Im Jahr 1995 versuchte die WLAF (World Liga of American Football) in Europa einen erneuten Start.

Im Jahr 1995 versuchte in Europa die WLAF (World Liga of American Football) erneut eine Profi Liga zu etablieren.  Im Jahr 1998 änderte man die Bezeichnung der europäischen Liga von WLAF auf NFL Europe, im Jahr 2006 auf NFL Europa (NFLE), die bis 2007 aktiv war.

Dem Team des professionellen American Footballs ging es vor allem aber auch darum, in den USA die Monopol-Bildung für Profi-Footballer des US-amerikanischen Arbeitsrechtes etwas abzuschwächen. Und außerdem wollte diese Football-Liga nicht nur in den USA, sondern weltweit bekannt werden, sie nannte sich deshalb WLAF (World League of American Football).

Die verschiedenen Teams

Zur WLAF zählten 1991 – 1992 10 Teams: sechs in den USA, eines in Kananda und drei in Europa.

In den Vereinigten Staaten zeigte sich aber nur eine geringe Begeisterung für die neue Liga der World League of American Football. Schon nach zwei Saisonen bedeutete dies daher das Aus der WLAF, deshalb erarbeitete die Organisation in den Jahren 1993 und 1994 einen neuen Weg für die US-Footballer.

Beispielsweise bemühte sich damals die Organisation zusätzlich zu den Austragungsorten wie London und Barcelona, auch Frankfurt am Main zu gewinnen, da es in dieser Stadt eine große Fan-Gruppe gab, die aus den Angehörigen des dort stationierten amerikanischen Militär bestand.

Mit einer ausschließlich europäischen Liga, unter dem neuen Namen World League, wurde nach einer Pause von zwei Jahren der Spielbetrieb im Jahr 1995 ohne der Teams aus den Vereinigten Staaten wieder aktiv.

Für eine bessere Publizierung und um Zuschauer zu gewinnen, entschied sich das Football-Sport-Team im Jahr 1998 die Liga namentlich in NFL Europe umzuwandeln.

Zu den Teams zählten die bereits bestehenden Mannschaften wie: Frankfurt Galaxy, Barcelona Dragons (diese Mannschaft hatte in Barcelona wenig Erfolg, zog an den Rhein und der Name wurde auf Cologne Centuris abgeändert) sowie das im Jahr 1998 gegründete Team der London Monarchs. Die Spielmannschaft London Monarchs zog im Jahr 1999 nach Berlin und der Name wurde auf Berlin Thunder geändert. In London fehlten die Fans. Aus der Mannschaft Scottish Claymores entstand das Team Hamburg Sea Devils. Außerdem wurde die Mannschaft Rhein Fire gegründet.

Nur mehr das Team der Frankfurt Galaxy zählte zu den seinerzeitigen Gründungsmannschaften.

Das einzige Team, das nicht zu Deutschland gehörte, war das Amsterdam Admirals aus den Niederlanden.

Zur NFL Europe gehörten ab 2005 diese fünf genannten Teams und man dachte bereits an eine NFL Germany. Etwas verfrüht, denn im Jahr 2007 wurde der Spielbetrieb eingestellt.

Die 309 Spiele sahen über 9 Millionen Zuschauer live im Stadion

Jedes Jahr veranstaltete das europäische Football-Team 30 Spiele.

Die Statistik:

1995 wurden insgesamt 436.853 Zuschauer gezählt.

1996 waren es 516.171.

1997 zählte man 546.433.

1998 ergab die Zahl der Zuschauer 499.034.

1999 stieg die Besucherzahl auf 544.844 an.

2000 waren es 540.438.

2001 war wieder ein leichter Anstieg der Zuschauer, man zählte 557.038 Besucher.

2002 waren es 541.546 Zuschauer.

2003 verringerte sich die Zahl auf 494.448.

2004 fiel die Besucherzahl auf 477.741.

