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Die Geschichte der Washington Redskins / Commanders

Sammy Baugh, Washington Redskins 1937, imago
Sammy Baugh, Washington Redskins 1937, imago
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Vier Team-Namen prägen die Geschichte des Teams aus Washington

Heute gebe ich mal eine kleine Warnung vorweg, denn das Team, über das wir heute sprechen, ist das TeaVier m, worüber es auch politisch einiges zu sagen gibt. Trotzdem möchte ich mich auch bei der Geschichte dieses Teams in erster Linie auf das Sportliche konzentrieren, da geht es z.B um einen Special Teamer, der etwas Historisches erreicht hat.

Willkommen zur Geschichte der Washington Redskins! Und ja ich schreibe bewusst Redskins, denn die meiste Zeit in der Geschichte dieses Teams waren es eben die Redskins.

Die Geschichte des Teams aus der Hauptstadt beginnt im Jahr 1932. Allerdings nicht in Washington, sondern in Boston. Team heißt zu Beginn Boston Braves und ist nach dem Baseballteam benannt. George Preston Marshall gründete das Team. Im ersten Jahr spielte man dann auch tatsächlich im Stadion der Braves und holte in der ersten Saison immerhin vier Siege. Ab dem zweiten Jahr nannte man sich in Redskins um, blieb aber noch vier Jahre in Boston. Der erste größere sportliche Erfolg war das Erreichen des NFL Championship Game 1936, wo allerdings die Green Bay Packers triumphierten. Ray Flaherty wurde Head Coach. 1937 zog das Team dann in die Hauptstadt und hieß für die nächsten 83 Jahre Washington Redskins. Sportlich stellten sich schnell Erfolge ein, im ersten Jahr in der Hauptstadt konnte man gleich das NFL Championship Game gegen die Bears gewinnen und wurde so am 2. Dezember 1937 erstmals Champion. Es sollte der Beginn einer intensiven Rivalität mit den Bears werden. 3 Jahre nach dem Sieg rächte sich Chicago mit einem 73:0 über Washington. Diese Zeit war von zwei Dingen geprägt. Zum einen der Rivalität mit Chicago, zum anderen aber auch dem Thema Rassismus.

George Preston Marshall setzte sich dafür ein, dass es ein Gentleman Agreement gab, dass kein NFL-Team auf schwarze Spieler setzen sollte. Bis 1946 blieb es dabei, dann brachen die Cleveland Browns und die Rams als Erste dieses Tabu. 1942 konnte sich Washington die Meisterschaft gegen Chicago sichern und siegte mit 14 zu 6. Besonders bitter für Chicago: mit einem Sieg hätte man eine perfekte Saison gespielt. Die Zeit von Ray Flaherty ging zu Ende und Dutch Bergman übernahm.

Das Kuriose an Bergman war, dass er auch Basketball und Baseball Coach war. Er führte das Team wieder ins Championship gehen und wie sollte es anders sein, es ging erneut gegen Chicago. Zum vierten Mal in den letzten sieben Jahren gab es dieses Duell im Endspiel und dieses Mal ging der Sieg wieder in die windige Stadt. Dudley DeGroet übernahm das Traineramt und erreichte 1945 das NFL Championship Game. Mit Quarterback Sammy Baugh, der seit 1937 im Team war, unterlag man unglücklich den Rams. Kurios: Sammy Baugh wurde auch als Safety und Punter eingesetzt. 1943 war er der Beste in Punting Yards und gefangenen Interceptions. Baugh sollte ins NFL Team des Jahrhunderts gewählt werden.

Danach endete jedoch die große Zeit. 25 Jahre lang kamen die Redskins nicht in die Playoffs.

Curly Lambeau und Vince Lombardi scheiterten in Washington

Es gab in dieser Zeit nur drei erwähnenswerte Dinge.

  1. Mit Curly Lambeau (1952-1953) und Vince Lombardi (1969) versuchten sich zwei der Allergrößten als Coach und scheiterten.
  2. Es gab einzelne Auszeichnungen wie Coach of the Year OY für Joe Kuharich 1955 oder Offense Rookie of the Year für Charley Taylor (1964). Taylor sollte zu einer echten Legende werden und es acht Mal in seiner Karriere in den Pro Bowl schaffen. Der WR verbrachte seine ganze Karriere in Washington.
  3. Politischer Streit: bis 1962 hatte sich George Preston Marshall immer noch geweigert, schwarze Spieler unter Vertrag zu nehmen. Das stieß auch dem damaligen US-Präsidenten John F Kennedy sauer auf. Die Politik drohte mit Sanktionen und so wurde im Draft 1962 Running Back Ernie Davis geholt. Allerdings haben die Redskins die Politik da ein bisschen hinters Licht geführt, denn der erste Schwarze, der jemals die Heisman Trophy gewinnen konnte, wurde direkt an die Cleveland Browns weitergegeben. Tragischerweise sollte er auch für die Browns niemals einen NFL-Spiel machen, denn leider verstarb er am 18 Mai 1963 an Leukämie.

