Beitragsautor: Jörg Kochs

NFL History 2016

Any Field Every Time. Nike Super Bowl LI Collection
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Foto: imago

In 2016 wurde Trump Präsident und die Patriots gewannen Super Bowl LI

Wir kommen zur nächsten Folge unserer Serie NFL History. Und inzwischen sind wir schon im Jahr 2016 angekommen. Donald Trump wird völlig überraschend amerikanischer Präsident. Nico Rosberg gewinnt die Formel 1 WM und beendet daraufhin seine Karriere und Portugal gewinnt überraschend in Frankreich die Fußball-EM. Deutschland erreicht bei dem Turnier das Halbfinale, verliert dann aber gegen die Franzosen. Bis heute kam Deutschland nie wieder bei einem großen Turnier so weit wie bei der EM 2016.

Aber es wurde auch Football gespielt. Die NFL ging in ihre 97. Saison. Die St. Louis Rams zogen nach Los Angeles, wo sie schon zwischen 1946 und 1994 gespielt hatten, und waren nun die Los Angeles Rams. Bei dem Chargers wurde angekündigt, dass dies die letzte Saison in San Diego ist und sie dann ebenfalls nach Los Angeles ziehen würden. Einige große Namen beendeten vor der Saison ihre Karriere. Peyton Manning hatte schon kurz nach dem Super Bowl aufgehört. Marshawn Lynch beendete seine Karriere, sollte aber ein Jahr später noch mal für drei Jahre zurückkommen. Calvin Johnson, ein sechsmaliger Pro Bowl Running Back hing seine Stiefel ebenfalls an den Nagel. DE Jared Allen, fünf Mal im Pro Bowl und zweimal NFL Sacks Leader gerade ebenfalls ab.

Der Draft fand vom 28 April bis zum 30 April in Chicago statt. Genau genommen im Auditorium Theatre. Die Rams durften sich als erstes einen Spieler aussuchen und entschieden sich für Quarterback Jared Goff. Goff ist in seiner Karriere bislang dreimal in den Pro Bowl gekommen, führte die Rams auch einmal in den Superbowl, wurde in Los Angeles aber nicht so richtig glücklich und wechselte danach Detroit, dort spielt er aktuell ziemlich gut. An Position 2 ging übrigens Carson Wentz nach Philadelphia. Er war zunächst ein absoluter Gewinn, hatte 2017 eine überragende Saison, verletzte sich dann aber und seitdem lief es nie wieder so wirklich bei ihm. Aktuell ist er unter Vertrag bei den Kansas City Chiefs.

In der AFC East konnten die New York Jets nur fünf Spiele gewinnen. Wobei das nur eigentlich falsch formuliert ist, denn es gab nicht wenige, die den Jets vor der Saison damals gar nichts zutrauten. Das Team der Jets war in diesem Jahr nicht besonders gut, hatte aber eine gute Moral und war fast immer auf Augenhöhe mit dem Gegner. Buffalo brachte es auf 7 Siege. Die Playoffs wären durchaus möglich gewesen, doch von den letzten fünf Spielen wurden vier verloren. In Miami konnte man sich über zehn Siege freuen und das reichte für die Playoffs. Dabei war der Start richtig schlecht aus den ersten fünf Spielen gelang nur ein Sieg. Dann aber folgte eine positive Serie mit 9 Siegen aus den nächsten 10 Spielen. Die New England Patriots mussten damit leben, dass Tom Brady die ersten vier Spiele gesperrt war. Dennoch ging man in dieser Zeit 3-1. Und als der Goat zurück war, gab es in den letzten 12 Spielen nur noch eine Niederlage gegen Seattle. Mit einer Bilanz von 14 und 2 gewannen die Patriots ganz locker die Division.

Die AFC North hatte richtig schlechte Cleveland Browns. Nur ein einziges Spiel konnte gewonnen werden. Lange Zeit sah es nach einer 0-16 Saison aus. Doch ausgerechnet an Weihnachten am vorletzten Spieltag schaffte Cleveland das kleine Weihnachtswunder und besiegte die Chargers. Cincinnati enttäuschte mit sechs Siegen und einem Unentschieden. Nur einmal konnte das Team aus Ohio 2 Spiele in Folge gewinnen.

