Beitragsautor: Amfoo
NFL Legende Steve McNair
Große Karriere mit tragischem Ende für Quarterback Steve McNair
Wir kommen zu einer neuen Folge unserer Serie NFL Legends. Heute sind wir bei einem Mann, dem leider kein sehr langes Leben vergönnt war, der aber für sein Team durchaus eine Legende war. Hier ist die Legende der Tennessee Titans Steve McNair.
Stephan LaTreal McNair wurde am 14. Februar 1973 in Mount Olive, Mississippi geboren.
Er hatte vier Brüder, Fred, Jason, Michael und Tim. Im Herbst 1987 besuchte er die Mount Olive High School. Hier betrieb er gleich vier Sportarten, er war in der Leichtathletik, beim Football, beim Baseball und spielte zusätzlich Basketball. Als Junior führte McNair die Mount Olive Pirates zur Staatsmeisterschaft. Auf der Highschool spielte er aber nicht nur Quarterback sondern auch Safety. Und er hatte auch hier durchaus Talent, in der Saison 1990 konnte McNair 15 Interceptions fangen. Er stellte sogar einen Rekord für die meisten Interceptions an seiner Highschool auf. Doch auch im Baseball war er erfolgreich und zwar so sehr, dass die Seattle Mariners ihn in der 35. Runde des MLB Draft zogen.
McNair wurde ein Vollstipendium an der University of Florida angeboten, um als Running Back zu spielen. Doch das wollte er nicht, er wollte lieber Quarterback sein und so bekam die Alcron State University, eine historisch schwarze Universität, die in der Division 1-AA in der South Western Athletic Conference antrat, den Zuschlag. 1992 konnte McNair 3541 Yards und 29 Touchdowns markieren und die Alcron State Braves konnten eine Bilanz von 7-4 holen. Ganz besonders in Erinnerung bleibt sein Auftritt gegen die Grambling Tigers. McNair führte sein Team kurz vor Schluss trotz einer Beinverletzung in das Territorium der Tigers und lief dann den entscheidenden Touchdown sogar selbst.
Durch diesen Sieg zogen sie in die Playoffs der 1-AA ein, hier gab es allerdings eine böse Klatsche gegen Louisiana mit 78: 27. Auch 1993 spielte McNair eine gute Saison, die Brave steigerten ihren Rekord auf 8 und 3. Steve McNair brachte es auf 3000 Yards und 30 Touchdowns. Zum dritten Mal in Folge wurde er zum First Team all SWAC ernannt. In seiner letzten Saison zeigte McNair sein Talent als Läufer und brachte es auf 904 Rushing und 5377 Passing Yards. Zudem hatte er insgesamt 56 Touchdowns. Er gewann den Walter Payton Award und wurde zum All American ernannt. Beim Voting für die Heisman Trophy konnte er sich den dritten Platz sichern. Insgesamt brachte er es auf dem College auf 17.305 Karriere Yards. Das war bis zum Jahr 2018 Rekord.
1995 nahm McNair am NFL Draft teil und wurde von den Houston Oilers und deren neuem Head Coach Jeff Fisher an Position 3 ausgewählt. Dieser Auswahl war damals historisch, dennoch nie war ein afroamerikanischer Quarterback so früh ausgesucht worden. Er bekam einen 7-Jahresvertrag in Houston. McNair er saß bis November auf der Bank, dann durfte er gegen die Cleveland Browns ran. Doch das war ebenso nur ein Kurzeinsatz wie die Einsätze gegen die Detroit Lions und die New York Jets. Er war im Jahr 1996 einfach nur ein Backup für Chris Chandler. Das sollte sich 1997 ändern.
Die Oilers waren inzwischen nach Tennessee gezogen. In seinem ersten Jahr führte McNair sein Team zu einem ausgeglichenen 8:8 Rekord. Die 2665 Passing Yards waren die meisten für die Oilers in einer Saison seit Warren Moon 1993. Und die 13 Interceptions, die im unterliefen waren die wenigsten in der Geschichte der Franchise. Er war zudem der zweitbeste Läufer seines Teams, die 674 Yards und acht Touchdowns wurden nur von Running Back Eddie George überboten.
