Beitragsautor: Phantomas

Wiesbaden Phantoms erkämpfen sich in Kassel zweiten Saisonsieg

OC Patrick Griesheimer und QB Lennard Turturica - Michael Wiegand
OC Patrick Griesheimer und QB Lennard Turturica - Michael Wiegand
Foto:Michael Wiegand

Jesus!“ Head Coach David Gordon schaffte es, den Spielverlauf in einem Wort zusammenzufassen – und er grinste dabei. Seine Wiesbaden Phantoms hatten in der Regionalliga gerade die Kassel Titans geschlagen – nicht schwach eingeschätzt, allerdings auch nicht als ein Topteam der Liga gehandelt. Nach ihrem 31:10 über Aufsteiger Primasens hatten die Gastgeber deutlich 14:45 gegen Marburg verloren und zuletzt 28:31 gegen Rüsselsheim, wo die Phantoms souverän den Hessenpokal gewonnen hatten.

Tatsächlich traten die Phantoms auf der schmucken Hessenkampfbahn auch wie ein Favorit auf. Dass Christopher Hobson zwölf Yards vor der Titans-Endzone das Ei verlor, war nur ein kleiner Schönheitsfehler des Drives, immerhin recoverte der Runningback selbst und Patrick Kriese tankte sich anschließlich bis drei Yards an die ersten sechs Punkte des Spiels heran. Den Touchdown erzielte er direkt im Anschluss – mitten durch die Titanen hindurch. Das 7:0 schoss Leon Amberg per PAT.

Das zweite Quarter wartete mit einem ersten Höhepunkt auf, als Lukas Reschke ein Kasseler Play sehenswert beendet, doch gelang Kevin Ekhorutomwen im Anschluss mit einem über 40 Yards langen Pass der Anschluss und Simon Fröhlich glich mit dem Zusatzpunkt aus. „Die Titans waren wirklich sehr gut eingestellt„, lobte Phantoms-Defensive-Coordinator Chris Feck später.

Wiesbaden konterte umgehend – Quarterback Lennard Turturica bediente über 59 Yards David Tibo, der nach dem Catch nicht mehr zu stoppen war. Amberg traf erneut und stellte die alte Führung wieder her.

Eddric Whack machte im folgenden Drive großen Druck auf Ekhorutomwen und die Titans trennten sich schnell wieder vom Ball, den Chrstopher Hobson nach dem Punt Return kraftvoll einige Yards weit trug, von Lennart Kröhnert aber eindrucksvoll zu Fall gebracht wurde. Finn Burschyk war es dann, der trotz mehrerer Tackles 30 Yards überbrückte – Die gute Feldposition wurde wegen eines Holding aber bis auf die 31-Yard-Linie zurückgeschoben. 1:50 Minuten waren im ersten Durchgang noch zu spielen, als Kriese den Ball fumblete und die Titans-Defense schneller reagierte. Luca Brinner erreichte im ersten Play nach dem Turnover schon die 12-Yard-Linie und Quarterback Ekhorutomwen kam bis auf vier Yards an die Endzone der Gäste heran.

Drei Sekunden vor dem Halbzeitpfiff überbrückte der Titans-Spielmacher die restlichen Yards im dritten Versuch selbst und Fröhlich glich wieder aus. „Da hatten wir es noch nicht geschafft, den Motor richtig zum Laufen zu kriegen“, bilanzierte DC Feck. Der kurze Kick-off wurde von den Phantoms auf der eigenen 48-Yard-Linie gefangen und hätte Tibo den lupenreinen Pass Turturicas nicht fallen gelassen, wären die Wiesbadener tatsächlich mit einer Führung in die Pause gegangen.

