Hoch im Norden an der Ostsee und im Süden in Niederbayern wird am letzten Mai-Samstag die 46. Saison der ERIMA German Football League fortgesetzt. Die Gäste der Kiel Baltic Hurricanes und der Straubing Spiders haben es allerdings nicht weit: Die Hildesheim Invaders reisen an die Förde, die Munich Cowboys besuchen den bayerischen Rivalen.
In den Tabellen liegt man ebenfalls dicht beieinander, auch wenn dies nach jeweils zwei oder drei gespielten Partien nicht viel zu sagen haben mag. Allerdings stehen am Samstag zwei kleine Richtungsentscheidungen bevor. Denn hinter den im Norden drei und im Süden noch zwei ungeschlagenen Teams, die früh auf Playoff-Kurs eingeschwenkt sind, sind die Szenarien nicht undenkbar, dass genau zwischen Hildesheim und Kiel und zwischen Straubing und München am Ende über einen Platz unter den Top vier entschieden wird.
Den Kielern kommt es so gerade recht, dass sie sich mit einem 30:14-Erfolg bei Aufsteiger Düsseldorf Panther in dieser Hinsicht in Erinnerung gebracht haben. Nach dem couragierten Auftritt der Düsseldorfer in Braunschweig hatte nicht jeder erwartet, dass der Vorjahres-Sechste von der Ostsee sich dort würde durchsetzen können.
„Wir sind sehr froh, den ersten Saisonsieg eingefahren zu haben. Das war wichtig, und wir wollen den Schwung jetzt in die nächste Woche mitnehmen“, sagte Kiels Head Coach Timo Zorn. Er verweist seit längerem immer wieder darauf, dass in der internen Betrachtung die Fortschritte in seinem Team deutlich seien. Nur gemessen an den großen Erfolgen der Vergangenheit (Meister von 2010 und davor und danach je zweimal Vizemeister) verleitet der Blick von außen dazu, die Kieler noch nicht in die Riege der Playoff-Favoriten einzureihen.
Nagelproben für Zorn und seinen Kader werden die Vergleiche mit den Invaders (Rückspiel in Hildesheim am 14. Juni). Nur wenn man an denen vorbeikommt, winken echte Chancen auf Rang vier, und dazu muss wohl schon der Heimsieg her. Für die Hildesheimer ist es der erste Auswärtsauftritt der Saison und gleichfalls ein wichtiger Gradmesser. Nach Niederlage gegen Dresden und Sieg gegen Straubing schwebt man im Mittelfeld der Liga. Dort bleibt man nur mit Erfolgen gegen Kiel, denn in den kommenden Wochen haben die Invaders ansonsten in Dresden und gegen Potsdam fast unschlagbare Gegner vor der Brust. Womöglich hilft die Expertise von Berater Shuan Fatah an der Seitenlinie. Der Ex-Bundestrainer auf Job-Suche hat sich ehrenamtlich beim Verein seines Wohnorts engagiert.
Auch im Spiel der ERIMA GFL Süd hofft der Heimverein, sich gegen einen direkten Konkurrenten in Richtung der Playoffs voran zu arbeiten. Was vergangene Erfolge betrifft, ist die Ausgangslage hier umgekehrt. 2024 waren die Straubing Spiders erstmals in der Abschlusstabelle vor den Munich Cowboys eingekommen und damit vor den Allgäu Comets und dem Traditionsverein aus der Landeshauptstadt sozusagen „bayerischer Meister“ geworden.
Nach dem Super-Start in die Saison 2025 mit dem Triumph über Ravensburg folgte allerdings pure Ernüchterung in Hildesheim und Pforzheim. So musste man in Straubing nach der vor allem in Pforzheim herben Enttäuschung bereits unter dem Motto „Keller-Krimi“ auf die Partie gegen München blicken. Und mit Krimis kennen die Cowboys sich offensichtlich schon einmal aus: Beide ihre bisherigen Saisonspiele 2025 verloren sie mit 27:28, beide Male waren sie eher nicht das schwächere Team, schon gar nicht in Schwäbisch Hall, wo lediglich ihre eigene Entscheidung, auf Risiko zu setzen, die Verlängerung verhinderte.
Die vorläufige 0-2-Bilanz tut dem Team von Head Coach Christos Lambropoulos also ein wenig Unrecht. Aber gespielt ist gespielt, verloren ist verloren, aufgeholt werden kann der Rückstand in der Tabelle nur auf dem Feld. Zwei strategische Aufgaben stehen für Lambropoulos in Straubing im Vordergrund: “Wir müssen das starke Laufspiel der Spiders unter Kontrolle bekommen und unseren Angriff so effizient durchsetzen wie zuletzt.”
Erima GFL
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