Beitragsautor: Jörg Kochs

NFL History 2012

Jim Harbaugh (49ers) und John Harbaugh (Ravens)
Jim Harbaugh (49ers) und John Harbaugh (Ravens)
Foto: imago

Schiedsrichter Streik und schwarze Kassen in der NFL Saison 2012

Wir kommen mal wieder zu einer neuen Folge unserer Serie NFL History. Heute sind wir im Jahr 2012. Sebastian Vettel wird zum dritten Mal in Folge Weltmeister, Michael Schumacher beendet endgültig seine Formel 1 Karriere, Spanien wird in Polen und der Ukraine Europameister und Barack Obama gewinnt zum zweiten Mal die Präsidentschaftswahl. Christian Wulff muss wegen einer Spendenaffäre zurücktreten und Joachim Gauck wird Bundespräsident.

Aber natürlich wurde auch Football gespielt. Und in der Offseason gab es einen Skandal. Bei den New Orleans Saints wurde eine schwarze Kasse entdeckt, die dazu benutzt wurde, um Verletzungen an gegnerischen Spielern zu vergüten. Im Mittelpunkt standen dabei HC Sean Payton, DC Gregg Williams und LB Jonathan Vilma. Payton wurde für die komplette Saison gesperrt, Williams wurde unbefristet gesperrt (allerdings wurde das ganze nur ein Jahr später wieder aufgehoben). Er arbeitete dann später für die Titans, die Rams, die Browns und die Jets.

Vilma wurde für die komplette Saison gesperrt und einige weitere Personen vom Trainerteam und einige Spieler wurden für mehrere Spiele gesperrt. Für die Franchise  gab es eine halbe Millionen Dollar Strafe und den Verlust von den 2th Round Picks 2012 und 2013. Doch das war nicht das einzige Problem der NFL in dieser Offseason. Die Schiedsrichter setzten die ersten drei Spieltage aus, weil sie einen neuen Tarifvertrag haben wollten. Man konnte sich zunächst nicht einigen und so kam es, dass zunächst aus anderen Ligen Schiedsrichter eingesetzt wurden. Nachdem es aber in Woche 3 zu einer gravierenden Fehlentscheidung beim Spiel zwischen den Seahawks und den Packers zugunsten von Seattle gekommen war, hatten die offiziellen ein Einsehen und verbesserten ihr Angebot an die Schiedsrichter. Diese kehrten dann in Woche 4 zurück.

Der Draft fand vom 26. bis 28. April in der New York Radio City Music Hall statt. Indianapolis durfte sich als erstes einen Spieler aussuchen und entschied sich für QB Andrew Luck. Er war ein ziemlich guter Quarterback und schaffte es viermal in den Pro Bowl. Leider war Luck auch ziemlich von Verletzungen gebeutelt. Wenige Wochen vor dem Start der Saison 2019 beendete er dann seine Karriere.

Die AFC East war eine klare Angelegenheit. Buffalo konnte nur sechs Spiele gewinnen. Drei Niederlagen in Folge zwischen Woche 14 und Woche 16 machten mögliche Playoff Hoffnungen endgültig zunichte. Die Jets hatten ebenfalls sechs gewonnene Spiele. Bei ihnen war die entscheidende Negativphase gegen Mitte der Saison. Zwischen Woche 4 und Woche 10 Uhr wurden fünf der sechs Spiele verloren. Miami reichten sieben Siege nicht. Zwischen Woche 9 und Woche 14 gab es fünf Niederlagen aus 6 Spielen. New England spazierte zum Sieg in der Division mit 12 Siegen. Der Staat war mit zwei Niederlagen auf den ersten drei Wochen noch gar nicht so gut, dann aber kam die Maschine ans Laufen.

Spannender war die AFC North. Cleveland holte sich fünf Siege. Schon der Start war mit fünf Niederlagen eine Katastrophe und auch die letzten drei Spiele gingen verloren. Die Steelers holten sich acht Siege. Bis Woche 10 sah eigentlich alles gut aus, Pittsburgh stand bei 6-3. Dann aber folgten fünf Niederlagen aus den nächsten sechs Spielen, ein Sieg über Cleveland sorgte dafür, dass Mike Tomlin weiterhin keine Losing Season hatte.

Cincinnati konnte 10 Spiele gewinnen. Dabei sah es lange gar nicht so gut aus, von Woche 5 bis Woche 9 gab es vier Niederlagen in Folge. Dann aber eine starke Serie, nur in Woche 14 gegen die Cowboys gab es noch eine Niederlage. Das reichte für die Playoffs, aber selbst der Sieg am letzten Spieltag über die Ravens reichte nicht mehr für den Sieg in der Division. Der ging nach Maryland. Auch die Ravens brachten es auf 10 Erfolge. Allerdings bauten sie zum Saisonende deutlich ab, vier der letzten fünf Spiele gingen verloren.

