Beitragsautor: Jörg Kochs

NFL Legende Walter Payton

Walter Payton (34) Chicago Bears 1977
Foto: imago

Hier ist die Legende der Chicago Bears: Walter Payton

Eine neue Woche bedeutet eine neue Division mit NFL Legends. In dieser Woche schauen wir auf die Legenden der NFC North. Und wir machen den Anfang, mit einem Mann, dem leider kein sehr langes Leben vergönnt war, der aber trotzdem für immer unvergessen ist.

Walter Jerry Payton wurde am 25 Juli 1953 in Columbia, Mississippi geboren. Wobei sein Geburtsjahr teilweise ein wenig umstritten ist, es gibt auch Quellen, die sagen er wäre 1954 geboren. Walter Payton hatte zwei Geschwister, sein Vater Peter starb unter tragischen Umständen. Er war 1978 ins Gefängnis gebracht wurden, nachdem man ihn zu Unrecht vorgeworfen hatte, unter Alkoholeinfluss Auto gefahren zu sein. Während seines Aufenthalts im Gefängnis erlitt er einen Schlaganfall und starb. Sein Pech war im Prinzip, dass ein Schlaganfall die gleichen Symptome auslösen kann, wie eine Alkoholvergiftung. Walter Payton war in der Schule sehr an Musik interessiert, er spielte Schlagzeug in einer Blaskapelle, außerhalb der Schule tat er Selbiges in einer Jazz-Gruppe. Walter Payton war aber auch hier schon sportlich aktiv, er war Mitglied des Leichtathletik-Teams. Football spielte er nicht, obwohl sein Bruder Eddie dies tat. Nachdem sein Bruder seinen Abschluss gemacht hatte, bat der Trainer des Football Teams Walter Payton darum, es doch noch auszuprobieren mit dem American Football. Payton zögerte, gab aber unter der Bedingung, dass er weiterhin in der Band spielen durfte, nach.

Als Running Back war er sofort erfolgreich. Seine enorme Geschwindigkeit machte ihn zu einem richtig guten Spieler. Seine Schule, die John Jefferson Highschool wurde damals in eine andere Schule integriert und sein Trainer war nun nur noch Assistent. Das ärgerte Walter Payton so sehr, dass er erstmal das Training boykottierte. Später kehrte er aber wieder in das Team zurück und sorgte dafür, dass dem Team eine 8-2 Saison gelang. Besonders beeindruckend war, dass Walter Payton in jedem Spiel auf der Highschool einen Touchdown erzielte. Die guten Leistungen des schwarzen Walter Payton half noch dabei, die Unruhe nach Aufhebung der Rassentrennung in den Griff zu bekommen.

Walter Payton wollte zunächst nach Kansas aufs College gehen, entschied sich dann aber für die Jackson State University. Hier war auch sein älterer Bruder Eddie. Auf dieser Schule hatte er einige Mitschüler, die später auch Profi Footballer werden sollten. Dazu zählte unter anderem Rickey Young, Jerome Barkum und der siebenmalige Pro Bowler Jackie Slater. Payton spielte für die Jackson State Tigers und brachte es in dieser Zeit insgesamt auf 3600 Yards und den Schul Rekord von 65 Touchdowns. 1973 stellte Payton den Rekord für die meisten Rushing Touchdowns in einer Saison mit 24 auf. Er wurde zum schwarzen College Spieler des Jahres gewählt. Diese Auszeichnung konnte er auch 1974 gewinnen. Zu seinen College-Zeiten entwickelte sich auch sein Spitzname Sweatness. Es ist allerdings nicht ganz klar, woher dieser Spitzname kam, ob es sich auf seine Spielweise oder auf seinen Charakter bezog. Walter Payton wurde 1996 in die College Hall of Fame aufgenommen und 2010, schon mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Tod war er Mitglied der ersten Hall of Fame klasse für die Black College Hall of Fame. Eine ganz besondere Leistung gelang ihm am 23 September 1972. Die Jackson State Tigers trafen an diesem Tag auf die Mannschaft von Lane College. Walter Payton war in seinem zweiten Jahr auf dem College und erzählte in einem Spiel sieben Touchdowns und sorgte auch noch für zwei erfolgreiche 2 Point Conversions. Insgesamt hatte Walter Payton an diesem Tag 279 Yards.

