Beitragsautor: Phantomas

"Hell of a Game" in Höllenhitze

Wiesbaden Phantoms vs. Marburg Mercenaries Ladies
Wiesbaden Phantoms vs. Marburg Mercenaries Ladies
Foto: Annette Freund

Zu Hause ungeschlagen“, brachte es Defensive Coordinator Enzo Capobianco gewohnt knapp auf den Punkt und grinste wohl auch aufgrund der Tatsache, dass seine Spielerinnen die Null auf der Anzeigetafel gehalten hatten – obwohl die Marburger Offense zweimal direkt vor der Endzone der Phantoms Ladies den Ball bekommen hatte.

Wichtiger als die Null war jedoch die „16“, die nach dem Schlusspfiff links vom Doppelpunkt auf der Anzeigetafel aufleuchtete. Die Wiesbadenerinnen hatten sich für die Auftaktniederlage in Marburg revanchiert und – noch wichtiger – mit ihrer 4:1-Bilanz die Tabellenführung in ihrer Gruppe der DBL2 untermauert sowie die Tür zu den Play-offs weit aufgestoßen. Dazu braucht es am Sonntag, 1. September, 11 Uhr, allerdings nach aktuellem Stand zur Sicherheit noch einen Sieg in Gießen, denn die Golden Dragons könnten die Ladies tatsächlich noch abfangen…

Gegen Marburg kam nie ein Zweifel am Sieg der Hausherrinnen auf, die in allen Belangen überlegen waren und die Tatsache, dass sie stark dezimiert waren, gut zu kompensieren wussten. Cally Wordel returnierte den Kick-off über 20 Yards, die Offense kam aber noch nicht wirklich voran. Sabrina Schütz und Cally Wordel tackleten im Drive der Mercenaries sehr schnell und Annika Pamer blockte einen Pass von Marburgs Quarterback Miriam Pia Kerkemeyer. Vera Mössinger und Wordel beendeten schließlich die Angriffsbemühung der Gäste.

Pia Jimenez startete den ersten erfolgreichen Drive der Partie direkt im Anschluss mit einem starken Lauf, Quarterback Jenny Wollmann bediente Vera Fischer über 26 Yards und erneut Fischer fing den anschließenden 17-Yard-Pass in die Endzone zum 6:0. Die Conversion, die Wollmann auf Mössinger warf, brachte die Ladies mit 8:0 in Führung.

Marburgs Benedicta Nwora-Emeka – auffälligste Akteurin der Gäste neben Quarterback Kerkemeyer – gelang es, beim Return 60 Yards zu überbrücken, Mössinger stoppte danach aber das erste Play des neuen Drives und Schütz sowie Wordel gemeinsam die weiteren Läufe. Auf der eigenen 18-Yard-Linie erhielten die Wiesbadenerinnen den Ball entsprechend wieder und Wollmann bediente über 11 Yards Schütz, bevor es ins zweite Quarter ging. Nun stockte die Offense erneut und die Defense musste nach einem zu hohen Snap auf der eigenen 4-Yard-Linie antreten, um die „Söldnerinnen“ aufzuhalten. Unmöglich? Im Gegenteil! Mössinger fing einen Kerkemeyer-Pass in der Endzone und trug den Ball 55 Yards weit Richtung gegenüberliegender Endzone. Wollmann warf nun nacheinander auf Lena Berlinghoff und Rebecca Ochs, die hauchdünn am neuen First Down scheiterte.

Die Gäste waren nun in Ballbesitz, Anna Ahlert verteidigte einen langen Pass jedoch in beeindruckender Weise und die Marburgerinnen mussten schließlich auf der eigenen 47-Yard- Linie wieder die Defense aufs Feld schicken… Ochs fing einen Pass für ein neues First Down und eine 15-Yard-Strafe gegen Marburg brachte die Phantoms Ladies bis auf 21 Yards an weitere Punkte heran. Die gab es dann auch, als Wollmann sehenswert Mössinger über 13 Yards fand und den Conversion-Pass auf Fischer warf.

Mit dieser 16:0-Führung sollte es auch in die Pause gehen, nachdem Johanna Plag den Return und Tamara Parth sowie Wordel einen weiteren Run der Mercenaries unterbunden hatten. Ochs‘ 22-Yard-Return nach dem Marburger Punt war das letzte Highlight der ersten Halbzeit.

Quarter drei begann beinahe mit einem Kick-off Return Touchdown der Mercenaries, doch Nwora-Emeka wurde noch auf der 5-Yard-Linie zu Fall gebracht. Die Defense hielt erneut und der Marburger Field-Goal-Versuch geriet viel zu kurz. Danach wechselte das Ballrecht bis zum Spielende fast durchgängig sehr schnell. So sicherte Mercenary Karoline Löchel einen Fumble nach einem schlechten Snap, bevor Wordel und Schütz mit einem Tackle for Loss und Sack die Marburgerinnen zurückwarfen.

Die Phantoms-Offense kam aufs Feld, Wollmann fand Schütz über 15 Yards und rollte im nächsten Play eindrucksvoll aus der Pocket, Mössinger brachte den Ball aber nicht unter Kontrolle. Plags Punt landete auf der 44-Yard-Linie der Marburgerinnen, die wiederum drei Spielzüge später auf Fischer punteten, die mit einem souveränen Run 24 Yards überbrückte. Eine Strafe setzte die Phantoms aber auf die 17-Yard-Linie zurück. Nun lief sich Marburgs Nwora-Emeka mit einem tollen Run in den Fokus, Ochs und Mössinger sorgten im folgenden Drive für ein hartes gemeinsames Tackle und das Ende des Marburger Drives, die eigene Offense musste allerdings ebenfalls schnell wieder vom Platz.

Das vierte Quarter startete mit einem guten Run von Kerkemeyer, die im nächsten Play aber eine Interception in die Hände von Mössinger warf, die 35 Yards später erst gestoppt wurde. Marburgs Frederike Katharina Seibert und Victoria Lochner sackten Wollmann, der danach selbst eine Interception unterlief, die Annemieke Ploenus fing. Die Mercenaries-Offense kam danach zu keinem First Down mehr, die Phantoms sorgten noch mit einem Wollmann-Pass auf Fischer, zwei guten Defenseaktionen von Ochs und einer Interception durch Fischer für sehenswerte Aktionen, am 16:0 änderte sich aber nichts mehr.

Die Phantoms Ladies gehen nach dem „Hell of a Game“, wie es Offensive Coordinator Dennis Schmidt bezeichnete, nun in eine sechswöchige Pause, bevor es am 1. September wahrscheinlich um den Gruppensieg und die Teilnahme an den Play-offs um den Aufstieg in die Bundesliga geht…