In England gibt es Bestrebungen, eine neue American Football Liga zu gründen

UKFL
UKFL, United Kingdom Football League
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In letzter Zeit gibt es viel Bewegung im Bereich neuer und auch bestehender Football-Ligen. Nicht nur in Europa, wo die ELF ihren Expansionskurs vorantreibt, sondern auch in Übersee. Als jetzt im Vereinigten Königreich die Gründung einer nationalen Liga, der United Kingdom Football League (UKFL) bekanntgegeben wurde, sorgte das vielerorts für Stirnrunzeln. Im Mutterland des Fußballs, im traditionsbewussten England, soll eine professionelle Liga Fuß fassen, die tragfähig und sportlich attraktiv ist? Wir haben uns die Protagonisten und das Konzept einmal genauer angesehen.

Der Kopf der Initiatoren: Jonathan Rooney

Jonathan Rooney ist der Fachmann für American Football in der neuen Liga, die 2023 oder 2024 starten soll. Rooney ist ausgebildeter Lehrer, hat nebenbei aber eigentlich immer im Nachwuchs-Football gearbeitet und Talente an den „großen“ Sport herangeführt. Das ist gerade im Vereinigten Königreich nicht so einfach gewesen, da es keine professionelle Football-Liga gibt und die besten Spieler deswegen außerhalb der Insel spielen.

Der Enthusiast Rooney entwickelte die Vision einer starken britischen Profiliga. Eine Liga, in der neben den besten britischen Spielern auch talentierte Legionäre, top ausgebildete Trainer und die besten verfügbaren Schiedsrichter aktiv sein sollten.

Was wie eine schlechte Idee nach einigen Pints Bier klang, nahm durch die Beharrlichkeit von Rooney und seiner wachsenden Schar an Mitstreitern langsam eine gewisse Kontur und Struktur an.

Jonathan Rooney wird als Direktor für den Footballbetrieb die sportlichen Aspekte der Liga koordinieren und betreuen. Er ist, dank seiner Arbeit an der Durham University und seiner Tätigkeit als Trainerausbilder für die British American Football Coaches Association bestens in der Branche vernetzt. Und damit ist seine hervorragende Reputation noch nicht vollends erklärt: Jonathan Rooney ist auch noch Vorsitzender der Sports Advisory Group for British Universities & Colleges Sport (BUCS). Hier leistet er wichtige Aufbauarbeit und Unterstützung für den britischen Universitäts-Football.

Wie man es auch dreht und wendet: Rooneys Wort hat im britischen American Football Gewicht. Und wenn sich Rooney für ein solches Projekt wie die UKFL einsetzt, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Menge an motivierten und qualifizierten Mitstreitern finden.

Aber natürlich besteht eine solche Liga nicht nur aus dem sportlichen Aspekt, und als Finanzexperte taugt Rooney einfach nicht viel. Also galt es, jemanden zu finden, der einerseits Ahnung von Geschäft und Marketing hat, andererseits aber auch eine hohe Affinität zum American Football aufweist. Die Suche war erfolgreich.

Mick Tyler – Mastermind auf der geschäftlichen Ebene der UKFL

Mick Tyler ist eine an sich vielleicht nicht unbedingt zwingend logische Personalie, aber auch keine Überraschung oder gar Sensation. Zwar hat er nie in seinem Leben gegen einen Football gekickt oder sich sonstwie aktiv am sportlichen Geschehen des American Football beteiligt. Trotzdem ist er seit knapp dreieinhalb Jahrzehnten im Football beschäftigt; er hat so ziemlich alle Ebenen des Marketing und des Managements durchlaufen.

Und er ist selber ein Fan durch und durch: sein Herz schlägt für die Tigers der Louisiane State University und, eine Etage höher, für die New Orleans Saints.

Mick Tyler gilt als Kommunikationstalent, Finanzfachmann und ist ein erfolgreicher Unternehmer. Seine Rolle in der UKFL wird die des Geschäftsführenden Direktors sein. Es bleibt abzuwarten, wie er das mit seinen anderen Verpflichtungen koordinieren kann.

Die UKFL setzt stark auf den regionalen Aspekt

Das regionale Konzept der Liga

Wenn die Liga im nächsten oder übernächsten Jahr startet, sollen es vorerst acht Teams sein, die sich um den Titel bewerben werden. Dabei wird es eine Süd- und eine Nord-Conference geben, die Spielorte sollen die großen Ballungszentren im Süden und im Norden der britischen Insel abdecken. Zwischendurch soll es aber auch immer wieder Spielserien in neutralen Stadien geben, um auch Fans außerhalb der eigentlichen Spielorte zu erreichen. Wie im American Sport allgemein üblich, wird es dann im Play-Off-System um den Titel gehen.

