Beitragsautor: Jörg Kochs

NFL Legende Paul Brown

Paul Brown und QB Frank Ryan (13)
Paul Brown und QB Frank Ryan (13)
Foto: imago

Die Cleveland Browns wurden nach Coach Legende Paul Brown benannt

Wir haben mal wieder eine neue Woche und das heißt wir kümmern uns mal wieder um eine neue Division von NFL Legends. Heute sind wir bei den Cincinnati Bengals. Es geht um einen Mann, der entscheidenden Einfluss auf die Geschichte des Franchise hatte und hier ist die Legende der Cincinnati Bengals Paul Brown.

Paul Eugene Brown wurde am 7 .September 1908 in Norwalk, Ohio geboren. Als er 9 Jahre alt war, zog die Familie nach Massillon, Ohio. Sein Vater Lester war Fahrdienstleister bei der Wheeling and Lake Erie Railroad. Die Stadt, war eine Stahlstadt, die ihre beiden Football Teams, das war ein Highschool Team und ein Profiteam, beide Tigers genannt, liebte. Der größte Rivale der Stadt war Canton.

Brown besuchte die Massillon Washington High School im Jahr 1922. Da er noch zu klein für Football war, übte er sich im Stabhochsprung. Dabei war er so überzeugend, dass der Trainer des Football Teams Dave Stewart eine Ausnahme machte und ihn doch ins Team holte. 1924 durfte Paul Brown dann endlich spielen und er machte seine Sache als Starting Quarterback richtig gut, es gelangen 15 Siege bei drei Niederlagen. Ein Jahr später verließ er die Highschool und schrieb sich an der Ohio State University ein, seine Hoffnung war es ins Team der College Mannschaft, der Buckeyes zu schaffen. Dass das gelang ihm nicht und so wechselte er nach seinem ersten Jahr an die Miami University in Oxford, Ohio. Hier lief es besser, er konnte als Quarterback spielen und führte das Team in zwei Jahren zu insgesamt 14 Siegen bei drei Niederlagen. Auch mit den Mädchen lief es gut, er heiratete schon ein Jahr später seine Highschool-Freundin Katie Kester. Paul Brown hatte Jura studiert und er plante, mit einem Stipendium Geschichte zu studieren, doch letztlich entschied er sich, nach dem College seinen ersten Job als Trainer übernehmen. Er bekam einen Job bei einer Schule in Maryland im Jahr 1930.

Brown verbrachte zwei Jahre in Maryland, im ersten Jahr blieb sein Team ungeschlagen und gewann die Maryland State Championship, im zweiten Jahr gab es fünf Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden, insgesamt hat er also eine Bilanz von 12 Siegen, zwei im zweiten Jahr gab es fünf Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden, insgesamt hat er also eine Bilanz von 12 Siegen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden. Da wurde die Stelle als Cheftrainer an seiner alten Wirkungsstätte  bei den Massillon Tigers frei. Brown kehrte 1932 an die Massillon High School zurück. Nach dem Abgang von Browns altem Trainer Dave Stewart war das Team ziemlich in der Mittelmäßigkeit versunken, im Jahr vor der Ankunft von Brown gelangen in zehn Spielen gerade einmal zwei Siege. Brown setzte auf Disziplin und griff gnadenlos durch, schon früh musste ein Assistenztrainer gehen, weil dieser zu spät zum Training gekommen war, weil er zuvor auf seinem Bauernhof arbeiten musste. Kein Spieler der Tigers durfte während des Spiels auf der Bank sitzen, sie mussten stehen. Er überzeugte die Verantwortlichen ein neues, größeres Stadion zu bauen, die 1939 fertiggestellte Anlage sollte den Namen Paul Brown Tiger Stadium tragen. Sportlich konnte er das Team verbessern, schon in der ersten Saison gelangen fünf Siege, vier Niederlagen und ein Remis. 1933 waren es dann acht Siege, allerdings gab es eine bittere Niederlage gegen den Erzrivalen von der Canton McKinley High School. 1934 gewann das Team alle sechs Spiele, bis zu einer Niederlage erneut gegen den Rivalen aus Canton. Doch in der kommenden Saison schaffte es dann Massillon komplett ungeschlagen zu bleiben. Paul Brown hatte ein Auge für Talente, er entdeckte immer wieder gute talentierte Spieler, was auch daran lag, dass er nicht rassistisch war, denn viele Teams aus dem Norden wollten keine afroamerikanischen Spieler haben, Brown hatte damit kein Problem. Man kann es wohl so zusammenfassen, er kannte keine weißen oder schwarzen Spieler, sondern nur gute und schlechte. In den folgenden fünf Jahren verlor das Team nur noch ein einziges Spiel. Der größte Erfolg in seiner Karriere als Trainer bei Massillon war ein Sieg in der Saison 1940 gegen Toledo. Dazu gab es eine Vorgeschichte, beide Teams waren im Jahr 1939 ungeschlagen geblieben und bekamen so beide den Titel der Staatsmeisterschaft, dann entschied man sich zu sagen, okay wir klären das jetzt auf dem Feld und die Tigers gewannen 28:0.