1998 erreichte McNair 3228 Yards und 15 Touchdowns für die Tennessee Oilers, die ihre Heimspiele aber in Nashville austrugen. Ihm unterliefen nur zehn Interceptions in diesem Jahr, dadurch erhöhte sich der sein Quarterback Rating auf 80,1.
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Aus den Houston Oilers wurden die Tennessee Titans
1999 wurde das Team offiziell in Tennessee Titans umbenannt. Es gab zudem ein neues Stadion, das Adelphia Coliseum. McNair führte das Team zur Saisonbeginn zu einem 36:35 über Cincinnati, allerdings wurde danach eine Bandscheibenentzündung diagnostiziert und er musste operiert werden. An seiner Stelle trat Neil O’Donnell als Quarterback an. Und er konnte vier der nächsten fünf Spiele gewinnen, trotzdem kehrte McNair zurück und führte sein Team dann zu 7 Siegen aus den letzten neuen Spielen, was eine Bilanz von insgesamt 13-3 bedeutete. In den Playoffs wurde zunächst gegen Buffalo gewonnen, dieses Spiel gilt als das Music City Miracle bekannt, die Titans lagen 16 Sekunden vor Schluss zurück und machten dann aus einem Return den Touchdown zum Sieg. Die Saison endete dann für die Titans im Super Bowl 34 gegen die Rams. Es war vielleicht von der Qualität her nicht der beste Superbowl, aber einer der dramatischsten. Kurz vor Schluss lagen die Titans hinten und hatten noch einen Angriff, sie kämpften sich an die 10 Yards Linie der Rams vor. Dann warf McNair einen Pass, doch die Titans wurden ein Yard vor der Endzone gestoppt. McNair unterschrieb dann nach der Saison 1999 einen 6-Jahresvertrag im Wert von 47 Millionen Dollar. In der Saison 2000 kam McNair in allen 16 Spielen zum Einsatz, allerdings war das gegen die Steelers eigentlich gar nicht geplant weil er verletzt war. Doch sein Ersatz O’Donnell spielte so schlecht, dass McNair zum Schluss noch reinkam. Und tatsächlich konnte er noch für den entscheidenden Touchdown sorgen.
Die Titans schlossen die Saison mit einer Bilanz von 13 Siegen und drei Niederlagen ab, flogen dann in den Playoffs aber gegen die Ravens raus.
2001 hatte Steve McNair sein bestes Jahr, er brachte es auf 3350 Yards und 21 Touchdowns. Zudem war er in diesem Jahr sogar der beste Läufer seines Teams. Zum ersten Mal in seiner Karriere kam er in den Pro Bowl, musste aber aufgrund einer Schulterverletzung passen.
2002 beendete Tennessee die Saison mit einer Bilanz von 11-5. Sie kamen in die Playoffs und trafen auf die Steelers. McNair hatte in diesem Spiel 338 Yards, zweite Touchdowns aber auch zwei Interceptions, am Ende siegten die Titans aufgrund einer kontroversen Strafe gegen den Kicker und zogen in das AFC Championship Game ein, dass sie jedoch gegen die Raiders verloren.
Zwischen der Saison 2002 und der Saison 2003 hatte McNair Ärger mit dem Gesetz. Zum einen wegen Trunkenheit am Steuer und zum anderen wegen illegalem Waffenbesitz. Allerdings wurden alle Anklagen später fallen gelassen. Sportlich lief es 2003 für ihn hervorragend, obwohl er zwei Spieler aussetzen musste, brachte er es auf 3215 Passing Yards und 24 Touchdowns bei nur 7 Interceptions. Die Titans beendeten die Saison mit einer Bilanz von 12: 4 und verloren dann in den Playoffs gegen die Patriots. McNair wurde zusammen mit Peyton Manning zum MVP der Saison ernannt, er war damit der erste schwarze Quarterback, dem diese Auszeichnung zu Teil wurde. Er wurde der jüngste Spieler in der NFL Geschichte, der 20.000 Yards gepasst hatte. 2004 verpasste McNair einen Großteil der Saison wegen einer Brustbeinprellung. 2005 verpasste er einige Spiele wegen einer Rückenverletzung. Die Titans beschlossen daraufhin, ihn nicht mehr trainieren zu lassen, weil sie befürchteten, bei einer weiteren Verletzung 23,46 Millionen Dollar zahlen zu müssen. Die Spielergewerkschaft reichte in seinem Namen eine Beschwerde ein und ein Schiedsgericht entschied, dass die Titans gegen ihren Vertrag verstoßen haben, was die Möglichkeit eines Trades eröffnete. Die Titans erlaubten McNair Gespräche mit den Ravens zu führen und am 7 juni einigten sich beide Teams darauf, dass McNair für einen 4th Round Pick nach Maryland wechseln durfte.