Um nicht mit der übermächtigen NFL zu kollidieren, wird der Spielbetrieb auf die Monate März bis August, in denen in den USA kein Spielbetrieb ist. Die Macher der UKFL wollen den Teams ein bisschen auf die Sprünge helfen, um mit Hospitality-Veranstaltungen sowohl ihre Alleinstellungsmwerkmale zu präsentieren, als auch ihr Clubprofil zu schärfen und die Bekanntheit zu erhöhen.

Dazu soll es in den Stadien zu den Spielen einen Event-Charakter geben, wie er in den Vereinigten Staaten üblich ist. Angefangen beim Rahmenprogramm, über die Catering-Optionen bis hin zum Schmücken der Stadien und die Bestückung der Bars in den Stadien.

Ob sich dieses in den USA bewährte Konzept so einfach auf Europa, besonders auf das traditionsbewusste England, übertragen lässt, muss abgewartet werden. Eine solche Idee hat jedenfalls noch keine europäische Liga auf nationaler Ebene präsentiert. Einen Versuch dürfte es wert sein, denn hier sind keine seelenlosen Geschäftemacher und Abzocker am Werk, sondern Menschen, denen der britische American Football wirklich am Herzen liegt.

Das Geschäftskonzept

Die Liga wird mit dem finanziellen Erfolg oder Misserfolg stehen oder fallen. Um es zu einem erfolgreichen Projekt werden zu lassen, haben Mick Tyler und seine Mitarbeiter ein Finanzkonzept erarbeitet, das auf sehr soliden Füßen aufgebaut zu sein scheint. Und nicht nur die Finanzierung, auch das sportliche Konzept zeigt, dass hier mit Augenmaß und Realismus gehandelt werden soll.

Zunächst sind da die strengen Begrenzungen für ausländische Spieler zu nennen. Ganze vierzig sollen es sein, die in der ersten Saison aktiv sein dürfen. Da versteht es sich von selbst, dass nur Spieler verpflichtet werden, die auch wirklich sportliche Substanz mitbringen; im Idealfall handelt es sich dann um talentierte Spieler, die in England auf sich aufmerksam machen wollen, um auf Dauer in einer renommierteren Liga zu spielen. Die restlichen Plätze in den Kadern sollen an einheimische Spieler gehen; denn endlich haben ambitionierte Spieler die Möglichkeit, in ihrer englischen Heimat Geld mit dem Footballsport zu verdienen. Und hier sind wieder Jonathan Rooney und seine Verbindungen zum British Universities and Colleges Sports (BUCS) ein Pfund, mit dem die Liga wuchern kann. Je engmaschiger die Scoutings geknüpft werden, desto früher kann man Talente entdecken und gezielt fördern. Und mit ihnen zusammen eine bindung zur Liga aufbauen.

Trotz des erklärten Willens der Macher, die Liga aufzustocken, soll auch hier nichts übers Knie gebrochen werden. Erstmal soll sich die Liga etablieren und wirtschaftlich selber tragen. Dazu baut man auf die große NFL-Fanbase, die es auf der Insel gibt. Und analog zur NFL-Fantasy-League soll eine solche Liga auch für die UKFL eine solche Plattform geben.

Aber zurück zum Expansionsgedanken. In den ersten vier Jahren soll es keine Aufstockungen geben, die Liga soll sich erstmal präsentieren, aus einem Projekt soll eine attraktive und profitable Marke werden. Im fünften Jahr ist die Aufstockung auf zehn Teams geplant, nach zehn Jahren sollen es dann zwölf Teams sein. Und, so der Plan vom Geschäftsführer Mick Tyler, dann sollen sämtliche Spiele der Lig im TV übertragen werden. Natürlich träumt er dabei von einem Global Player auf dem Markt wie Sky Sports oder anderen Broadcastern. Zur Not würden sich die Entscheidungsträger auch mit einem kleinen Spartensender anfreunden können.

Alles in allem wirkt der Plan aber sehr durchdacht. Tyler und Rooney haben das Rad nicht neu erfunden, einige Details sind bereits in anderen Ligen erprobt worden. Aber die Umsetzung in einer nationalen Liga, noch dazu in England, ist dann doch höchst spannend. Freuen wir uns auf die neuen Liga und drücken wir ihr die Daumen, dass sie ein uneingeschränkter Erfolg wird!

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