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1975 gelang Walter Payton der Sprung in die NFL.

Die Chicago Bears nahmen ihn an Position 4 im Draft 1975. Zunächst sollte er eigentlich die Nummer 21 bekommen, er entschied sich dann aber lieber für die Nummer 34. Das Debüt von Walter Payton verlief nicht besonders gut in seinem ersten Spiel schaffte er es nicht ein einziges Yard zu erzielen. Dies war damals am 21 September 1975 gegen Baltimore. Generell hatte er ein wenig Schwierigkeiten, sich in der neuen Liga zurechtzufinden, denn auch im vierten Spiel gegen Detroit hatte er kein einziges Yard. Es wurde jedoch langsam besser, im letzten Spiel der Saison gegen die Saints brachte er es immerhin auf 134 Yards und beendete die Saison mit 679 Yards und sieben Touchdowns. Und er war die Nummer eins in Sachen Kick-Off Return Yards.

1976 lief es schon erheblich besser, er brachte es auf 1390 Yards und 13 Touchdowns. Es war auch das erste Jahr, indem er für den Pro Bowl nominiert wurde, insgesamt sollte ihm das neunmal in seiner Karriere gelingen. 1977 brachte es Walter Payton zum NFL Rushing Yards Leader und zum NFL Rushing Touchdown Leader. Ein legendäres Spiel zeigte Payton am 20 November 1977 gegen die Vikings. In diesem Spiel gelangen ihm 275 Yards, was neuer NFL Rekord war. Das besondere war, dass er bei diesem Spiel eigentlich 41° Fieber hatte und eine schwere Grippe. Er wurde nicht nur in den Pro Bowl nominiert, er wurde sogar MVP im Pro Bowl. Und Sweatness verbesserte sich immer weiter, 19 00 und 70 waren es 1852 Yards und 16 Touchdowns. Völlig zu Recht wurde er ins NFL Team der 70er Jahre berufen. 1977 war er dann auch Man of the Year. Auch 1979 hatte Walter Payton ein starkes Jahr mit 14 Touchdowns und 1610 Yards. Anfang der 80er ging es allerdings zumindestens in Sachen Touchdowns ein wenig runter, 1980 waren es 6, 1981 ebenfalls 6 und 1982 nur ein einziger. Hier muss man allerdings dazu sagen, dass es sich bei der NFL Saison 1982 um eine verkürzte Saison handelte, da es damals einen Streit gab. Abgesehen von dieser Streiksaison hatte Walter Payton immer deutlich über 1000 Yards.