2005 war wieder eine Erhöhung zu verzeichnen, die Zahl stieg auf 568.935 an.

2006 zählte man 529.988.

2007 waren es 600.602.

Das ergab in 13 Jahren Spielzeit eine Besucherzahl von 9.332.954.

Die Zahl der Spiele betrug 390.

Die TV-Quoten

Die Übertragung der Football-Liga-Spiele der NFL Europe konnten viele Jahre über das Satellitenfernsehen (oder Kabelfernsehen) empfangen werden. Doch ab dem Jahr 2005 waren die Übertragungen auf dem Bildschirm nur mehr über PREMIERE zu sehen, ein TV-Sender, den der Zuschauer bezahlen musste. So kam es, dass das seinerzeit große TV-Publikum nur mehr wenig Interesse an den Spielen der NFL Europe hatte.

Der Fernsehsender ARD bewirkte einen langfristigen Vertrag mit der NFL Europe und bot seinen Zuschauern in der allgemeinen Sportschau eine verkürzte Zusammenfassung über die NFL-Europe-Spiele an. Diese Zusammenfassung konnte man ebenso im WORLD BOWLS und in den Drittprogrammen der Sender, wie beispielsweise beim RBB sehen.

Der Spartensender NASN (ESPN American) hatte für die Spielsaison 2006 die Rechte gesichert, ebenso wie die National Football League (NFL mit dem eigenen Sender NFL Network) und berichtete in einer Woche bis zu dreimal (zeitversetzt) die Spiele live und ungekürzt.

Am 31. Oktober 2006 wurde der neue Name NFL Europa bekannt gegeben und gleichzeitig ein neues Logo kreiert. Doch wenige Monate später, am 29. Juni 2007, wurde bekannt gegeben, dass der Spielbetrieb der NFL Europa beendet sei.

Die Stadien

Das Team Amsterdam Admirals spielten anfangs in der Amsterdamer Arena und anschließend im Olympia Stadium Amsterdam.

Die Barcelona Dragons im Olympiastadium von Barcelona.

Die Mannschaft Berlin Thunder im Olympiastadium Berlin.

Das Team Cologne Centurios im Rheinenergiestadion.

Frankfurt Galaxy im Waldstadium, (heute Commerzbank-Arena in Frankfurt).

Die Hamburger Seeteufel: Hamburg Sea Devils spielten im Volksparkstadion.

London/England Monarchs im Wembley-Stadium.

Die Mannschaft Rhein Fire spielte in der LTU-Arena (heute Esprit-Arena).

Scottish Claymores trug seine Spiele im Hampden Park von Glasgow aus.

Berühmte Spieler und Trainer

Nur wenig Nachwuchsspieler schafften die Aufnahme in ein NFL-Team, zum Großteil handelte es sich um Amateur-Spieler.

Doch einige Football-Talente aus den deutschen Amateur-Teams bildeten die Ausnahme. Zum Beispiel: Werner Hippler, er leistete stets einen enormen Spieleinsatz und schaffte so die Aufnahme in die NFL.

Ebenso Manfred Burgsmüller, der aktiv bei Rhein Fire spielte, zählte damals mit seinen 52 Jahren weltweit zu den ältesten und besten Spielern.

Rob Hart, ein genialer Spieler von Scottish Claymores, war dafür bekannt, dass er barfuß spielte.

Mike Perez, Tony Baker, Yepi Pau’u spielten bei Frankfurt Galaxy.

Bastian Lano und John David Washington (Sohn von Oscar-Preisträger Denzel Washington), waren beide im Team Hamburg Sea Devils.

Zu den besten Trainern zählte Peter Vaas (Berlin Thunder), 2001 und 2002 siegte seine Mannschaft in den Endspielen und bewirkte den Sprung in das WORLD-BOWL Finale. Dies war der einzige Erfolg in der Titelverteidigung der NFL Europa.

