Beitragsautor: Jörg Kochs

Saisonrückblick 23/24 der San Francisco 49ers

Christian McCaffrey (23) vor Bradley Roby (33)
Christian McCaffrey (23) vor Bradley Roby (33)
Foto: imago

Die San Francisco 49ers kamen bis in den Super Bowl – und scheiterten erst in der Overtime an den Chiefs

Wir kommen zur letzten Folge für diese Woche bei unserem Rückblick auf die NFL Saison 23/24, nächste Woche geht es mit der NFC South weiter.Heute sind wir bei einem Team, dass eine richtig gute Saison gespielt hat aber am Ende das Happy End knapp verpasste.

Hier ist der Saisonrückblick der San Francisco 49ers.

Es war genau 04:46 deutscher Zeit, als die Träume der San Francisco 49ers platzten. In der Overtime fand Chiefs QB Patrick Mahomes Mecole Hardman für den entscheidenden Touchdown zum Titel. Eine extrem bittere Niederlage, vor allem weil man nicht das Gefühl hatte, dass San Francisco an diesem Tag wirklich schlechter war. So endete eine eigentlich sehr erfolgreiche Saison der 49ers.

Begonnen hatte sie mit einem Traumstart und gleich fünf Siegen in Folge. Zunächst gelangen Erfolge bei den Steelers und den RAMs, danach zu Hause gegen die Giants, die Cardinals und wie fast immer die Cowboys. Zu diesem Zeitpunkt war San Francisco vielleicht das beste Team der NFL, dann jedoch stolperte es in eine Krise. Niederlagen in Cleveland, in Minnesota und gegen Cincinnati. Die Ausfälle von Deebo Samuel und Christian McCaffrey taten richtig weh, doch San Francisco hatte ein bisschen Glück, denn nun war Bye Week. In diese ging es mit 5:3.

Und die 49ers fingen sich wieder, es folgte ein hoher Sieg in Jacksonville, ein Sieg über Tampa Bay, ein Sieg bei den Seahawks, ein Statement Sieg in Philadelphia, ein weiterer Erfolg gegen die Seahawks und ein Erfolg bei den Cardinals. Die Playoffs waren mit 11-3 schon erreicht. Zu Hause gegen die Ravens gab es aber eine Art Systemabsturz, dort wurden die 49ers regelrecht vorgeführt und verloren mit 19 zu 33. Die letzten beiden Spiele waren ein Erfolg in Washington, sowie eine Niederlage zu Hause gegen die Rams.

Als Nummer eins der NFC hatte San Francisco in der ersten Playoff Runde frei. In der Divisionalround erwiesen sich die Green Bay Packers als harter Gegner, am Ende gelang es San Francisco aber den alten Rivalen niederzuringen. Auch das Spiel gegen Detroit konnte nach Rückstand noch umgebogen werden, San Francisco hatte hier das erste Quarter komplett verschlafen und lag zwischendurch 0:14 hinten. Am Ende konnte das NFC Championship Game aber noch mit 34 zu 31 gewonnen werden.

So qualifizierte sich San Francisco für den Super Bowl gegen die Kansas City Chiefs. Zwischenzeitlich führte San Francisco mit 10:0, lag dann hinten, dann wieder vorne und letztlich kam es zur Overtime. Dort brachen Patrick Mahomes und Mecole Hardman die Herzen der Niners Fans.

DC Steve Wilks musste nach Saisonende übrigens gehen, es gibt Gerüchte dass er und Kyle Shanahan nicht miteinander zurechtkamen.

Überraschung: Es ist zugegeben gar nicht so einfach, hier eine Überraschung zu finden, denn bei dieser Kategorie soll es ja um einen Spieler gehen, von dem man jetzt nicht erwartet hat, dass er so gut spielt. Also jemanden wie Christian McCaffrey hier reinzupacken, wäre kompletter Unsinn. Ich habe mich für CB Deommodore Lenoir entschieden. Er konnte sich durchaus weiterentwickeln und war in seinem dritten Jahr, in den ersten beiden hatte er zusammen eine Interception, in diesem Jahr gleich drei.