Die Ravens verpassten mit acht Siegen ebenfalls die Playoffs. Zwei Dinge waren daran schuld, zum einen ein schwarzer Oktober mit vier Niederlagen in vier Spielen und zum anderen, dass man die letzten beiden Spiele verlor. Der Sieg in der Division ging relativ souverän an Pittsburgh. Die Steelers hatten damals in der Offensive eine Art magisches Dreieck aus Ben Roethlisberger, Antonio Brown und Le’von Bell. Aber die Steelers hatten auch eine handfeste Krise und verloren zwischen Woche 6 und Woche 10 vier Mal in Folge. Doch Mike Tomlin wäre nicht Mike Tomlin wenn er solche Probleme nicht in den Griff kriegen könnte und so konnten die letzten sieben Spiele alle gewonnen werden.

Die AFC South war nicht besonders gut, dafür aber ziemlich spannend. Die Jacksonville Jaguars konnten nur drei Spiele gewinnen und spielten überhaupt keine Rolle. Zwischenzeitlich wurden neun Spiele in Folge verloren.

Indianapolis konnte acht Spiele gewinnen. Sie hatten die reinste Auf – und Absaison. Abgesehen von zwei Niederlagen zum Start und zwei Siegen zwischen Woche 9 und 11 (Woche 10 war die Bye) wechselten sich Säge und Niederlagen wöchentlich ab.

Tennessee konnte 9 Spiele gewinnen. Das reichte am Ende haarscharf nicht für die Playoffs. Die wären durchaus drin gewesen, doch am vorletzten Spieltag leistete man sich eine dumme Niederlage gegen die Jaguars. Die Houston Texans konnten sich mit neun Siegen für die Playoffs qualifizieren. Der Saisonbeginn war mit drei Siegen aus den ersten vier Spielen recht gut, zwischenzeitlich gab es aber auch eine Krise mit drei Niederlagen in Folge, am Ende reichte es aber knapp für den Sieg in der Division.

In der AFC West waren die Chargers mit fünf Siegen deutlich unterlegen. Die letzten fünf Spiele wurden alle verloren, darunter die peinliche Niederlage gegen Cleveland. Titelverteidiger Denver erreichte mit 9 Siegen nicht die Playoffs. Dabei lief es zum Start richtig gut die ersten vier Spiele konnten alle gewonnen werden. Doch umso länger die Saison dauerte, umso schwächer wurde der Meister.

Eine positive Überraschung waren die Raiders. Mit einem jungen Derek Carr als Quarterback konnten 12 Spiele gewonnen werden. vielleicht wäre für die Raiders in diesem Jahr sogar wirklich etwas drin gewesen, hätte sich Derek Carr nicht vor den Playoffs schwer verletzt. Den Sieg in der Division sicherte sich mit ebenfalls zwölf Siegen Kansas City. Nach einem holprigen Saisonstart mit zwei Niederlagen aus dem ersten vier Spielen, konnte sich das Team schnell fangen und gewann dann fünf Spiele in Serie.

Die NFC East war in diesem Jahr ziemlich stark. Philadelphia wurde mit sieben Siegen Letzter. Lange Zeit sah es gar nicht so schlecht aus doch zwischen Woche 11 und Woche 15 setzte es fünf Niederlagen.

Besser lief es für Washington, die holten sich acht Siege und ein Unentschieden. Das reicht allerdings nicht für die Playoffs. Der Saison Endspurt war mit zwei Siegen aus den letzten sechs Spielen nicht gut genug. Die Giants hingegen schafften mit 11 Siegen den Sprung in die Postseason. Nach einer schwachen Phase mit drei Niederlagen zwischen Woche 3 und 5 konnten die New Yorker 6 Spiele infolge gewinnen.

Richtig stark waren die Cowboys. 13 Mal konnte das Team von Jason Garrett triumphieren. Nach einer Niederlage in Woche 1 gegen die Giants konnten 11 Spiele infolge gewonnen werden.

Die NFC North war ziemlich eng, das galt allerdings nicht für die Chicago Bears. Nur dreimal war das Team aus der windigen Stadt erfolgreich. Und wenn mal ein Sieg gelangen, folgten darauf immer mindestens drei Niederlagen in Serie. Minnesota schaffte die Playoffs mit 8 Siegen nicht. Dabei waren die Vikings 5-0 gestartet. Von den nächsten sieben Spielen wurde aber nur noch eines gewonnen.

