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Rugby und American Football – beide verlangen Nerven aus Stahl und ein dickes Fell

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Zwischen den beiden Sportarten liegen Welten und trotz gleicher Wurzeln, gibt es riesige Unterschiede. Wer mal kurz reinschnuppern will, um zu verstehen, was Rugby und American Football so besonders macht, wird überrascht sein. Dieser Artikel soll einen Überblick über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Sportarten liefern. 

Grundregeln: Zwei Spielfelder, zwei Spielphilosophien

Rugby und American Football: zwei Mannschaften, ein ovaler Ball und der ständige Kampf, ihn ins gegnerische Haus zu bringen. Doch während im Rugby 15 Spieler (im Rugby Union) oder 13 (im Rugby League) das Feld teilen, sind es beim American Football elf pro Team. Und anders als im American Football rollt das Rugby-Spiel fast ohne Pausen durch. Keine Downs, kein huddle up vor jedem Spielzug – die Jungs (und Mädels) im Rugby geben 80 Minuten Vollgas.

Beim American Football hingegen ist das Spiel in vier Downs aufgeteilt, die dem Team eine bestimmte Distanz vorgeben. Mit jedem Down kämpft es sich vor, Zug um Zug, Yard um Yard – ein bisschen wie ein Schachspiel auf Rasen, bei dem jeder Zug den nächsten plant. Das Rugby-Spiel fließt wie ein ständiger Schlagabtausch, ohne Rückzug, während American Football in taktisch fein ziselierte Spielzüge unterteilt ist. Und damit wären wir mitten in den Unterschieden dieser Sportarten.

Punkte sammeln: Try oder Touchdown?

Sobald es ums Punktesammeln geht, merkt man schnell, dass Rugby und American Football unterschiedliche Philosophien haben. Im Rugby jagt man dem Try nach – fünf Punkte gibt es dafür, wenn der Ball ins gegnerische Malfeld gelegt wird. Danach folgt die Conversion, ein Kick, der zwei zusätzliche Punkte bringt, falls er das Tor trifft. Für den einen oder anderen Bonuspunkt sorgt ein Drop Goal oder Penalty Kick – beides drei Punkte wert. Da bleibt das Spiel spannend, jeder Punkt zählt. Durch diese verschiedenen Zählarten kommt es auch bei Sportwetten bei Anbietern wie Rabona auf die beiden Sportarten zu gravierenden Unterschieden, wie gewettet wird. 

Beim American Football ist der Touchdown das Maß aller Dinge. Sechs Punkte gibt es für den, der es schafft, den Ball in die Endzone zu bringen. Und danach? Entweder ein sicherer Kick für einen Extra-Punkt oder ein kühner Versuch, noch mal zwei Punkte zu ergattern. Spannung pur, denn beim Football wird die Punktzahl mit jeder Aktion strategisch aufgebaut. Eine kleine Punktejagd, die das Spiel bis zur letzten Sekunde drehen kann.

Helme, Polster und Schutz – oder fast nichts davon

Der Blick auf die Ausrüstung sagt eigentlich schon eine Menge. Die Jungs im American Football laufen auf wie gepanzerte Krieger: Helme, Schulterpolster, Hüftschutz – alles, was man braucht, um einem High-Speed-Tackle zu trotzen. Rugby? Da wird es puristischer. Ein Mundschutz und eventuell eine leichte Kopfbedeckung, mehr nicht. Vielleicht denkt man da eher an tapfere Ritter ohne Rüstung, die sich in die Schlacht stürzen. Im Rugby kommt es auf gezielte Tackles an, die durch Haltung und Technik so dosiert sind, dass der Gegner nicht zu Bruch geht. Im American Football hingegen gibt es keinen Raum für zaghafte Kollisionen – da wird oft mit voller Wucht draufgegangen.

Spielfluss und Struktur: Pausenlos oder geplant

Auch beim Spielfluss wird klar, dass Rugby und American Football auf völlig unterschiedlichen Geschwindigkeiten laufen. Rugby wird in zwei 40-Minuten-Hälften gespielt, ohne großartige Pausen. 

