Vor den New York Giants, welches dieses Jahr ihr 100 jähriges NFL Jubiläum feiern, gab es die New York Brickley´s Giants

Heute kommen wir mal wieder zu einem Klassiker auf amfoo.de. Heute sind wir mal wieder auf dem NFL Friedhof. Heute sprechen wir über zwei Teams aus St Louis ein Team namens Lumbermann oder Kardex und wir stellen fest, das ist schon früher ein Team mit dem Namen New York Giants gegeben hat.

New York Brickley´s  Giants

Streng genommen spielte dieses Team nicht in der NFL, sondern in der APFA, die aber der direkte Vorgänger der NFL ist und ab 1922 NFL hieß. Doch die New York Brickley Giants spielten bereits 1921. 1919 hatte der Staat New York das Verbot von Spielen am Sonntag gelockert. Die New York Giants waren damals ein Baseballteam und beschlossen daraufhin auch eine Football Abteilung zu gründen. Sie sollte auf dem Polo Grounds spielen. Auf diesem Feld spielten später auch die, ich sage jetzt mal die  „richtigen“ New York Giants. Auch die Jets sollten später hier eine kurze Zeit ihre Heimat finden. Als Trainer holte man sich Charles Brickley. Er war vor dem ersten Weltkrieg ein richtig guter FB und Kicker gewesen und spielte im College für Harvard Crimson. Auch als Trainer hatte er schon Erfahrung und hatte das Team des College von Boston trainiert. Doch plötzlich gab es ein Problem. Der Staat New York machte klar, dass die Aufhebung das Spielverbotes an Sonntagen nur für Baseball und eben nicht für Football gilt. Das für den 12.Oktober 1919 angesetzte Spiel gegen Massillon konnte damit nicht stattfinden. Allerdings bewies ein Freundschaftsspiel im Dezember 1920 zwischen den Canton Bulldogs und den Buffalo All Americans das grundsätzlich ein Interesse an Football da war. Denn es kamen 12.000 Zuschauer. Und so nahm man einen neuen Anlauf. Der Box Promoter Billy Gibson organisierte zusammen mit Charles Brickley ein neues Team. Brickley war dabei der einzige Collegespieler. Das Team bestritt insgesamt acht Spiele, allerdings nur zwei gegen andere NFL Teams. Diese beiden Spiele gegen die Buffalo All Americans und die Cleveland Tigers gegen jeweils verloren, von den anderen sechs Spielen konnten aber fünf gewonnen werden. Dennoch entschied sich das Team nach der Saison nicht weiter an der NFL teilzunehmen. 1922 und 1923 wurden noch einige Freundschaftsspiele bestritten, unter anderem gegen die später zur NFL gehörenden Orange Tornadoes und Frankford Yellow Jackets. Danach wurde der Spielbetrieb endgültig aufgegeben. Der damalige Präsident der NFL, Joseph Carr, sah jedoch Potenzial eines Teams in New York und warb bei Billy Gibson für das Wiederaufleben der Franchise. Gibson lehnte zwar ab, aber er vermittelte den Kontakt zu Tim Mara. Und dieser gründete 1924 die „echten“ New York Giants.