2006 war seine erste Saison für die Ravens und er verpasste kein Spiel, im Spiel gegen die Kansas City Chiefs in Woche 14 gelang ihm sogar der längste Touchdownpass der regulären Saison in der Geschichte der Ravens, es war ein Pass über 89 Yards auf dem Mark Clayton. Die Ravens holten eine Bilanz von 13 Siegen und nur drei Niederlagen, doch seine Leistung in den Playoffs gegen Indianapolis war enttäuschend, er hatte keinen Touchdown und zwei Interceptions und die Ravens verloren mit 15:6.
Am 9. Mai 2007 wurde er erneut wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet, obwohl er zu diesem Zeitpunkt gar kein Auto fuhr. Jedoch ist es in Tennessee eine Ordnungswidrigkeit, wenn der Besitzer eines Kraftfahrzeuges einer betrunkenen Person wissentlich erlaubt, das Fahrzeug zu fahren. McNair saß als Passagier in seinem eigenen Pickup als die Polizei den Fahrer des Lastwagens, McNairs Schwager, wegen Geschwindigkeitsüberschreitung anhielt. Der Fahrer bestand den Alkoholtest nicht und wurde wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet. Allerdings wurde auch dieses Mal die Anklage gegen Steve McNair fallen gelassen. Sportlich lief es nicht mehr gut, er verpasste die meisten Spiele in der Saison 2007 wegen einer Verletzung und gab dann seinen Rücktritt bekannt.
Seine Rückennummer wurde von den Titans im Jahr 2019 zurückgezogen. Er wurde 2012 in die Black College Football Hall of Fame aufgenommen und 2020 in die College Football Hall of Fame .
Was man sonst noch über ihn weiß?
McNair war vom 21.Juni 1997 bis zu seinem Tod mit Mechelle McNair verheiratet. Er hatte zwei Söhne Tyler und Trenton mit Mechelle sowie zwei Söhne von anderen Frauen, Steve LaTreal McNair Jr. und Steven O’Brian. NFL Linebacker Demario Davis ist sein Cousin.
Am 4.Juli 2009 wurde Steve McNair Tod mit mehreren Schusswunden zusammen mit der Leiche einer 20 Jahre alten Frau namens Sahel „Jenni“ Kazemi aufgefunden. Kazemi und McNair hatten ein Verhältnis miteinander. Sie schrieben sich romantische SMS. Er hat ihr wohl auch 2000 $ für ihre Schulden gegeben. Als es ihr am Abend nicht gut ging, bot er ihr an zu ihr zu kommen, nachdem er seine Kinder ins Bett gebracht hatte. Irgendwann war er auf der Couch eingeschlafen und sie schoss ihm zweimal in den Kopf und zweimal in den Körper. Danach setzte sie sich neben ihn und erschoss sich selbst durch einen Schuss in die Schläfe . Der Grund war wohl, dass sie zum einen eine immer schlechtere finanzielle Situation hatte und zum anderen befürchtete, McNair habe eine andere Frau. Zwei Tage vor der ganzen Sache wurden sie angehalten und Kazemi wurde wegen Alkoholeinfluss verhaftet, aber McNair konnte sie wieder aus dem Gefängnis rausholen. Die Waffe hatte sie wohl von einem verurteilten Mörder, den sie kennenlernte, als sie ihr Auto verkaufen wollte.
Steve McNair war vielleicht nicht der beste Quarterback aller Zeiten, doch er war eine Art Wegbereiter. Nie vor ihm wurde ein schwarzer Quarterback so hoch im Draft ausgesucht und nie vor ihm war ein schwarzer Quarterback MVP. Ja, man kann sagen dass Patrick Mahomes größer ist. Vielleicht auch Lamar Jackson. Vielleicht Russell Wilson. Aber McNair