Jack Bicknell war seit Beginn des American Football in Europa aktiv und er war der Coach von Hamburg Sea Devils.

Galen Hall, Pete Kuharchek und Jim Tomsula waren Trainer bei der Mannschaft Rhein Fire.

Im Jahr 2006 wechselte Rick Lantz von Berlin Thunder zu Rhein Fire.

Ernie Stautner (1995 – 1997), Dick Curl (1998 – 2000), Doug Graber (2001 – 2003) und Mike Jones (2004 – 2007) trainierten das Team Frankfurt Galaxy.

Frankfurt Galaxy, Berlin Thunder gefolgt von Rhein Fire zählten in der Zeit von 1995 bis 2007 zu den besten Mannschaften.

Eine liebenswerte Anekdote

Am 9. März 2005 wurde die große Pferdeliebhaberin, Sprach- und Erziehungswissenschaftlerin Kathrin Platz zur Geschäftsführerin der damals neu gegründeten Sea Devils Hamburg, NFL Europa (NFLE) ernannt. Die leider inzwischen verstorbene, sehr sympathische und gut aussehende Frau, brachte einen großen Ehrgeiz und Schwung in das Team, der damit gekrönt wurde, dass die Mannschaft am 23. 7. 2007 vor 48.000 Zuschauern den WORLD BOWL XV gewann. Der Spitzenspieler Bastian Lano erzählte in einem Interview, er habe vor dem Spiel nicht nur kräftig gegessen und genug Wasser getrunken, sondern auch Herztropfen genommen, weil er immer an seine schöne Chefin denken musste. Und er habe nur für sie gespielt. Aber er war nicht der einzige Spieler, der Kathrin Platz sehr verehrte.

Zum Leidwesen aller Beteiligten und der Fans wurde kurze Zeit später die  NFLE aufgelöst.

Die ganz besondere Fankultur der WLAF und die Ursachen der Veränderung bis zum Ende

Viele Amerikaner, die u. a. im Jahr 1945 Europa befreiten, hatten den beliebten American Football im Blut. So spielten die US-Besatzungstruppen auf den Sportplätzen der Kasernen. Doch Schritt für Schritt entwickelte sich unter den Deutschen eine Fangemeinde. Und im Jahr 1977 wurden die Frankfurter Löwen gegründet, die nur gegen US-Militärteams antreten konnten.

Doch Fernsehübertragungen von anderen Nationen und das Team der AMERICAN BOWL, das mehrfach in Berlin gastierte, erweiterte die Fankultur in Deutschland und Europa.

Die erste Austragung der amerikanischen NFL (Football-Liga) fand 1986 in London im Wembley-Stadion statt und bereits 1990 hatte man im Olympiastadion in Berlin unter dem Namen AMERICAN BOWL Trainingsspiele veranstaltet.

Die Organisation des professionellen American Football setzte sich nun zum Ziel diesen beliebten Sport auch in Europa bekannt zu machen. Der Grund dafür war hauptsächlich, dass man den amerikanischen Reserve- und Nachwuchsspielern dadurch mehr Spielpraxis anbieten konnte. Und so entstand die Idee, eine eigene Liga mit Nachwuchsmannschaften zu gründen. Zur Freude vieler Spieler und Fans entstand im Jahr 1995 das American Football-Team WLAF.

Es folgte eine gute Entwicklung, doch auch Rückschläge und Veränderungen standen oft im Mittelpunkt. Zunehmend fehlten in den Stadien begeisterte Zuschauer, es machte sich deutlich bemerkbar, dass in Deutschland das Fußball-Spiel der Sport Nummer Eins ist. Und wichtige Sponsoren, Akteure und auch die Medien verloren schrittweise das Interesse. So war im Jahr 2007 das Aus der American Football-Teams nicht mehr aufzuhalten.

Frankfurt Galaxy Stadionheft 1996
Frankfurt Galaxy Stadionheft 1996