Zum zweiten Mal in dieser Saison luden die Leipzig Lions zum Heimspiel in den Camillo Ugi Sportpark. Die Langenfeld Longhorns, Tabellenführer in der Gruppe Nord, machten sich auf die lange Reise nach Sachsen. Die Kräfteverhältnisse schienen vor dem Spieltag eindeutig. Doch mit dem Rückenwind ihres ersten Sieges gegen die Lübeck Cougars vor zwei Wochen waren die Lions nicht bereit sich vor heimischer Kulisse kampflos geschlagen zu geben.
Entsprechend motiviert startete die Leipziger Defense in das Spiel und brachte ab dem ersten Snap der Longhorns jede Menge Druck auf Quarterback Alex Frisch (#5). Nach einem schnellen Punt der Spitzenreiter vom Niederrhein, war es zunächst die Leipziger Offensive, die Akzente setzen konnte. Durch einen spektakulären Catch von WR Jan Rubitzko (#18) in Double Coverage kam man schnell in die Nähe der Langenfelder Endzone. Der ersten Angriffsserie der Hausherren setzte jedoch kurz darauf Yannick Steger (#21) ein jähes Ende, indem er den leicht unterworfenen Pass von Bodman (#1) abfing.
Gerade zu Beginn des Spiels war es auf Seiten der Longhorns das Laufspiel, auf das man setzte. Hatte man sich dort doch vor der Saison unter anderem mit dem französischen Offensive Linemen Baptiste Liagre sowie den Belgiern Alexandre Delmotte (TE, #15) und Jimmy Onema (RB, #23) internationale Unterstützung in den Stall geholt und einen Großteil der bisherigen Gegner in diesem Jahr an der Linie dominiert. Doch an diesem Tag war es vor allem das Passspiel um den Kanadier Hayden Amis (#47), welches das Spiel der Gäste bestimmen sollte. Der Allzweck-Hüne war es schließlich auch, der die ersten Punkte der Begegnung auf das Scoreboard bringen konnte. Doch Leipzig – von der Führung des Liga-Primus unbeeindruckt – konnte prompt reagieren. Zunächst trug Jan Rubitzko (#18) als Kickoff-Returner den Ball bis zur Langenfelder 30 Yard-Line und kurz darauf fand Quarterback Bodman einmal mehr Jan Eisenbraun (#2) für den Touchdown zum Ausgleich.

In der anschließenden Angriffsserie der Longhorns war es wieder einmal Hayden Amis, der an der 1-Yard Linie die Zügel in die Hand nahm, und sich durch die Abwehrreihen zur erneuten Führung schob. Nach einem schnell gestoppten Drive der Gastgeber war es diesmal das Special Team der Leipziger, das mit einem Big Play auftrumpfen konnte. Tim Weidner (#9) forcierte ein Fumble, als Hayden Amis den Ball zum Punt Return zurücktragen wollte. Dieses Mal ließ sich Bodman nicht zweimal bitten: Gleich im ersten Versuch schickte er erneut einen Pass in Richtung Jan Eisenbraun zum erneuten Anschluss-Touchdown. Der Extrapunkt missglückte jedoch knapp und so blieb es zunächst beim neuen Zwischenstand von 13:14. Gegen Ende der ersten Hälfte wurde das Spiel auf beiden Seiten zunehmend fahrig. Insbesondere die Defensiven beider Kontrahenten bestimmten zu diesem Zeitpunkt das Spiel. Kurz vor der Halbzeitpause gelang es jedoch dem in der Zwischenzeit für den verletzten Starting Quarterback eingewechselte Lennard Treckmann (#0) per Pass die Leipziger Defensive zu überwinden und so die Führung kurz vor der Halbzeitpause auf 13:21 zu erhöhen.
Nach Wiederanpfiff in der zweiten Halbzeit versuchte die Offense der Leipzig Lions das Ruder an sich zu reißen. Einen vierten Versuch konvertierten sie mit einem langen Pass und brachten sich an der Langenfelder 2 Yard-Linie in aussichtsreiche Position. Doch der Mut des Leipziger Play-Callers wurde nicht belohnt. Mit einer beeindruckenden Defensiv-Leistung gelang es den Gästen, die Angriffsserie der Leipziger Offensive zu stoppen. In den anschließenden Szenen kam es zu einem Platzverweis des US-amerikanischen Cornerbacks Simon Lovenski (#6). Mit der eigenen Endzone im Nacken kämpften sich die Longhorns nun per Lauf mühsam aus der eigenen Redzone heraus, sahen sich aber kurz darauf zum Punt gezwungen. Erneut waren es die Special Teams und hier insbesondere Tim Weidner, der die Lions zurück ins Spiel brachten. Denn, wie bereits gegen die Lübeck Cougars, gelang es Weidner, den gegnerischen Puntversuch zu blocken. Turnover on Downs und eine erneute vielversprechende Position für die eigenen Offense waren die Folge. Doch erneut zeigte sich die bullenstarke Redzone-Defensive der Longhorns. Den Gastgebern verblieb nach drei erfolglosen Versuchen nur noch die Option zum Field Goal, doch auch dieses Mal fand der Ball seinen Weg durch die Uprights nicht.
In dieser Phase des Spiels suchte und fand der Backup Quarterback der Rheinländer nun zunehmend seine Receiver. Zunächst Max Langshausen (#80) und kurz darauf Marco Jünger (#14) konnten sich mit Touchdowns in die Scorer-Liste eintragen und so gelang es den Langenfelder sich entscheidend abzusetzen. Auch eine Interception von Jonathan Dietze (#3) im fortgeschrittenen vierten Quarter vermochte keinen Wandel im Spielverlauf mehr herbeizuführen. Immer wieder biss sich die Lions-Offensive an der Defensive der Longhorns fest und musste dabei eine vierte Interception hinnehmen. Kurz vor dem Two-Minute-Warning gelang es schließlich auch der Leipziger Defensive ein weiteres Turnover zu generieren. Den freien Ball eines missglückten Handoffs sicherte schließlich aus dem Menschenknäuel wieder einmal der Leipziger Defensivstar Tim Weidner. Die fortgeschrittene Zeit ließ die Hoffnungen auf einen Sieg der Gastgeber zwar zunehmend verblassen, doch gaben sich die Leipziger vor heimischer Kulisse nicht auf. Elliot Bodman nahm noch einmal die Beine in die Hand und tanzte sich in die Langenfelder Endzone. Die Two-Point-Conversion verwandelte schließlich er nominelle Defensive End Alex Jelali (#97) per Catch nach Pass von Jonathan Dietze und setzte damit den Schlusspunkt einer mitreißenden Partie zum Endstand von 21:35 aus Sicht der Leipziger.
Rund 700 Zuschauer sahen in weiten Teilen ein Spiel auf Augenhöhe gegen den weiterhin ungeschlagenen Spitzenreiter der Liga. Auf beide Teams warten nun zunächst Bye-Weeks. Während es für Langenfeld in zwei Wochen gegen die Lübeck Cougars geht, die gerade erst ihre Kräfte aus Erster und Zweiter Mannschaft gebündelt haben, heißt der Gegner für Leipzig in drei Wochen – erneut zuhause – Hamburg.
Fotos: Patrick Lehnert
Erima GFL
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