Tonawanda Kardex Lumbermen

Wir bleiben im Staat New York. Tonawanda ist eine Kleinstadt die laut Wikipedia im Jahr 2020 15.129 Einwohner zählte. Sie liegt im tiefen Westen von New York. 1916 gründete sich hier ein Team. Walter Rose, der auch Headcoach und Halfback sein sollte, gründete das Team. Zunächst hieß es All Tonawanda Team. Es bestand aus ehemaligen College-Spielern und heimischen Highschool-Spielern. Heimspiele fanden auf dem Tonawanda High School Field statt. Manchmal kamen immerhin 3.500 Zuschauer. Und das Team war auch nicht unerfolgreich. 1917 konnte die Staatsmeisterschaft gewonnen werden durch einen Sieg über die Rochester Jeffersons. 1919 wurden die Playoffs dafür erreicht, man scheiterte aber im Halbfinale an den Buffalo Prospects. Nachdem auch die Saison 1920 ziemlich erfolgreich lief, unter anderem konnten zwei Teams der damaligen APFA geschlagen werden und insgesamt stand eine Bilanz von 7-1, traf man 1921 die Entscheidung, sich in der APFA zu versuchen. Nicht ganz klar ist übrigens, unter welchem Namen genau man angetreten war, denn es wird sowohl von Tonawanda Lumbermen als auch von Tonawanda Kardex gesprochen. Es war von Anfang an der Plan, als reines Traveling Team zu sein, das bedeutet nur Auswärtsspiele zu bestreiten. Interessanterweise wird in den NFL Statistiken vom nicht existierenden Lumbermen Stadium als Heimspielstätte gesprochen. Tonawanda spielte dann genau ein Spiel am 6. November 1921 in Rochester, bei dem Jeffersons und verlor 45:0. Und das war es dann auch mit der NFL Historie von Tonawanda. Das hatte mehrere Hintergründe, zum einen hatte man nur wenige Teams die bereit gewesen wären, gegen Tonawanda zu spielen. Zum anderen war die zu entrichtende Antrittsgebühr an den Gegner sprunghaft angestiegen. Von 50 $ früher auf 1000. Und auch die abgesunkene sportliche Qualität machte ein weiterspielen nicht möglich. Jetzt wird es noch einmal interessant, es ist gar nicht so klar, ob das Team danach noch weiter existiert hat. Es gibt z.B. Aufzeichnungen, dass die Buffalo Bisons 1925 gegen ein Team aus Tonawanda gespielt haben, es ist jedoch nicht gesichert, dass es sich hierbei um dieselbe Franchise handelte.

St. Louis Gunners

Kommen wir nach Missouri. Zu Beginn der Professionalisierung des Footballs gab es Teams vor allem im Nordosten, im Süden nur sehr selten. Das vielleicht erfolgreichste Team im Süden waren die Memphis Tigers. Um deren Dominanz ein wenig herauszufordern, gründete der Promoter Bud Yates die St. Louis Gunners. Als ersten Headcoach verpflichtete er Jimmy Conzelman. Er darf durchaus als Legende bezeichnet werden, denn er schaffte es ins NFL Team der 1920er Jahre. Zudem wurde er 1928 als Spieler mit den Providence Steam Roller und 1947 als Trainer mit den Chicago Cardinals Champion. Schnell waren die Gunners und die Tigers auf Augenhöhe. Bei drei Spielen konnte jedes Team einmal gewinnen und einmal gab es ein Remis. Diese beiden Teams teilten sich zusammen mit den Oklahoma City Chiefs den Titel in der Saison 1932. 1933 konnten die Gunners alleine den Titel gewinnen. Sie hatten die Tigers und Chiefs einmal besiegt, und sich jeweils im Rückspiel Unentschieden getrennt. Und auch wenn sie Testspiele gegen NFL Teams bestritten, sahen sie gar nicht schlecht aus, in fünf Spielen gab es zwei Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen. Die NFL wollte die Gunners gerne aufnehmen, doch die anderen Teambesitzer waren davon nicht sehr begeistert, denn sie wollten nicht dass ihre Teams soweit reisen müssen. Die alten Rivalen der Gunners, die Chiefs und die Tigers gründeten zusammen eine neue Liga, die American Football League und boten den Gunners an, Mitglied zu werden. Diese lehnten jedoch in der Hoffnung ab, doch noch in die NFL zu dürfen. Nach acht Spielen in der Saison 1934 entschied sich die NFL die unpopulären und wenig erfolgreichen Cincinnati Reds loszuwerden. Die Käufer kamen aus St Louis und diese nahmen Kontakt zu Bud Yates auf, und boten ihm an, dass sein Team die restlichen Spiele der Reds spielen könnte. Dieser nahm das Angebot an und konnten tatsächlich das erste Spiel gegen die Pittsburgh Pirates gewinnen. Es folgten Niederlagen gegen die Detroit Lions und die Green Bay Packers.

