NFL sperrt Kicker Justin Tucker

Der Free Agent Justin Tucker wurde wegen Verstößen gegen die Verhaltensrichtlinien der NFL für die ersten 10 Wochen der regulären Saison 2025 ohne Bezahlung gesperrt, wie heute bekannt gegeben wurde.

Tuckers Sperre tritt am 26. August, dem Tag der Kaderreduktion, in Kraft und er kann am Dienstag, dem 11. November, wieder spielen.

Wie jeder Free Agent kann Tucker seine Sperre absitzen, während er nicht bei einem Team unter Vertrag steht. Tucker kann sich weiterhin bei Teams vorstellen und einen Vertrag unterschreiben; wenn er in der Offseason verpflichtet wird, kann er am Trainingslager teilnehmen und in den Vorbereitungsspielen spielen.

Hintergrund zur Sperre von Justin Tucker

Der Grund für die Sperre sind schwere Vorwürfe gegen Tucker: Insgesamt 16 Massagetherapeutinnen aus acht verschiedenen Spas im Raum Baltimore werfen ihm unangemessenes Verhalten während Massagesitzungen zwischen 2012 und 2016 vor. Die Vorwürfe reichen von unangemessenen Berührungen bis hin zu sexuellen Übergriffen. Die Enthüllungen wurden erstmals im Januar 2025 durch einen Bericht der „Baltimore Banner“ öffentlich gemacht und führten zu einer Untersuchung der NFL.

Tucker bestreitet sämtliche Anschuldigungen. In einer Stellungnahme seines Agenten Rob Roche heißt es: „Wir sind enttäuscht über die Entscheidung der NFL. Justin hat sich immer bemüht, sich so zu verhalten, dass seine Familie und seine Gemeinschaft stolz auf ihn sind. Er steht zu seinen bisherigen Aussagen. Um dieses schwierige Kapitel abzuschließen und so schnell wie möglich wieder auf das Feld zurückzukehren, haben wir Justin geraten, diese Lösung zu akzeptieren und die Angelegenheit zu beenden“.

Die Baltimore Ravens hatten sich bereits am 5. Mai 2025 nach 13 gemeinsamen Jahren von Tucker getrennt. Offiziell wurde die Entscheidung als „äußerst schwierige Football-Entscheidung“ bezeichnet. Die Verpflichtung eines neuen Kickers im NFL Draft und die laufenden Ermittlungen gegen Tucker machten den Abschied unausweichlich

Justin Tucker zählt zu den erfolgreichsten Kickern in der Geschichte der NFL. Seit seinem Einstieg als undrafteter Free Agent 2012 bei den Baltimore Ravens entwickelte er sich schnell zum Leistungsträger. Bereits in seiner Rookie-Saison gewann er mit den Ravens den Super Bowl XLVII. Tucker hält mit 66 Yards das Rekord-Field-Goal der NFL und führt die ewige Bestenliste mit einer Karriere-Erfolgsquote von 89,1 Prozent an – ein Wert, den kein anderer Kicker in der NFL-Geschichte erreicht hat.

Im Laufe seiner Karriere wurde Tucker mehrfach ausgezeichnet: Er wurde siebenmal in den Pro Bowl gewählt und fünfmal zum All-Pro ernannt. Für seine Nervenstärke bei spielentscheidenden Kicks und seine außergewöhnliche Präzision wurde er ligaweit respektiert. Noch im August 2022 unterschrieb Tucker eine Vertragsverlängerung über vier Jahre und 22 Millionen Dollar, womit er zum bestbezahlten Kicker der Liga wurde.

Trotz seines sportlichen Erfolgs war die vergangene Saison die schwächste seiner Karriere: Mit nur 73,3 Prozent verwandelter Field Goals (22 von 30) zeigte seine Leistung erstmals deutliche Einbußen. Die aktuellen Entwicklungen und die Sperre werfen einen Schatten auf ein sportlich herausragendes Vermächtnis.

Stimmen zum Fall

Die Anwälte mehrerer betroffener Therapeutinnen begrüßten die Entscheidung der NFL und erklärten, die Liga habe damit „die Erfahrungen jeder einzelnen Betroffenen anerkannt“. Tucker und sein Umfeld hingegen betonen, dass er weiterhin alle Vorwürfe zurückweist und sich auf eine Rückkehr in die NFL konzentrieren möchte.

Die Zukunft von Justin Tucker in der NFL bleibt damit offen – sowohl sportlich als auch persönlich steht der einstige Musterprofi vor einer ungewissen Zeit.