Saisonrückblick 23/24 Tampa Bay Buccaneers

Wir kommen zur letzten Folge unseres Saisonrückblicks für diese Woche. Heute sind wir bei einem Team, dem vor der Saison viele ein schwieriges Jahr prophezeit hatten, dass sich letztlich aber als eines der Überraschungsteams betrachten darf und am Ende sogar die neidischen Blicke aus Jacksonville und Miami genoss. Die Rede ist von den Tampa Bay Buccaneers.

Eigentlich deutete vor der Saison alles auf Rebuild hin. Gerade auf der Position des Quarterbacks gab es schon ein ziemliches Downgrade. Der große Tom Brady hatte seine Karriere beendet und Baker Mayfield war sein Nachfolger geworden. Das ist in etwa so, als wenn man seinen Ferrari eintauscht und dafür einen Opel Corsa fährt.

Doch es ging gut los, in Minnesota und gegen Chicago gelangen Erfolge. In beiden Spielen gelang es der Defensive, die gegnerische Offensive bei jeweils 17 Punkten zu halten. Nach einer zu erwartenden Niederlage gegen das damals noch als Super Bowl Kandidat eingeschätzte Philadelphia, gelang ein wichtiger Erfolg bei den Saints. Hier liest die Verteidigung sogar nur 9 Punkte zu. Man muss aber auch sagen, auch Baker Mayfield spielte besser als man das erwartete. Natürlich ist Baker Mayfield kein Tom Brady, doch ich kann mich daran erinnern, dass ich vor der Saison mehrere Einschätzungen der Quarterbacks gesehen habe, wo er sehr häufig auf Platz 32 oder 30 gelistet wurde. Mayfield bewies, dass ihm die Experten unterschätzt hatten.

Schon in Woche 5 stand die Bye Week auf dem Plan.

Danach schien die Saison ins Negative zu kippen, es gab eine Heimniederlage gegen Detroit, eine Heimniederlage gegen Atlanta und Pleiten in Buffalo und Houston und abgesehen von dem Spiel bei den Texanern gelangen nie mehr als 18 Punkte das Spiel gegen Houston war komplett untypisch für Tampa Bay, denn dort erzielten sie plötzlich 37 Punkte, kassierten aber auch 39. 3-5 hieß die Bilanz nach Woche 9.

Einem Erfolg über Tennessee folgt Niederlagen gegen San Francisco und Indianapolis. Bei vier Siegen und sieben Niederlagen schien Tampa Bay auf dem Weg in ein frühes Saisonende zu sein. Allerdings spielten die Buccaneers bekanntlich in der schwachen NFC South und so waren sie weiterhin im Rennen. Es gab einen Heimsieg über Carolina und einen ultra wichtigen Auswärtssieg in Atlanta, gefolgt von einem Sieg bei den Packers. Gegen Green Bay gelang Baker Mayfield ein perfektes Passer Rating. Das hatte im Lambeau Field zuvor nur Aaron Rodgers geschafft. Dann gelang ein Sieg über Jacksonville. Plötzlich stand Tampa 8-7. Schon mit einem Heimsieg gegen New Orleans hätte das Team die NFC South am vorletzten später klar machen können, unterlag dem Team aus Louisiana aber mit 13 zu 23. Doch ein Auswärtssieg in Carolina am letzten Spieltag machte die Playoffs klar.

Und nun hatte Tampa Bay auch noch Glück. In der ersten Runde der Playoffs ging es gegen die Philadelphia Eagles. Über weite Strecken der Saison wäre das Team aus Pennsylvania wohl klarer Favorit gewesen. Doch aus unerklärlichen Gründen hatte Philadelphia plötzlich angefangen zu struggeln. Im Saisonrückblick auf die Eagles werde ich in zwei Wochen genauer darauf eingehen. Und Tampa Bay fegte die Eagles vom Platz. 32:9 hieß es für den Champion von vor drei Jahren. Da Jacksonville die Playoffs am letzten Spieltag leichtfertig weggeschmissen hatte und Miami in der Wildcard Round von den Bills gebügelt wurde, war Tampa Bay plötzlich sogar die Nummer 1 in Florida. Und so manch einer träumte sogar von mir, denn in der Divisionalround ging es gegen ein anderes Überraschungsteam, die Detroit Lions. Tatsächlich war Tampa Bay auch hier nahe dran, am Ende ging der sich hier dann aber doch an die blauen Löwen und so endete die Saison der Bucs.

