Die Eagles gewinnen 2018 ihren ersten Super Bowl

Wir kommen zum vorletzten Teil meiner Serie, in der ich die Super Bowls beleuchte, an denen entweder die Kansas City Chiefs oder die Philadelphia Eagles beteiligt waren.

Heute schauen wir auf Super Bowl 52. Er sollte am 4 Februar 2018 in Minneapolis gespielt werden. Die Philadelphia Eagles würden auf die New England Patriots treffen.

Die Patriots waren damals als amtierender Champion in die Saison gegangen. SB 51 hatte man nach einer dramatischen Aufholjagd gegen die Atlanta Falcons gewonnen. In der regulären Saison stand man nach Woche 4 gerade einmal zwei zu zwei. Doch New England fing sich und gewann 11 der letzten 12 Spiele. Man hatte eine überragende Offensive, aber durchaus Probleme in der Defensive. Als Nummer eins der AFC hatte man in der Wildcard Round frei. Es folgte ein lockerer Sieg über die Tennessee Titans mit 35 zu 14. Und plötzlich lieferte auch die Defensive, Marcus Mariota wurde sage und schreibe acht Mal gesacked. Tom Brady war im Topform und warf für 437 Yards und drei Touchdowns. Im AFC Championship Game tat man sich gegen das Überraschungsteam aus Jacksonville aber extrem schwer. Erst ein starkes letztes Quarter brachte den Favoriten in den Super Bowl.

Philadelphia war im Jahr zuvor noch letzter in der eigenen Division geworden. Doch in diesem Jahr lief es nach Wunsch. Von den ersten 11 Spielen verlor man nur das in Kansas City. Doch in Woche 14 schien alles vorbei. Der bis dahin überragende Quarterback Carson Wentz, der damals tatsächlich aussah wie das nächste große Ding, verletzte sich und fiel für den Rest der Saison aus. Nick Foles übernahm für ihn. Zur Überraschung vieler liefert er. Gegen die New York Giants gelingen ihm gleich mal vier Touchdowns. Mit 13 Siegen und drei Niederlagen geht es in die Playoffs. Als Nummer eins der NFC darf man die Wildcard Round überspringen. Gegen die Atlanta Falcons hat man dann noch etwas Glück, man gewinnt knapp mit 15 zu 10. Im NFC Championship Game ist man der erste Nummer 1 Seed, der Underdog ist. Allerdings spürt man davon nichts. Die Minnesota Vikings bekommen eine böse 38 zu 7 Klatsche. Apropos Underdog: die Spieler der Eagles finden das ganze Underdog-Gerede so lustig, dass einige von ihnen nach den Spielen Hundemasken aufsetzen.

Im Super Bowl ist dann aber trotzdem der Titelverteidiger aus Boston Favorit.

1.Quarter: Philadelphia startet gut und es gelingt ein Field Goal durch Jake Elliott. Die Patriots antworten ebenfalls mit einem Field Goal. Kurz vor Ende des ersten Quarter gelingt Alshon Jeffrey der erste Touchdown des Spiels. Philadelphia führt mit 9 zu 3, denn der Extrapunkt geht daneben.

2.Quarter: New England verschießt ein Field Goal. Dann zwingen sie die Eagles zu einem Punt. Es wird der einzige im ganzen Spiel bleiben. Die Patriots versuchen nun einen Trickspielzug, bei dem Tom Brady am Ende den Ball fangen soll. Dies misslingt jedoch, weil Brady den Ball nicht festhalten kann. Auch der vierte Versuch scheitert und Philadelphia macht im nächsten Versuch durch LaGarette Blount einen Touchdown. Man geht für zwei, aber das geht daneben. 15 zu 3. Dann gelingt New England zumindest ein Field Goal. Und plötzlich ist der Favorit da. Beim nächsten Drive der Eagles gelingt Duron Harmon eine Interception gegen Nick Foles. Tom Brady führt sein Team über das Feld, unter anderem mit einem 45-yardpass auf Chris Hogan. James White gelingt dann ein Touchdown. Nur noch 15 zu 12. Aber auch New England vergibt den Extrapunkt. Philadelphia kämpft sich noch mal über das Feld und kommt bis an die ein Yard Linie der Patriots. Und was machen sie? Sie machen genau den Spielzug, an dem die Patriots gescheitert sind. Trey Burton bedient Nick Foles – Touchdown! 22-12. Den Spielzug wird man als Philly Special kennenlernen.

3.Quarter: aber warum sollten die Patriots aufgrund von 10 Punkten Rückstand zur Halbzeit eigentlich nervös werden? Vor einem Jahr hatte man ja kurz vor Ende des dritten Quarter mit satten 25 Punkten hinten gelegen und noch gewonnen. Und dass sich der Favorit noch lange nicht aufgegeben hat, zeigen sie gleich im ersten Drive. Der im ersten Durchgang nahezu unsichtbare Rob Gronkowski sorgt für eine Touchdown nur noch 19 zu 22. Aber Philadelphia ist nicht Atlanta. Während die Falcons damals völlig verängstigt waren, bleibt das Team aus der Stadt der brüderlichen Liebe ruhig. Man antwortet mit einem Touchdown durch Corey Clement. 29 zu 19. Noch vor dem Ende des dritten Quarter gelingt Chris Hogan ein wichtiger Touchdown für die Patriots, der sie bis auf drei Punkte ran bringt.

4.Quarter: die Eagles starten mit einem Field Goal in das letzte Quarter. 32 zu 26. Doch es sieht so aus, als würde am Ende doch wieder Tom Brady gewinnen. Denn nach einem 75 Yards drive sorgt sein bester Freund Gronk für einen Touchdown. Mit 33 zu 32 übernimmt der Favorit erstmalig die Führung. Würde es so laufen wie immer? Würden die Patriots nach den dramatischen Siegen über Seattle und Atlanta wieder einen Weg finden, in einem Super Bowl irgendwie mit dem Sieg davon zu kommen? Philadelphia übernimmt den Ball wieder und sie müssen eine schwere Entscheidung treffen. Mit 5 Minuten und 39 Sekunden auf der Uhr liegt der Ball an der 49 Yard Linie der Patriots. Das Problem bei der Sache, wir sind beim vierten Versuch. Es ist ein Yard zu gehen. Geht die Sache schief, bekommt Tom Brady den Ball mit hervorragender Feldposition. Schießt man ein Fieldgoal, bräuchte New England seinerseits nur ein Selbiges um wieder in Führung zu gehen. Und 49 Yards sind auch keine Entfernung, aus denen ein erfolgreiches FG garantiert ist. Philadelphia entscheidet sich dafür zu gehen. Und es funktioniert. Zack Ertz gelingt ein Touchdown. Der Extrapunkt geht übrigens wieder in die Hose. Noch ist aber genug Zeit. Es sind noch zwei Minuten zwölf zu spielen und auf der gegnerischen Seite steht ja der beste aller Zeiten. Doch Brandon Graham wird zum Held der Philadelphia Eagles und schlägt Tom Brady den Ball aus der Hand. Die Eagles erzielen noch ein letztes Field Goal. Sie gewinnen mit 41 zu 33 und zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Super Bowl.

Nick Foles wird zum MVP mit 373 Yards, drei Touchdowns einer Interception und einer Bewertung von 106,1.

Tom Brady wird zum tragischen Helden. 505 Yards sind absoluter Super Bowl Rekord. Drei Touchdowns ebenfalls ziemlich gut. Er wirft keine Interception, doch sein Fumble leitete die Niederlage ein.