Detroit konnte sich mit 9 gewonnenen Spielen für die Playoffs qualifizieren. Es wäre sogar der Sieg in der Division drin gewesen, doch die letzten drei Spiele wurden verloren unter anderem am letzten Spieltag gegen die Packers, die sich damit den Sieg in der Division holten.

Green Bay hatte am Ende zehn Siege. Dabei sah es zwischenzeitlich gar nicht gut aus zwischen Woche 6 und Woche 11 gab es in sechs Spielen fünf Niederlagen. Doch die Packers steckten nicht auf und gewannen die letzten sechs Spiele.

In der NFC South war Carolina letzter. Nur sechs Mal konnte man gewinnen, das nennt man wohl einen Super Bowl Hangover. Schon der Saisonstart zeigte deutlich, dass das Team aus North Carolina die Niederlage im Super Bowl nicht verarbeitet hatte, denn nur eines der ersten sechs Spiele wurde gewonnen.

Bei den Saints gab es sieben Siege. Die Saison war ziemlich abwechslungsreich, nach drei Niederlagen zu Beginn konnten vier der nächsten fünf Spiele gewonnen werden. Dann gab es in den nächsten fünf Spielen aber wieder vier Niederlagen.

Tampa Bay verpasste mit neun Siegen knapp die Playoffs. Dabei hatte es zwischen Woche 10 und 14 5 Siege in Folge gegeben, doch dann folgten zwei Niederlagen. Den Sieg in der Division holte sich Atlanta mit 11 Siegen. Atlanta hatte in diesem Jahr eine tolle Offensive. Abgesehen von einer Niederlage gegen Philadelphia in Woche 10, als die Offensive nur 15 Punkte zustande gebracht hatte, gelangen in jedem Spiel mindestens 23 Punkte. Fünf Mal war man über 40 Punkte und 11mal gelangen 30 oder mehr Punkte.

Die NFC West sah katastrophal schlechte San Francisco 49ers. Das Team aus Kalifornien holte nur zwei Siege. Beide übrigens gegen die Rams. Zwischen dem Sieg in Woche 1 und dem Sieg in Woche 16 gab es allerdings 13 Niederlagen in Folge. Hauptproblem war die schlechte Offensive, nicht ein einziges Mal konnte San Francisco 30 oder mehr Punkte erzielen.

Die Rams brachten es auf vier Siege. Nach einer deutlichen Niederlage in San Francisco gab es zwischenzeitlich Hoffnung, denn dann konnten drei Spiele in Folge gewonnen werden. Doch von den letzten zwölf Spielen gab es nur noch einen einzigen Sieg. Die Offensive der Rams war sogar noch schlechter als die der 49ers und brachte es in der gesamten Saison nur auf 224 Punkte. Das ist bei 16 Spielen ein Schnitt von 14. Arizona konnte sieben Spiele gewinnen und holte zudem ein Unentschieden. Eine schwache Phase zwischen Woche 11 und 15 mit vier Niederlagen in fünf Spielen kostete die Playoffs. Den Sieg in der Division holte sich Seattle. Die Seahawks gewannen zehn Spiele und spielten einmal unentschieden. Faustpfand war wieder einmal die starke Defensive, nur die Giants und die Patriots kassierten weniger Punkte als das Team aus Seattle.

In der AFC Wildcardround eliminierte Pittsburgh Miami 30:12. Houston konnte die Raiders locker 27:14 schlagen.

In der NFC Wildcardround hatte Green Bay nicht das geringste Problem mit dem Giants und gewann 38:13. Seattle machte kurzen Prozess mit Detroit 26:6.

In der AFC Divisionalround es setzte sich Pittsburgh knapp gegen Kansas City mit 18:16 durch.

New England konnte Houston 34:16 schlagen.

In der NFC Divisionalround gewann Green Bay in einem packenden Spiel gegen die Cowboys 34:31. Atlanta nahm die ansonsten so starke Defensive der Seahawks auseinander und setzte sich 36:20 durch.

Im AFC Championship Game gewannen die Patriots locker gegen die Steelers 36:17.

