Nach ihrem großen Auftritt im Harbig-Stadion erwarten die Dresden Monarchs am Pfingstsamstag die Hildesheim Invaders zum ersten Ligaspiel des Jahres im umfassend renovierten Heinz-Steyer-Stadion. Das Umfeld ist moderner, die Erwartungen sind hoch wie immer. Wohl zu Recht: Die Dresdener hatten nicht nur das Hinspiel in Hildesheim 47:19 gewonnen, ihr Angriff dominierte auch in den übrigen Spielen.
Ligaweit sind Quarterback Justin Miller, Receiver Tyler Hudson und Running Back Tofunmi Lala Spitzenreiter in den maßgeblichen Statistiken. Folgerichtig hat Dresdens Angriff auch bisher die meisten Punkte markiert. Zum Auftakt hielt sich Hildesheims Passverteidigung im Hinspiel gegen diese Phalanx noch einigermaßen – aber einige Wochen später dürfte auch sie es schwer haben, noch Sand in das eingeölte Getriebe zu streuen. Nach einem Sieg im ersten Auswärtsspiel in Kiel behält Hildesheim vorerst so oder so Anschluss in der Tabelle. Ohne den ganz großen Druck ist die Hoffnung auf eine Überraschung für die Invaders also nicht kleiner geworden.
Anders als die Invaders spielen die Playoff-Kandidaten aus Berlin und Braunschweig dieses Jahr nicht zweimal gegen Dresden. Dafür aber zweimal gegen Meister Potsdam Royals, was vor der Saison noch als das schwerere Schicksal galt. So lange bei den Royals Sebastian Schulz als Quarterback für den im ersten Spiel verletzten Tyrrell Pigrome einspringt, ist aus defensiver Sicht diese Hürde nicht mehr ganz so hoch.
Doch weil die Potsdamer offensiv immer noch breit aufgestellt sind und vor allem ihre Verteidigung, die in den Meisterjahren im Schatten der Offense stand, nun offenlegen darf, was in ihr steckt, bleibt es für Berlin Rebels und New Yorker Lions dabei: Will man in die Playoffs, muss man entweder die Hildesheimer hinter sich lassen oder aneinander vorbei kommen. Insofern gibt es am 7. Juni im Berliner Mommsenstadion eine Vorentscheidung.
In Zugzwang sind auf heimischem Terrain eher die Rebels. Deren Angriff hat dank Rückkehrer Connor Kaegi und Neuzugang Aaron Jackson an Schlagkraft gewonnen. Gegen Potsdam gab es dennoch nur „Nullnummer“. Die Niederlage mit einem 0:20-Achtungserfolg gegen den übermächtigen Nachbarn war nichtsdestotrotz ein Hinweis an die Konkurrenz, dass mit den Hauptstadt-Rebellen zu rechnen ist.
Die New Yorker Lions kommen ungeschlagen nach Berlin. Beim Vorjahressieg dort stellte in einem umkämpften Spiel erst ein Missgeschick des Berliner Returners die Weichen Richtung Braunschweiger Sieg, als ein Punt der New Yorker Lions unverhofft einen eigenen Touchdown einbrachte. Ihren Heimsieg dieser Saison gegen Aufsteiger Düsseldorf Panther verdankten sie zum Teil etwas Glück in der Schlusssekunde – in Berlin wird man sich allein auf Glücksgöttin Fortuna nicht verlassen können.
Die in Braunschweig nur knapp gestoppten und danach im ersten Heimspiel gegen Kiel enttäuschten Düsseldorf Panther versuchen sich zeitgleich ein paar Kilometer südwestlich in Potsdam an der schier unlösbaren Aufgabe, die königliche Festung des Meisters zu stürmen. Was die Düsseldorfer nach ihrem Wiederaufstieg dieses Jahr in der ERIMA GFL tatsächlich bewegen können, dürfte sich erst ab Ende des Monats zeigen, wenn sie unter anderem auf Süd-Neuling Pforzheim Wilddogs treffen.
Von den Wilddogs hat die Konkurrenz schon mehr gesehen, als ihr wohl lieb war: Drei Spiele, drei Siege – und damit vorerst sogar die Tabellenführung. Der letzte Erfolg gegen Straubing war der höchste und kam schon gar nicht mehr unerwartet. Nun geht es nicht nur in zwei Baden-Württemberg-Derbys in Folge, sondern damit auch gegen die beiden Tabellenersten des Vorjahres.
Bevor die Pforzheimer in der Woche darauf den bisherigen „Endgegner“ der ERIMA-GFL-Süd-Teams in Aalen beim „Pink Bowl“ herausfordern, erwarten sie zum dritten eigenen Gameday des Jahres in ihrer Kramski-Arena am Pfingstsonntag die ifm Razorbacks Ravensburg. Dass jene erst einmal Tabellenletzter sind, dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit dem Vorjahreszweiten eine schwere Aufgabe auf die Mannschaft zukomme, weiß man in Pforzheim. Das Team von John Gilligan, Coach des Jahres 2024, schien vor zwei Wochen gegen Schwäbisch Hall schließlich fast über die volle Distanz auf dem Weg zum Sieg – ehe die Haller doch wieder einmal den Kopf aus der Schlinge zogen.
Den nächsten Versuch gegen die Unicorns haben die Allgäu Comets. Am Samstag gastiert der amtierende Südmeister aus Schwäbisch Hall im Illerstadion in Kempten. Dort hatten die Unicorns letztes Jahr ein (für sie jedoch bedeutungsloses) Spiel 7:26 verloren, nachdem sie im Hinspiel zu Hause beim 58:57-Shootout schon Glück gehabt hatten. 2025 waren die Allgäuer zum Saisonauftakt 2025 in Pforzheim auf dem falschen Fuß erwischt worden, zeigten sich zu Hause aber beim 15:8 gegen die Saarland Hurricanes vor allem defensiv auf der Höhe. In der entscheidenden Phase der Partie beendeten sie fünf aufeinander folgende Angriffsserien der Hurricanes durch drei Interceptions und zwei Fumble-Eroberungen.
Auch deswegen stehen die Saarländer am Samstag in ihrem Heimspiel gegen die Straubing Spiders besonders unter Druck. Anschließend folgen im Juni drei schwere Auswärtsspiele, und im Juli kommen Allgäu, Berlin und Schwäbisch Hall nach Völklingen. Die Straubinger stehen anschließend zwar vor einem Wechsel von Heim- und Auswärtsspielen – viel einfacher sind ihre Aufgaben in den kommenden Wochen aber auch nicht. Beide werden alles daran setzen, vorher noch einen Sieg als Polster in eine anspruchsvolle Phase mitzunehmen.
Erima GFL
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