Überraschung: Baker Mayfield. Manche Kommentare vor der Saison über ihn waren schon echt unfair und ich meine da jetzt nicht irgendwelche Leute im Internet, die dann vielleicht sowieso keine Ahnung haben, sondern ich meine Leute, die auch wirklich ernsthaft in Anspruch haben Ahnung zu haben. Mayfield war schon in Cleveland nicht schlecht und auch bei den Rams letztes Jahr holte er das Beste raus, was er noch rausholen konnte. Ja, er ist in Carolina gescheitert. Aber mal im Ernst schaut euch mal die Situation in Carolina an, da würde im Moment wahrscheinlich sogar Patrick Mahomes scheitern. Mayfield brachte es auf 28 Touchdowns bei 10 Interceptions. Zudem hat Baker Mayfield in dieser Saison dem Vernehmen nach für 4 Millionen Dollar gespielt. Einen Quarterback mit so guten Zahlen zu einem so geringen Preis zu bekommen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Und es wird wohl auch nächstes Jahr nicht möglich sein, denn er kündigte bereits an, nächstes Jahr einen besseren Vertrag haben zu wollen. Tampa Bay würde gerne verlängern, aber auch Atlanta scheint interessiert.

Enttäuschung: LB Devin White. Er hatte kein besonders gutes Jahr, 49 Tackles sind die wenigsten die er bisher in seiner Karriere hatte und die 2,5 Sacks sind der schlechteste Wert seit seinen Rookiejahr, letztes Jahr waren es noch 5,5. 9 Quarterback Hits sind der zweitschwächste Wert seiner Karriere, lediglich bei den Interceptions hat er sich verbessert, zum ersten Mal in seiner Karriere schaffte er mehr als einen, nämlich zwei. Generell war es aber nicht sein Jahr.

Wie waren die Rookies?

DT Calijah Kancey kam 14 Mal zum Einsatz und hatte immerhin gute vier Sacks sowie 12 Quarterback Hits. Nachdem er die ersten drei Spiele ausgefallen war, holte er sich gegen Detroit gleich seinen ersten Sack.

OT Cody Mauch hatte ein durchwachsenes Jahr, er spielte 1102 Snaps und lies 7 Sacks zu. Zu dem kassierte er fünf Strafen. Allerdings, er ist ein Rookie und er sollte noch ein bisschen Zeit bekommen.

DE Yaya Diaby legte ein starkes Jahr hin, er brachte es auf 25 Tackles, 7,5 Sacks, 10 Quarterback Hits und einen Fumble Forced. Sein erster Sack war zu Hause gegen Tennessee, in der Woche danach gegen San Francisco gelangen ihm sogar zwei.

LB SirVocea Dennis spielte keine große Rolle, er kam zwar in 13 Spielen zum Einsatz, hatte aber nur sechs Tackles.

TE Payne Durham kam kaum zum Einsatz und konnte nur fünf Bälle fangen, für 58 Yards.

CB Josh Hayes hatte nur einen einzigen Tackle.

WR Trey Palmer machte alle 17 Spiele und konnte drei Touchdowns machen. Insgesamt fing er 39 Bälle für 385 Yards.

DE Jose Ramirez wurde Ende August entlassen und dann für das Practice Squard wieder verpflichtet.

Das war gut: Die Defensive lieferte ordentlich ab, 91 Mal konnte ein Tackle for Loss gesetzt werden, das bedeutet Platz 6. 18 Mal zwangen die Buccaneers den Gegner zu einem Fumble, der zweitbeste wert. Auch 48 Sacks sind mit Platz 7 ein recht guter Wert.

Das war schlecht: In der gegnerischen Redzone war Tampa Bay nicht zielstrebig genug. Eine Effizienz von 44,9% bedeuten Platz 30 in dieser Statistik. Im Schnitt wurden auch nur 17,6 First Downs pro Spiel erkämpft, dort liegt Tampa Bay auf Platz 25. Was gar nicht klappte bei Tampa Bay war das Laufspiel. 1509 Yards durch den Run sind der schlechteste Wert der Liga, damit auch logischerweise die 88,8 Yards pro Spiel und die 3,44 Yards pro Versuch. Nur acht Touchdowns durch den Lauf hatte das Team aus Florida am Ende der Saison vorzuweisen, das bedeutet Platz 28.

Was sollten sie machen?

Dringend sollte man in Tampa Bay versuchen, mit Baker Mayfield weiterzumachen. Ich will ihn jetzt auch nicht zu sehr loben, aber seht euch auch mal die Situation von Tampa Bay an. Die Draft Position ist relativ schlecht und ein anderer neuer Quarterback würde erstmal richtig Geld kosten. Da würde es Sinn machen, zumindest noch ein Jahr mit Mayfield zu gehen. Aber auch das Laufspiel muss dringend adressiert werden es muss nicht unbedingt Derrick Henry sein, aber es sollte schon jemand sein, der dem schwachen Laufspiel der Buccaneers auf die Beine hilft.