Im NFC Championship Game setzte Atlanta ein Statement gegen Green Bay und verprügelte die Packers 44:21.

Passende Fanartikel

Die Patriots gewannen den Super Bowl gegen die Falcons nach 3:21 Rückstand noch mit 34:28

Somit trafen im Super Bowl LI (51) die New England Patriots auf die Atlanta Falcons. Gespielt wurde am 5 Februar 2017 im NRG Stadium in Houston. New England war um 3 Punkte Favorit und es befanden sich 70.807 Zuschauer im Stadion. Die Nationalhymne sang Luke Bryan und der ehemalige amerikanische Präsident George Bush Senior und seine Frau Barbara nehmen den Cointoss vor. In der Halbzeit tritt Lady Gaga auf. Ein Werbespot kostet 5, 02 Millionen Dollar.

Im ersten Quarter fallen keine Punkte. Dann dominiert Atlanta. Devonta Freeman läuft für 5 Yards in die Endzone. Touchdown! 7:0 Falcons. Matt Ryan bedient dann Austin Hooper für 19 Yards zum Touchdown. 14:0.

Dann unterläuft Tom Brady eine Interception und Robert Alford trägt den Ball für 82 Yards zurück zum Touchdown für Atlanta. 21:0. Die Patriots schaffen noch vor der Halbzeit ein Field Goal von Stephan Gostkowski aus 41 Yards. Atlanta führt so zur Halbzeit 21:3.

Als zu Beginn der zweiten Halbzeit im dritten Quarter Matt Ryan Tevin Coleman für 6 Yards zum Touchdown bedient und es 28:3 steht, wurde in Atlanta der Sekt schon mal kaltgestellt. Was bitte sollte jetzt noch passieren? Und was dann geschah, sollte in die Football Geschichte eingehen und bis heute habe ich immer noch den Eindruck, dass die Atlanta Falcons sich davon nie so wirklich erholt haben.

Tom Brady bedient James White für 5 Yards zum Touchdown. Allerdings misslingt der Extrapunkt. Atlanta führt 28:9.

Zu Beginn des letzten Quarter kann Stephan Gostkowski ein Field Goal aus 33 Yards erzielen. 28:12.

Eigentlich gibt es für Atlanta noch überhaupt keinen Grund zur Besorgnis, doch dann gelingt es Dont’a Hightower Matt Ryan nicht nur zu sacken, sondern ihn auch zu einem Fumble zu zwingen. Alan Branch holt sich das Ei für die Patriots. Und als Tom Brady Danny Amendola für 6 Yards findet und damit ein Touchdown markiert werden kann, ist es plötzlich wieder offen, vor allem weil die 2 Point Conversion funktioniert. 28:20. Die Angst ist den Atlanta Falcons wirklich ins Gesicht geschrieben. Dabei beginnt der nächste Drive eigentlich ganz gut, zwischenzeitlich ist Atlanta schon in Field Goal Reichweite, lässt sich da aber wieder raustreiben. Und so muss Atlanta tatsächlich noch einmal Punten. und Zeit ist für die Patriots noch genug. 3:30 und 2 Timeouts.

Und so kommt es, wie es kommen muss 57 Sekunden vor Schluss läuft James White für ein Yard in die Endzone. TD! Aber die Patriots müssen auch die Two-Point-Conversion schaffen. Und sie schaffen sie. Tom Brady für Danny Amendola. 28:28.

Zum ersten Mal in der Geschichte geht ein Super Bowl in die Overtime. Und schon mit dem ersten Drive machen die Patriots die Aufholjagd perfekt. James White läuft für zwei Yards in die Endzone Touchdown und Sieg für die Patriots. 34:28.

Es gibt übrigens über dieses Spiel auch einen Film, der heißt „Bradys Ladies“. Ich will ehrlich zu euch sein, wenn ihr nicht so wie ich Hardcore Fans von Tom Brady seid, dann ist dieser Film wahrscheinlich nichts für euch, solltet ihr aber so wie ich es bin ein großer Fan von Tom Brady sein, dann ist der Film durchaus amüsant.

Super Bowl MVP wurde Tom Brady, MVP der regulären Saison wurde Matt Ryan und Coach of the Year wurde Jason Garrett.