Obwohl Walter Payton ein so großer Star war, war Chicago zu dieser Zeit keine besonders gute Mannschaft. Seitdem Walter Payton Ende NFL war, kam Chicago nur zweimal in die Playoffs. So entschieden sich die Verantwortlichen in der windigen Stadt dafür, mit Mike Ditka für die Saison 1982 einen neuen Head Coach zu installieren. 1983 hatte das noch nicht den ganz großen Effekt, die Bears hatten eine Saison von 8-8, doch schon ein Jahr später gab es eine 10:6 Saison. Walter Payton lieferte weiterhin ab und am 7.Oktober 1984 brach er den Rekord für die meisten Karriere Rushing Yards von Jim Browns im Spiel gegen die New Orleans Saints. Alles was ihm jetzt noch fehlte, war der Super Bowl. 1985 war dann das Jahr des Walter Payton. Er brachte es auf mehr als 1500 Yards und führte die Chicago Bears damit zur zweitbesten Offensive der Liga die Defensive war sowieso überragend in diesem Jahr. In 16 Spielen ließ Chicago nur 198 Punkte des Gegners zu. Beinahe hätte es sogar für die perfekte Saison gereicht, doch es waren ausgerechnet die Miami Dolphins in Woche 13, die das verhindern konnten und damit dafür sorgten, dass sie weiterhin das einzige Team waren, dem jemals eine perfekte Saison gelungen war. Walter Payton konnte in dieser Saison 9 Touchdowns erzielen und so waren die Bears in den Playoffs. Hier konnten zunächst die Giants deutlich mit 21:0 besiegt werden. Payton blieb zwar ohne Touchdown, brachte es aber immerhin auf 94 Yards. Im NFC Championship Game ließ Chicago erneut keine Punkte für den Gegner zu, die Rams wurden mit 24:0 bezwungen. Walter Payton war dabei allerdings ziemlich unauffällig. Im Super Bowl Gewand Chicago dann überlegen gegen die New England Patriots mit 46:10. Walter Payton lief 22Mal für 61 Yards. Das ist vielleicht etwas, was ein bisschen schade ist an seiner Karriere. Walter Payton hatte in seiner ganzen Karriere nur zwei Touchdowns in den Playoffs. Mike Ditka hat auch später mal in einem Interview gesagt, dass er am meisten bereut, dass Walter Payton in diesem Spiel keinen Touchdown erzielen konnte. Aber damit wir uns da richtig verstehen, Payton hatte einen sehr großen Anteil an diesem Sieg, denn er hat im Prinzip immer zwei oder drei Gegenspieler auf sich gezogen und so hatten die anderen Offensivspieler der Chicago Bears mehr Räume.

1986 hatte er noch eine starke Saison mit 1333 Yards, Chicago scheiterte dann in der Divisionalround an den Redskins. Schon am Ende der Saison 1986 gab Walter Payton bekannt, dass 1987 seine letzte Saison sein würde. Dieses letzte Jahr war nicht mehr so erfolgreich, er hatte 533 Yards und vier Touchdowns und erneut war in der Divisionalround gegen die Redskins Schluss. So endete die große Karriere am 10 Januar 1988. In seiner Karriere hatte Walter Payton 16.726 Yards und 110 Touchdowns. Zudem konnte er 492 Pässe für 4538 Yards und 15 Touchdowns fangen. Seine Nummer 34 wird bei dem Chicago Bears nie wieder vergeben. 1993 brachte er es in die Hall of Fame. Er brach zahlreiche Rekorde der Chicago Bears. Unter anderem für die meisten Yards durch den Run sowohl in der Karriere als auch in einer einzigen Saison, für die meisten Touchdowns durch den Lauf, sowohl in der Karriere als auch in einer einzigen Saison und für die meisten Touchdowns insgesamt.

Zudem hält Walter Payton den Rekord für die meisten aufeinanderfolgenden Einsätze für einen NFL Running Back. 170Mal in Folge stand er auf dem Feld. Irgendwie passt das zu seinem Motto, never die easy. Er wollte nie während des Spiels in Zeiten Auslaufen, sondern noch mehr Yards machen, auch wenn er dann dafür getackled wurde.

Was man sonst noch über ihn weiß?  Walter Payton setzte sich sehr für Organspenden ein. Er machte dieses Thema in den USA erst salonfähig. Es gibt sogar einen Asteroiden, der nach Walter Payton benannt wurde.

Walter Payton gab im Laufe seines Lebens den 25. Juli 1954 als sein Geburtsdatum an jedoch entdeckte ein Journalist von Sports Illustrated das sein Geburtsdatum bereits ein Jahr früher war. Walter Payton heiratete 1976 Connie Norwood. Das Paar hatte zwei Kinder, Jarett und Britney. Die Ehe endete ziemlich plötzlich, als Walter Payton seine Frau mit den Scheidungspapieren überraschte. Einen sehr bitteren Moment erlebte er im Jahr 1987, als er bei einem Unfall einem Nachtclubbesitzer ins Bein schoss.