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Paul Brown gilt als der Erfinder des Playbooks

Während seiner 9 Jahre bei Massillon erfand Paul Brown das Playbook, eine detaillierte Auflistung von Formationen und Standardspielzügen, und testete seine Spieler auf ihr Wissen darauf ab. Seine Bilanz am Ende seiner Zeit waren 80 Siege, 8 Niederlagen und zwei Unentschieden. Zwischenzeitlich hat er sein Team eine Siegesserie von 35 Siegen. Paul Brown ist in Massillon bis heute unvergessen, Spieler der Tigers tragen auf der Vorderseite ihrer Uniformen seine Initialen und auf der Anzeigetafel ist ein Bild von ihm zu sehen.

Browns Erfolg bei Massillon steigerte sein Ansehen, die Leute nannten ihn einen Wundermann. 1940 brauchte Ohio State einen neuen Trainer, und Brown war Kandidat. Ohio State Boot Brown ein Gehalt von 6500 an und Brown akzeptierte das Angebot, er trat seinen Job 1941 im Januar an. Sofort integrierte er sein strenges Konzept. Sehr wichtig war ihm Schnelligkeit. Das erste Jahr war ein Erfolg, seine Buckeyes konnten sechs von acht Spielen gewinnen, es gab lediglich eine Niederlage, und das war gegen NorthWestern University mit dem Star Quarterback Otto Graham. Das reichte für Ohio State um Platz 2 in der Western Conference einzunehmen.

Nachdem Japan am 7. Dezember 1941 Pearl Harbor angegriffen hatte, drohte die Saison 1942 auszufallen, aber die meisten College Teams spielten weiter und passten die Spielpläne an, um auch Militärteams einzubeziehen, die aus Spielern des Militärs bestanden. Die Buckeyes startet mit einem 59:0 Sieg gegen ein Team aus Fort Knox gefolgt von zwei weiteren Siegen. Ohio State war zu diesem Zeitpunkt die Nummer 1 im Ranking. Lediglich gegen die University of Wisconsin gab es eine Niederlage, dafür gab es einen 21:7 Erfolg über Michigan. Die Buckeyes konnten die Western Conference gewinnen und holten sich ihren ersten nationalen Titel überhaupt.

1943 war Brown war durch den Dienst beim Militär erschöpft und sah sich eine harten Konferenz durch Teams auf Armee und Marinestützpunkten ausgesetzt. Die Buckeyes konnten lediglich drei Spiele gewinnen und Brown verließ das Team nach der Saison, in seiner Zeit bei Ohio State hatte er 18 Siege, 8 Niederlagen und ein Remis.

1944 wurde Paul Brown als Lieutenant bei der US Marine eingesetzt. Er diente an der Great Lakes Naval Training Station und wurde Trainer der Great Lake Bluejackets. Die Station war für Marine Rekruten ein Wegpunkt zwischen Ausbildung und aktiven Dienst im zweiten Weltkrieg, aber das wurde durchaus ernst genommen, denn einen Sieg betrachtete man als Moralschub und als Entwicklung des persönlichen Stolzes. Brown hätte selbst zum aktiven Dienst einberufen werden können, aber der Krieg kam schon in seine Endphase. Brown hatte wenig Zeit sein System einzuführen und übernahm stattdessen den Offensivplan seines Vorgängers, Tony Hinkle. Das Team hatte einige talentierte Spieler wie etwa DE George Young. Es verlor lediglich zwei Spiele und holte neun Siege.