Enttäuschung: DT Javon Kinlaw. Würde man nur auf die Statistiken gucken, hätte er sich sogar verbessert, aber es war die erste Saison, in der er wirklich alle Spiele bestreiten konnte und dafür sind die Zahlen halt einfach viel zu schwach. 13 Tackles in 17 Spielen sind zu wenig. Zudem darf man nicht vergessen, dass er damals ein Erstrunden Pick war. Kinlaw konnte das auch in seiner vierten Saison nicht rechtfertigen.

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Wide Receiver Ronnie Bell war sehr effizient und machte aus sechs Fängen drei Touchdowns

Wie waren die Rookies?

Safety Ji’Ayir Brown kam in 15 Spielen zum Einsatz und hatte zwei Interceptions, zudem lieferte er 21 Tackles. Seine erste Interception hatte er gegen Tampa Bay.

Kicker Jake Moody spielte insgesamt eine recht ordentliche Saison, an ihm klebt aber, dass er im Super Bowl einen Extrapunkt liegen ließ und das war mehr oder weniger spielentscheidend, denn hätte der funktioniert, hätten die Chiefs bei ihrem letzten Angriff auf einen Touchdown gehen müssen und ein Field Goal hätte nicht gereicht.

TE Cameron Latu verletzte sich Ende August und fiel die komplette Saison aus.

CB Darrell Luter bekam nur wenig Einsatzzeit. Er brachte es auf sieben Tackles.

LB Robert Beal hatte einen Tackle und einen Sack. Dieser gelang ihm im letzten Saisonspiel gegen die Rams. Man muss der Fairness halber dazu sagen, dass er bis Ende November verletzt war.

LB Dee Winters kam zu 15 einsetzen und fünf Tackles.

TE Brayden Willis konnte keinen einzigen Ball fangen.

WR Ronnie Bell konnte zwar insgesamt nur sechs Bälle fangen, daraus machte er aber drei Touchdowns. Seinen Ersten hatte er zu Hause gegen die Giants.

LB Jalen Graham hatte nur vier Einsätze.

Das war gut: San Francisco hatte die drittbeste Offensive der Liga und die drittbeste Defensive der Liga. Platz 2 bei den Total Yards in der Offensive ist ebenfalls ein Qualitätsmerkmal. Pro Play konnte San Francisco im Schnitt 6,84 Yards verbuchen, das ist Liga Bestwert. Die Effizienz in der Redstone betrug 67,2 %, auch das ist Bestwert.

Das war schlecht: Der Draft war rückblickend betrachtet eher so semi. Es war keine komplette Katastrophe und bei dem ein oder anderen Spieler muss man auch darüber reden, dass da Verletzungen dazwischengekommen sind, aber so wirklich überzeugend war der Draft der Kalifornier nicht. Hinzu kommt eine gewisse Undiszipliniertheit, San Francisco erlaubte sich 101 Strafen, das bedeutet Platz 21 und dadurch verlor das Team 933 Yards, Platz 27.

Was sollten sie machen? Als erstes muss ein neuer DC gefunden werden. Was ebenfalls wichtig sein wird, ist diese verpasste Chance aus den Köpfen zu kriegen. Ich persönlich glaube, dass die Niederlage in diesem Jahr im Super Bowl viel schwerer wiegt als die Superbowl Niederlage gegen die Chiefs von vor ein paar Jahren. Denn wenn man ganz ehrlich ist, in dem Spiel vor ein paar Jahren waren die Chiefs unter dem Strich doch die ein bisschen bessere Mannschaft. Da konnte man sich sagen okay wir sind am Anfang eines Weges, wir waren nah dran aber es war halt noch nicht unser Moment. Das ist dieses Mal viel, viel schwieriger, weil du verloren hast durch eigene Fehler. Z.Bsp. der verschossene Extrapunkt oder ein Fehler bei einem Punt, der den Chiefs einen leichten Touchdown ermöglichte. Man kann sich das ein bisschen so vorstellen, wie wenn man ein sehr schweres Videospiel spielt, bei dem man aber nicht speichern darf. Man hat es gerade bis zum großen Endgegner geschafft, ist ganz nah dran ihn zu besiegen, verliert dann am Ende aber und jetzt kann man nicht einfach einen neu laden und gleich wieder gegen den Endgegner kämpfen, sondern man muss sich ganz von vorne wieder durch Level 1 kämpfen. Rein von der Qualität her muss San Francisco nicht allzu viel machen.

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