning wurde Super Bowl MVP.
MVP der regulären Saison wurde Aaron Rodgers
Coach of the Year wurde Jim Harbaugh von den San Francisco 49ers