Im September 1944 entstand eine neue Football Liga, die AAFC. Acht Teams sollten daran teilnehmen, und es sollten vor allem wohlhabende Besitzer gesucht werden. Das Team aus Cleveland wurde von Arthur McBride geführt. McBride fragte bei dem Gründer und Besitzer der Liga Arch Ward, Brown zu bitten, ob dieser denn nicht Trainer seines Teams werden wolle? McBride bot dafür 17.500 im Jahr. Und uneingeschränkte Autorität in allen Football Angelegenheiten. Brown nahm das Angebot am 8.Februar 1945 an. Da die AAFC erst nach dem Krieg mit dem Spielbetrieb begann, bereitete Brown sich zunächst weiter auf die Saison 1945 in Great Lakes vor. Viele seiner besten Spieler wurden an die Westküste verlegt, dass ich der Schwerpunkt des Krieges auf den Pazifik verlagerte. Das Team startete schlecht, doch nachdem der Krieg beendet war und einige Spieler zurückkehrten, konnten noch sechs Spiele gewonnen werden.

Nun trat er seinen Job in Cleveland an. In seinem Team befand sich unter anderem Otto Graham. Erkannte viele Spieler, weil viele aus den Teams Ohio State, Great Lakes oder Massillon kamen. Der Name des Teams wurde zunächst Brown überlassen, es gab Forderungen, es ihm zu Ehren Browns zu nennen, doch das lehnte Paul Brown ab. Besitzer McBride veranstaltete dann 1945 einen Wettbewerb zu Benennung des Teams, der den Namen Panthers hervorbrachte, der zuvor von einem früheren Team verwendet worden war, dass in den 1920er Jahren in Cleveland gespielt hatte. Der Spitzname wurde jedoch bald darauf wieder abgeschafft. Warum genau ist nicht bekannt, eine Theorie besagt, dass Paul Brown den Namen nicht wollte, weil das alte Team der Cleveland Panthers gescheitert war. Im August wurde das Team dann doch Cleveland Browns genannt, McBride folgte dem allgemeinen Wunsch gegen den Widerstand von Paul Brown.

Nachdem der Kader festgelegt und der Name des Teams feststand, macht es sich braun daran, eine Dynastie aufzubauen. Er sagte, ich möchte das sein, was die New York Yankees im Baseball sind. Im Jahr 1946 fand das erste Spiel im Cleveland Stadium vor 60.135 Zuschauern statt und die Browns besiegten die Miami Seahawks 44:0. Es lief richtig gut in der ersten Saison und 12 der 14 Spiele konnten gewonnen werden, und die Browns besiegten dann die New York Yankees im Spiel um die Meisterschaft der AAFC. Kurz zur Erklärung, es gab damals tatsächlich ein Football Team namens New York Yankees.

1947 gewannen die Browns erneut die AAFC Championship das lag auch daran, dass sie viel mehr auf das Passspiel setzen als zu dieser Zeit eigentlich üblich.

1948 konnten die Browns sogar jedes Spiel gewinnen, eine Leistung, die bis 1972 unerreicht blieb und 1949 gewannen die Browns erneut die Meisterschaft in der AAFC. Allerdings lief es für die Liga nicht so gut, sie kämpfte um ihr finanzielles Überleben. Und das war in gewisser Weise auch die Schuld der Cleveland Browns denn die Leute waren genervt von der Dominanz des Teams aus Cleveland. Am Ende der Saison löste sich die Liga auf und drei Teams wechselten in die NFL, das waren die San Francisco 49ers, die Baltimore Colts und eben die Cleveland Browns. Die Browns verstärkten sich noch mit einigen guten Spielern aus der AAFC und für viele waren sie das einzige Team, dass in der NFL ernsthaft würde mithalten können.

Das erste Spiel der Browns in der NFL fand 1950 gegen Philadelphia statt. Die Philadelphia Eagles hatten in den letzten beiden Jahren den Titel gewonnen. Interessierte die Browns nur wenig, sie siegten deutlich mit 35:10. Es folgten zehn Säge in diesem ersten Jahr, sie besiegten die Giants in den Playoffs und gewannen dann das Endspiel um die NFL Championship gegen die Los Angeles Rams durch ein spätes Field Goal von Lou Groza. Paul Brown sagte, dies sei das beste Footballteam, die ein Trainer je hatte. Er war der erste Cheftrainer, der sowohl die College als auch die NFL Championship gewinnen konnte, eine Leistung die erst Jimmy Johnson und später Barry Switzer mit den Dallas Cowboys nachmachen konnte. Später gelang das dann auch noch Pete Carroll. Brown hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, zu den Buckeyes zurückzukehren, doch da er nach dem Krieg damals nicht an die Schule zurückgekehrt war, waren die Leute dort nicht gut auf ihn zu sprechen und es kam zwar zu einem Gespräch am 27. Januar 1951, letztlich blieb dies aber ohne Erfolg. Paul Brown blieb bei Cleveland. Die Cleveland Browns erreichten in den nächsten drei Jahren jeweils das Championship Game, verloren aber jedes Mal. 1952 und 53 war das jeweils gegen die Detroit Lions, die nach Jahrzehnten der Mittelmäßigkeit auf dem Vormarsch waren. Besitzer McBride verkaufte das Team für 600.000 an eine Gruppe lokaler Geschäftsleute unter der Führung von David Jones. Paul Brown war zunächst einmal sauer darüber, dass er darüber nicht informiert worden war, die neuen Eigentümer versprachen ihm aber sich komplett aus dem Geschäft herauszuhalten. Otto Graham kündigte an, dass die Saison 1954 seine Letzte werden würde, doch nachdem die Browns in einem erneuten Duell mit dem Detroit Lions um den Titel gewonnen hatten und so die Meisterschaft 1954 gewonnen, entschied sich Graham doch noch mal weiter zu machen. Auch 1955 kam das Team ins Endspiel. Die Browns besiegten die Rams und waren zum zweiten Mal in Folge Champion, Otto Graham zog sich nach der Saison dann aber zurück.