Ein echtes Konditionsspiel, bei dem die Athleten fast durchgehend unter Strom stehen. Das Spiel ist fließend, dynamisch und physisch brutal – jeder Lauf, jeder Tackle nahtlos eingebettet ins nächste Geschehen.

American Football? Da geht es ganz anders zu. In vier Vierteln à 15 Minuten kämpfen die Teams darum, sich durch die Downs zu arbeiten. Und jedes Mal, wenn die Schiedsrichter pfeifen, heißt es: kurze Pause, Strategieanpassung, dann weiter. So kann ein Spiel schon mal locker über drei Stunden gehen. Doch genau diese Struktur schafft es, die Spannung stetig neu zu entfachen – denn jedes Timeout gibt den Teams Raum, mit klugen Taktiken das Spiel umzudrehen.

Ursprünge und Kulturen: Tradition vs. Spektakel

Beide Sportarten stammen ursprünglich aus dem britischen Rugby Football. Doch was als eine Sportart begann, spaltete sich bald in zwei völlig verschiedene Welten. Rugby blieb seiner Tradition in England, Australien und Neuseeland treu, während American Football in den USA zum Megaspektakel wurde. 

In den Commonwealth-Ländern ist Rugby ein Aushängeschild für Teamgeist und Durchhaltevermögen, getragen von einer Kultur, die das Kollektiv feiert. Einzelne Stars? Gibt es zwar auch, aber sie sind mehr Teil eines starken Ganzen.

American Football hingegen ist zur Popkultur geworden – vor allem durch den jährlichen Super Bowl, der ein Mega-Event ist. Da stehen die großen Stars wie Quarterbacks und Wide Receiver im Rampenlicht, und das Spiel ist fast schon eine Show für sich. Jeder Spielzug ein potentieller Glanzmoment, jede Interception ein emotionales Highlight. American Football verbindet Sport und Entertainment in einer Weise, die Rugby-Bewunderer fast wie in einem Hollywood-Film erleben.

Was es körperlich abverlangt

Im Rugby braucht es eine Mischung aus Ausdauer, Kraft und Flexibilität – keine Pause, kein Durchatmen. Die Spieler rennen, springen, schieben, stehen auf und kämpfen weiter, ohne wirklich Pause zu haben. Das erfordert Fitness und Durchhaltevermögen, die jeden Zentimeter des Feldes abdecken können.

American Football ist dagegen eine Aneinanderreihung von Explosionen. Die Athleten geben alles, wenn der Ball ins Spiel kommt, und für einen kurzen Moment bündeln sie ihre ganze Energie in eine einzige Bewegung. Ob Quarterback oder Lineman, jeder hat seine Rolle, seine körperlichen Voraussetzungen und sein Spezialgebiet. Da gibt es die kühlen Denker, die schnellen Läufer und die stahlharten Blocker, die die gegnerischen Angreifer aufhalten.

Das große Finale: Was begeistert mehr?

Rugby hat etwas Ursprüngliches: eine rohe, kraftvolle Eleganz, bei der das Team als Einheit zählt und jeder Lauf aus eigenem Antrieb heraus erfolgt. Für Fans ist es pure Athletik, kombiniert mit unglaublichem Teamgeist, bei dem jeder Spieler gefordert ist.

American Football hingegen schafft es, Spannung und Strategie zu kombinieren. Jede Pause, jede Wiederaufnahme des Spiels hat einen ganz eigenen Nervenkitzel, und die taktische Planung zwischen den Downs gibt den Teams ständig neue Chancen. Die Begeisterung wächst mit jeder Yardline, und die Zuschauer fiebern bis zur letzten Sekunde mit, wenn die Spannung auf den Höhepunkt zusteuert.

Ob man den Try oder den Touchdown bevorzugt, bleibt Geschmackssache. Was sicher ist – Rugby und American Football sind mehr als nur Sportarten. Sie sind Kulturen, Ausdruck von Kraft und Verstand, und jeder, der die beiden Welten einmal erlebt hat, wird bestätigen können, dass es ein Erlebnis für sich ist.