Nacht der Saison kam jedoch heraus, dass das Team hohe Schulden hatte, darunter 1.700,- $ an Steuern. Insgesamt betrugen die Schulden 9.000,- Dollar. Der Hauptgrund waren die hohen Kosten für ein NFL Franchise. Das Bittere an der Situation ist, hätte das Team von Anfang an in der NFL mitspielen dürfen, also schon zu Saisonbeginn, dann hätte es seine Kosten aufgrund der Zuschauereinnahmen wahrscheinlich decken können. Die NFL setzte die Franchise der Gunners aus und weil diese zu verschuldet waren um als unabhängiges Team weiterzumachen, wurde das Team endgültig aufgelöst.

St. Louis All Stars

Bleiben wir in St Louis. Der Guard Ollie Kraehe späte 1922 für die Rock Island Independents. Nachdem er festgestellt hatte, dass hier durch Profi Football Profit erzielt werden könnte, beschloss er das Ganze in einer Großstadt zu versuchen. Und weil er durch seine College-Zeit schon Verbindungen dorthin hatte, suchte sich Kraehe St Louis aus. Für 100,- $ erfahrt er damals ein Franchise-Recht von der NFL. Und so stieg das Team 1923 unter dem Namen St. Louis Allstars in die NFL ein. Zunächst gab es einen 25:0 Sieg über ein nicht NFL Team. Dann folgten punktlose Unentschieden gegen die Packers und die Hammond Pros. Es folgten zwei 0:6 Niederlagen gegen die Cleveland Indians und die Milwaukee Badgers. Das größere Problem war aber, dass das Team nicht nur keinen Gewinn einbrachte, sondern Geld verlor. Das lag an den schlechten Zuschauerzahlen. Zum ersten Heimspiel kamen nur in 719 Zuschauer. Kraehe führte das auf das regnerische Wetter und die Tatsache zurück, dass sich die meisten Sportfans auf die World Series in New York City konzentrierten. Doch es lag auch an dem Team selber, denn in den ersten vier Spielen gegen NFL Gegner, konnte kein einziger Touchdown erzielt werden und die Offensive war so schwach, dass die Leute dafür kein Geld ausgeben wollten. Es folgte eine Niederlage gegen die Green Bay Packers im eigenen Stadion vor 750 Zuschauern, die Defensive sah dabei ziemlich gut aus und ließ nur ein Field Goal zu, doch die Offensive konnte wieder nicht punkten. Dann gab es aber wieder Hoffnung und zwar sowohl finanziell als auch Sport. Das nächste Spiel war gegen die Oorang Indians. Das hatte gleich zwei Vorteile. Zum einen war bei dem Oorangs Jim Thorpe, der eine ziemliche Attraktion war und zum anderen galt das Team ansonsten als nicht besonders stark, weshalb die Leute Hoffnung auf einen Sieg oder zumindest Touchdowns hatten. Und so kamen 5000 Zuschauer und sahen tatsächlich einen Sieg. Al Casey konnte beide Touchdowns beim 14:7 Erfolg beisteuern. Und die 5000 Zuschauer konnten zwar nicht alles an finanziellen Verlusten ausgleichen, machten die Sache aber deutlich erträglicher. Zwei Wochen später war das Thema aber schon wieder erledigt. Es gab ein zweites Spiel gegen die Badgers und die Allstars hatten die Hoffnung, dass aufgrund der Teilnahme von Jimmy Conzelman, der in St Louis sehr beliebt war, wieder viele Zuschauer kommen würden. Doch die Hoffnung wurde nicht wirklich erfüllt, es kamen nur 2.395 zahlende Zuschauer. Auch sportlich lief es nicht, es setzte eine 0:17 Pleite.

Die Verluste für dieses Spiel beliefen sich auf 1.300,- $ und gesehen auf die gesamte Saison auf 6.300,- Dollar. Aufgrund von Verletzungen musst du dann auch noch das geplante letzte Spiel gegen Cleveland abgesagt werden. Ollie Kraehe hatte ein Einsehen und verkaufte sein Team wieder an die NFL, die es einstellte. Irgendwie ist es schon interessant, dass es die Stadt St Louis immer wieder mit einem NFL Team versucht, aber nie langfristig eins hat. Also ja, die Rams waren lange da, und auch die Cardinals, aber auch die sind ja dann irgendwann wieder umgezogen.