Nach dem Verlust von Otto Graham stürzte das Team 1956 auf einem Bilanz von 5-7 ab. Im Draft des nächsten Jahres wählte das Team Jim Brown aus. Es war eine Zeit, in der durch das Fernsehen Football Baseball immer mehr als Nummer eins Sportart in den USA ablöste und Jim Brown war damals ein absoluter Megastar in den Medien. Er sah gut aus, war charismatisch und auf dem Spielfeld dominant. Allerdings hatte Paul Brown das ein oder andere an seinem Spiel auszusetzen. Doch sportlich funktionierte es, schon in der ersten Saison von Jim Brown erreichte das Team erneut das NFL Championship Game. Dort allerdings setzte es gegen die Rivalen von den Detroit Lions eine böse Klatsche von 59:14. In den nächsten zwei Jahren hatten die Cleveland Browns mit dem Titel nichts zu tun.

Als der Stern von Jim Brown immer weiter aufging, begannen die Spieler Ende der 1950er Jahre, die Führungsqualitäten von Paul Brown zu kritisieren. Gegen die Giants leistete sich Paul Brown dann auch einen Fehler, die Browns führten, und hatten sich für einen Field Goal Versuch aufgestellt. Doch Paul Brown nahm ein Timeout, und dadurch fiel den Giants auf, dass das möglicherweise ein Fake sein könnte und genau den hatte Paul Brown auch vor, doch die Giants waren nun gewarnt und konnten das Ganze verhindern. Jim Brown startete dann eine wöchentliche Radiosendung, was Paul Brown überhaupt nicht gefiel, denn das passte nicht von seiner Vorstellung, Kontrolle über die Spieler zu haben. Das Jim Brown auf dem Feld aber richtig gut war, konnte Paul Brown ihn nicht einfach so rausnehmen. 1959 und 1960 wurde das Team in der Division jeweils Zweiter.

Art Modell, ein New Yorker Werbefachmann, kaufte das Team 1961 4,1 Millionen Dollar. Er kaufte Brown auch seinen 15-Prozentigen Anteil für 500 000 $ ab und gab ihm dafür einen neuen 8-Jahresvertrag. Doch Modell wollte aus dem ganzen eine Partnerschaft machen, was Paul Brown nicht passte, denn er wollte das alleinige Sagen haben. Modell sprach mit den Spielern und hörte sich ihre Sorgen und Probleme an, insbesondere zu Jim Brown hatte er dann ein sehr gutes Verhältnis. Das führte zu Konflikten zwischen Paul Brown und Art Modell. Als Paul Brown Star Halfback Bobby Mitchell gegen Ernie Davis tauschte erreichte der Konflikt einen neuen Höhepunkt, denn Paul Brown informierte seinen Vorgesetzten nicht. Ernie Davis konnte dann für die Browns nicht spielen, da er eine Krebserkrankung hatte, an der er dann leider auch verstarb. Als die ganze Kluft zwischen den Spielern und Paul Brown sowie Art Modell und Paul Brown immer größer wurde, wurde Paul Brown am 7. Januar 1963 entlassen.

Interessanterweise gab es damals in der Presse von Cleveland einen Streik, weshalb diese Nachricht zunächst verspätet kam. Am Ende erschien dann tatsächlich aber noch ein 32 Seiten langes Heft, wo die Spieler dann ihre Meinung zu der Entlassung sagen konnten, die Stimmen waren gemischt, es gab auch Leute, die Art Modell kritisierten