Die AFC South sah ganz schlechte Jaguars. Nur zwei Siege sprangen für das Team aus Florida raus. Erfolge in Indianapolis und gegen Tennessee verhinderten die komplette Blamage. Die Titans hatten mit 6-10 auch kein gutes Jahr. Nur einmal in der Saison konnten sie zwei Spiele in Folge gewinnen. Indianapolis holte sich mit elf Siegen das Ticket für die Playoffs. Eine richtig starke Serie zum Ende hätte sie fast noch zum Sieg in der Division geführt. Fünf der letzten sechs Spiele konnten gewonnen werden, blöderweise wurde ausgerechnet das Wichtige gegen Houston in Woche 15 verloren. Die Texans brachten es auf 12 Siege. Allerdings war das Ende nicht mehr ganz so gut, von den letzten vier Spielen konnte nur noch eines gewonnen werden.

Die AFC West hatte furchtbar schlechte Kansas City Chiefs. Ganze zwei Siege sprangen für das Team aus Missouri heraus. In New Orleans und gegen Carolina. Nicht viel besser lief es für die Raiders. Sie landeten vier Erfolge. Nach Woche 8 sah es mit 3-4 ja noch gar nicht so schlecht aus, doch von den restlichen neun Partien wurde nur noch eine gewonnen. Die Chargers brachten es auf sieben Siege, das war so lala. Zwischen Woche 5 und Woche 13 gab es in acht Spielen sieben Niederlagen. Die Broncos waren in dieser Division ebenso unterfordert wie die Patriots in der AFC East. 13 Mal konnte das Team aus Colorado gewinnen. Dabei war der Staat gar nicht mal so gut, nach Woche 5 hieß es noch 2-3. Dann aber folgten elf Siege.

Die NFC East hatte in diesem Jahr schlechte Philadelphia Eagles. Nur vier Spiele konnten gewonnen werden, dabei stand es nach Woche 4 noch 3-1. Doch danach gab es nur noch in Woche 14 einen Sieg. Bei den Cowboys lief es nicht. Acht Siege sind zu wenig für Americas Team. Die Playoffs wurden in den letzten beiden Wochen mit zwei Niederlagen vergeben. Die Giants konnten neun Spiele gewinnen. In der entscheidenden Phase schwächelten sie aber mit drei Niederlagen aus vier Spielen zwischen Woche 13 und 16. Das reichte nicht für die Playoffs. Washington konnte die Division mit 10 Siegen gewinnen. Dabei sah es lange Zeit richtig schlecht aus. 3-6 stand es nach Woche 9. Doch dann waren die Redskins auf einmal wie ausgewechselt und gewannen die letzten sieben Spiele.

Die NFC North hatte schwache Detroit Lions. Vier Siege konnte das Team aus Michigan feiern. Ihr Saisonverlauf war übrigens komplett entgegengesetzt zu dem der Redskins. Denn bis Woche 9 war mit 4-4 alles ok. Dann aber wurden die letzten acht Spiele alle verloren.

Chicago holte sich zehn Siege, das reichte aber nicht für die Playoffs. Dabei hatten die Bears zwischenzeitlich eine Serie von 6 Siegen in Folge. Minnesota hingegen konnte sich mit genau zehn Siegen für die Playoffs qualifizieren. Entscheidend waren vier Siege in den letzten vier Spielen. Green Bay sicherte sich mit elf Siegen den Sieg in der Division. Zwischen Woche 6 und Woche 16 gab es in 10  Spielen 9 Siege.

Die NFC South war nicht besonders spannend. Tampa Bay schaffte sieben Siege. Die Chance auf die Playoffs war lange da, aber wer zwischen Woche 12 und Woche 16 5 Mal in Folge verliert, hat es nicht verdient. Auch die Saints konnten sieben Spiele gewinnen. Bei ihnen war der Start in die Saison das Problem, vier Niederlagen zu Beginn sind eine zu große Hypothek. Carolina schaffte ebenfalls eine Bilanz von 7-9. Hier war der Start sogar noch schlimmer. Nach sieben Spielen hieß es 1-6. Atlanta marschierte locker durch und gewann 13 Spiele. Die ersten acht Spiele wurden sogar in Serie gewonnen.

In der NFC West war Arizona mit 5 Siegen Schlusslicht. Die Cardinals waren dabei mit vier Siegen gestartet. Doch dann kam eine Horror Serie mit 9 Niederlagen in Folge. Darunter ein 0:58 in Seattle.

Die Rams hatten 7-8-1. Fünf sieglose Spiele in Folge zwischen Woche 6 und Woche 11 kosteten die Playoffs. Seattle spielte stark auf und holte sich elf Siege. Nach dem 58:0 gegen Arizona konnten die Seahawks auch in der Woche darauf 50 Punkte erzielen, diesmal in Buffalo. Durch fünf Siege an den letzten fünf Spieltagen kamen die Seahawks in die Playoffs. San Francisco hatte 11-4-1. Interessanterweise könnte San Francisco nie mehr als zwei Spiele in Folge gewinnen.

In der AFC Wildcardround setzten sich die Ravens in Indianapolis durch. 24:9.