Nach der aktiven Karriere hatte Payton mit Depressionen zu kämpfen, sein Agent sprach davon, dass er darüber nachgedacht habe sich das Leben zu nehmen und eine Assistentin der Geschäftsleitung erzählte später, Walter Payton habe mal zu ihr gesagt, morgen wirst du mich nicht sehen, wenn du ins Büro kommst. Genieße das Leben ohne mich.

1990 versuchte Walter Payton ein NFL Team nach St Louis zu holen.  Er war Teil einer Investmentgruppe, die NFL war diesem Projekt auch durchaus positiv zugetan, dass ich die Gruppe aber ziemlich zerstritt, wurde daraus nichts. Am Ende vergab die NFL, die die Liga um zwei Teams erweitern wollte, die freien Franchises nach Carolina und Jacksonville. St Louis bekam dann etwas später ein Team, als die Rams dort hinzogen.

Im Februar 1999 gab Payton bekannt dass er an einer seltenen Lebererkrankung leidet und diese möglicherweise zu seinem Gallenkrebs geführt habe. Er setzte sich weiterhin für Organspenden ein, obwohl ihm bewusst war, dass seine eigene Erkrankung zu weit fortgeschritten war, als dass man noch etwas hätte tun können.  Im April des Jahres hatte er noch einen Auftritt bei einem Spiel der Chicago Cubs und durfte den ersten Wurf ausführen. Am ersten November 1999 starb Walter Payton im Alter von 46 Jahren. Die NFL machte bei jedem Spiel in dieser Woche besondere Zeremonien, die Spieler der Chicago Bears trugen ihm zu ihrem alle Aufnäher mit der Nummer 34. Der damalige NFL Commissioner Paul Tagliabue hielt eine Rede bei seiner Beerdigung. Spieler, Prominente und auch Politiker Namen an der Trauerfeier teil.

Sein Vermächtnis lebt durch die gemeinnützige Organisation von ihm und seiner Witwe Connie weiter. Seine Organisation setzt sich weiterhin für ein größeres Bewusstsein für die Notwendigkeit von Organspenden ein. Die Spenden schossen nach dem Beginn der Arbeit der Organisation vor allem in Illinois in die Höhe. Zudem setzt sich eine Stiftung dafür ein, dass jedes Jahr zu Weihnachten Spielzeug an benachteiligte Kinder im Raum Chicago verteilt wird.

Neil Hornsby, der Gründer von Pro Football Focus ernannte Walter Payton zum größten Spieler in der Geschichte der NFL. Viele moderne NFL RBs nannten Payton als Inspirationsquelle. Emmett Smith etwa sollte ihm unter Tränen Respekt, als er seinen Rushing  Rekord gebrochen hatte. Ahman Green, ein ehemaliger Spieler des großen Rivalen Green Bay Packers soll Payton so vergöttert haben, dass er vor Spielen regelmäßig den Film Pure Payton gesehen hat.  Sein Sohn Jarrett Payton und spielte auch mal für die Tennessee Titans. Als er heiratete, nahm er bewusst als Termin den 03.04. so wollte er an die Rückennummer seines Vaters erinnern. Die Stadt Chicago gedachte ihm auf verschiedene Weise, unter anderem gab es mal einen Aufkleber mit einem Bild von ihm, der erlöst dieser Aufkleber wurde dann gespendet. Eine Highschool wurde in Walter Payton College umbenannt. Der Bundesstaat Illinois hat die US-Route 34 in Illinois zum Walter Payton Memorial Highway ernannt. Die größte Ehre machte ihm aber wahrscheinlich die NFL, denn sie nannte den Preis des Man of the Year, den Walter Payton selbst 1977 gewonnen hatte, in Walter Payton Man of the Year um.

Die Nummer 34 der Chicago Bears wird für immer unvergessen bleiben.

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