1971 ging es mit George Allen endlich wieder in die Playoffs. Dort setzte es zwar eine Niederlage gegen die Giants, doch Allen wurde COY. Im nächsten Jahr wurde es dann sogar noch besser, Larry Brown ein Running Back, wurde MVP und Offense Player of the Year. In den Playoffs folgten Siege über Green Bay und Dallas, doch auch Washington musste anerkennen, dass dies das Jahr der Miami Dolphins war, die im Super Bowl 14:7 gewannen. In den nächsten beiden Jahren war gegen Minnesota und die Rams jeweils schnell Schluss.1978 übernahm Jack Pardee und wurde 1979 COY. Doch nach einer schlechten Saison 1980 musste er gehen. 1980 übernahm dann Joe Gibbs. Er erwies sich als echter Volltreffer für Washington. 1982 war dann das Jahr der Redskins. Gibbs wurde COY, Mark Moseley MVP. Das Besondere daran war, dass Moseley ein Kicker war und damit der einzige Special Teamer, der jeweils diesen Preis gewinnen konnte. John Riggins wurde Superbowl MVP und nach Siegen über Detroit, Minnesota und die Cowboys wurde im Super Bowl 17 Miami besiegt. 1983 wurde Gibbs wieder Coach of the Year und QB Joe Theismann MVP. Auch Wide Receiver Art Monk gehörte zu den Stars der damaligen Zeit. Zum Titel reichte es jedoch diesmal nicht, da man im Super Bowl deutlich gegen die Raiders unterlegen war.

1986 konnten die Rams und die Bears besiegt werden, doch das NFC Championship Game gegen die Giants ging verloren. 1987 konnte man wieder gegen Chicago gewinnen und dieses Mal auch Minnesota schlagen. Quarterback Doug Williams wurde im Super Bowl zum MVP und besiegte Denver mit 42:10. 1991 wurde Joe Gibbs zum dritten Mal zum Coach of the Year gewählt und nach einer 14 und 2 Saison besiegten die Redskins die Falcons, Lions und im Super Bowl die Bills. Mark Rypien, Onkel des ehemaligen Broncos Quarterback Brett, wurde Super Bowl MVP. Die nächste Saison endete mit einer Niederlage gegen die 49ers und Joe Gibbs trat zurück. Sechs Jahre lang ging es nicht mehr in die Playoffs, 1999 gelangt zwar ein Sieg gegen Detroit, doch gegen Tampa Bay war Endstation. Es folgten wieder fünf Jahre ohne Playoffs und so hatte Joe Gibbs 2004 ein Einsehen und kehrte noch mal zurück.

2005 und 2007 führte er das Team tatsächlich in die Playoffs, doch jeweils unter lag man Seattle. 2007 trat die Trainerlegende dann endgültig zurück. Die nächsten 7 Jahre brachten nur ein einziges Playoffspiel, das erneut gegen die Seahawks verloren wurde.

2012 wurde Robert Griffin OROY. Doch später sollte er zu einem Flop werden. Die letzten Jahre waren wenig erfolgreich. 2015 geht es in die Playoffs, wo man gegen die Packers keine Chance hatte. 2020 geben die Redskins einem jahrzehntelangen Streit nach und nennen sich um. Ich denke nicht, dass das passiert wäre, wenn es die Black Life Matters Bewegung nicht gegeben hätte. Hier muss ich dann jetzt wieder aufpassen, nicht zu politisch zu werden aber nur so viel ich habe die Namensänderung nicht gut gefunden. So viel freie Meinung muss erlaubt sein.

Zwei Jahre lang war Washington nun das sogenannte Washington Football Team und im ersten Jahr kam man tatsächlich in die Playoffs. Allerdings war dies eher der Schwäche der Konkurrenz geschuldet, denn Washington holte in diesem Jahr lediglich sieben Siege. Seit 2022 heißt das Team Commanders.

 

Legendäre Spieler:

Running Back John Riggins „The Diesel“

Kicker Mark Moseley

WR Charley Taylor

QB Joe Theisman

QB Sammy Baugh

WR Art Monk

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Tags: News, NFL, Washington Redskins

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