Houston konnte Cincinnati besiegen mit 19:13.

In der NFC Wildcardround eliminierte Green Bay Erzrivale Minnesota 24:10. Seattle setzte sich in Washington durch mit 24:14.

In der AFC Divisionalround gewannen die Ravens bei den Broncos nach Overtime 38:35. New England konnte Houston 41:28 schlagen.

In der NFC Divisionalround gewann San Francisco gegen Green Bay 45:31.

Seattle musste sich Atlanta knapp geschlagen geben mit 28:30.

Im AFC Championship Game gewannen die Ravens in New England 28:13.

Im NFC Championship Game bezwang San Francisco Atlanta 28:24.

Passende Fanartikel

Das Bruderduell Jim und John Harbaugh im Super Bowl XLVII

Das bedeutete im Super Bowl XLVII (47) trafen die San Francisco 49ers auf die Baltimore Ravens. Und das hatte etwas Besonderes. Denn John Harbaugh, der HC der Ravens war der Bruder von Jim Harbaugh, dem HC der 49ers. Was manche vielleicht nicht wissen, der Sohn von Jim, Jay Harbaugh, war ebenfalls Teil des Coaching Teams der Ravens. Seit 2024 ist er übrigens zurück in der NFL und für die Special Teams der Seahawks verantwortlich.

Gespielt wurde am 3. Februar 2013 im Mercedes-Benz Superdome in New Orleans. Die Ravens waren um drei Punkte Favorit und 71.024 Zuschauer waren im Stadion. Die Nationalhymne sang Alicia Keys. Den Cointoss nahmen Larry Allen, Cris Carter, Curley Culp, Warren Sapp, Bill Parcells, Jonathan Ogden und Dave Robinson vor.

In der Halbzeit traten Beyoncé und Destiny’s child auf. Ein Werbespot kostete mittlerweile 4 Millionen Dollar.

Die Ravens legten gut los. Joe Flacco bediente Anquan Boldin für 13 Yards zum Touchdown. 7:0 Ravens.

San Francisco gelang im ersten Quarter immerhin ein Field Goal. David Akers war auf 36 Yards erfolgreich. 7:3.

Im zweiten Quarter konnte Joe Flacco Dennis Pitta für ein Yard zum Touchdown bedienen. 14:3 Ravens. Und es ging hervorragend weiter für das Team aus Maryland. Flacco für 56 Yards auf Jacoby Jones zum Touchdown! 21:3. San Francisco gelang vor der Halbzeit nur noch ein Field Goal. Akers diesmal aus 27 Yards. 21:6.

Als zu Beginn der zweiten Halbzeit Jacoby Jones einen Kickoff Return für 108 Yards in die Endzone trug, schien das Spiel endgültig entschieden zu sein. 28:6 für die Ravens. Vielleicht wäre es einer der langweiligsten Super Bowls aller Zeiten geworden, wenn nicht plötzlich etwas passiert wäre. Auf einmal geht das Licht aus. 36 Minuten lang fällt der Strom aus. Und diese Pause tat Baltimore überhaupt nicht gut. Dafür aber San Francisco. Auf einmal spielte nur noch das Team aus Kalifornien. Colin Kaepernick für 31 Yards auf Michael Crabtree Touchdown! Nur noch 28:13. Frank Gore läuft für 6 Yards in die Endzone. Touchdown! 28:20.

Und dann gab es auch noch ein weiteres Field Goal von Akers aus 34 Yards. 28:23. Aus kuscheligen 22 Punkten Vorsprung waren plötzlich nur noch fünf geworden.

Im letzten Quarter konnten die Ravens den Vorsprung zunächst ein bisschen ausbauen. Justin Tucker mit einem Field Goal aus 19 Yards. 31:23. Doch San Francisco blieb dran. Colin Kaepernick lief selbst für 15 Yards in die Endzone. Touchdown! 31:29. Aber der Versuch für zwei zu Gehen funktionierte nicht.

Die Ravens erkämpften sich noch Field Goal von Justin Tucker aus 38 Yards. 34:29.

Danach wurde es noch einmal wild. Ganz San Francisco wollte beim nächsten Angriff ein Holding der Ravens in der Endzone gesehen haben. Und ich habe es mir noch mal angeguckt, hätte man schon geben können. Die Schiedsrichter taten ist aber nicht. Die Ravens konnten aber kein neues First Down erzielen, was das Spiel entschieden hätte, stattdessen ging Sam Koch beim vierten Versuch absichtlich mit dem Ball über die Auslinie in der Endzone und sorgte so für einen Safety der 49ers. 34:31. Die Ravens mussten noch einmal punten, konnten den Return von San Francisco aber rechtzeitig stoppen. Und so waren die Baltimore Ravens Super Bowl Champions.

Super Bowl MVP wurde Joe Flacco, MVP der regulären Saison war RB Adrian Peterson von den Minnesota Vikings und Coach of the Year wurde Bruce Arians von den Indianapolis Colts