Zu Beginn des dritten Viertels machten die Titans ebenfalls nichts aus ihrem Ballbesitz, nachdem Thomas Mansour Ekhorutomwen gesackt hatte, und mussten danach zusehen, wie die Phantoms-Offense durch die Kasseler Defense wie ein heißes Messer durch Butter schnitt. Amier Hobson kam nach einem starken Catch zu einem neuen First Down, Turturica fand über 18 Yards Jerry Weishaupt sowie anschließend für elf Yards Felix Schulz. Schulz war es dann auch, der über 14 Yards direkt in der Endzone von Turturica angespielt wurde – 20:14. Amberg prügelte auch seinen dritten PAT souverän zwischen die Pfosten. Kassel tat sich auch im folgenden Drive schwer, kam aber dennoch zu einem First Down und per Pass von Ekhorutomwen bis elf Yards vor die Phantoms-Endzone. Nun schien die Defense der Gäste hellwach. Ein schlechter Snap wurde vom Titans-QB zwar selbst aufgenommen, die Gastgeber verloren aber 13 Yards und mussten nochmals fünf Yards zurück, weil Jakob Berghäuser und Kelvin Hearn einschlugen. Hearn sorgte im dritten Play für den härtesten und umjubelten Hit, der die Titans auf der 29-Yard-Linie festnagelte, Ekhorutomwen warf jedoch unbeeindruckt auf Johannes Hölker zum 20:21. Der Ausgleich war wiederum Sache von Fröhlich, der später noch zur tragischen Figur werden sollte. Turturica führte seine Offense mit einem 14 Yards langen Pass auf Weishaupt und einem eigenen First Down ins vierte Quarter, in dem die Phantoms jedoch in der Mitte des Feldes hängen blieben. Elias Gruber puntete die Titans auf deren 20-Yard-Linie und Hearn brachte Brinner nochmals 19 (!) Yards weiter hinten zu Fall. Die Titans befreiten sich aus dieser brenzligen Situation, verabschiedeten sich aber wieder vom Ball. Fast auf der Mittellinie übernahmen die Phantoms, die ihren vierten Versuch nur wenig später ausspielten – Turturica stolperte jedoch und die Titans erhielten den Ball sechs Minuten vor dem Schlusspfiff auf der 41-Yards-Linie ihrer Gegner.

Die Defense der Phantoms hielt und als Turturica den Ball sehenswert auf Burschyk geworfen hatte, schien es wieder rund zu laufen, doch passte der junge Quarterback im nächsten Play direkt in die Hände von Kassels Csaba Lengyel, der noch einige Yards gutmachte. Von der 40-ging es durch einen Ekhorutomwen-Lauf auf die 29-Yard-Linie und nach starken Aktionen der Wiesbadener Berghäuser, Hearn und Fabio Marchesi ans Field Goal, mit dem Fröhlich die Gäste drei Sekunden vor Spielende wohl zum Verlieren verdammt hätte – doch er schoss den 42-Yard-Versuch links am Tor vorbei. Verlängerung…

In der ersten Verlängerung wird von der 25-Yard-Linie aus versucht, einen Touchdown oder ein Field Goal zu erzielten. Einem Touchdown kann ein PAT folgen, bevor der Gegner den Ball erhält und den Score ausgleichen oder überbieten kann. Die Phantoms gewannen den Coin Toss und entschieden sich dafür, zuerst die Defense auf den Platz zu schicken. Ekhorutomwen erreichte die Endzone selbst und diesmal traf auch Fröhlich. Die sieben Punkte der Titans glich die Offense der Gäste durch einen Touchdown von Christopher Hobson und Ambergs Zusatzpunkt aus, sodass es in die zweite Overtime ging, in der nach einem Touchdown nur noch eine Conversion folgen darf.

Und an dieser Conversion scheiterten die Titans, die zuvor im vierten Versuch einen Touchdown erzielt hatten, danach aber kurz vor der Endzone gestoppt wurden. Die Phantoms ihrerseits glichen aus, als Hobson erneut sechs Punkte aufs Scorsboard gebracht und unter dem Jubel seines Teams auch das 36:34 erlaufen hatte.

Die Defense hat uns im Spiel gehalten“, betonte sein Offensive Coordinator Patrick Griesheimer, der sich sicher war, die Partie niemals zu vergessen. „Ein Erfolg in der zweiten Overtime, das sind Spiele, die immer im Gedächtnis bleiben.“ Er habe eine tolle Teamleistung gesehen und seine Offense nach den ersten beiden Touchdowns ein wenig den Fokus verloren, die Defense sei aber eingesprungen und am Ende habe die O-Line den Siegeslauf Hobsons ermöglicht.

Zwei Wochen haben die Phantoms nun Zeit, sich auf das zweite Duell mit Bad Homburg einzustellen. Im Hessenpokal-Halbfinale hatten sie die Sentinels Ende April 31:19 geschlagen und empfangen das Team nun am Samstag, 22. Juni, 17 Uhr, erneut in „Camp Lindsey. Direkt im Vorfeld spielen die Ladies ab 13 Uhr gegen die Rodgau Pioneers – Es ist das erste Heimspiel der neuen Mannschaft.

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