Beitragsautor: Jörg Kochs

NFL Legenden: Joe Montana

Joe Montana (18) San Francisco 49ers
Joe Montana (18) San Francisco 49ers
Foto: imago

Der Quarterback der San Francisco 49ers, Joe Montana, ist eine der größten der NFL Legenden

Und heute sind wir bei einer der allergrößten Legenden überhaupt, wir sind in San Francisco.  Hier ist die Legende der San Francisco 49ers Joe Montana.

Joseph Clifford „Joe“ Montana Jr. wurde am 11. Juni 1956 in New Eagle, Washington County, Pennsylvania geboren. Washington County liegt im Südwesten von Pennsylvania. Seine Familie hatte italienische Wurzeln, der Name Montana war eine Amerikanisierung des Namens Montani, den seine Vorfahren aus Norditalien trugen. Schon mit 8 Jahren begann der kleine Joe Football zu spielen. Damit er in der Juniorenliga mitspielen konnte, behauptete sein Vater damals, er wäre schon 9. Der kleine Joe interessierte sich damals auch für Baseball und Basketball, sein Vater gründete sogar ein eigenes Basketball Team, damit Joe Montana diesem Sport nachgehen konnte. Joe Montana hatte durchaus Potenzial im Basketball und half seiner Highschool dabei 1973 einen wichtigen Titel auf Schulebene zu gewinnen. In seinem letzten Highschool Jahr war er so gut, dass die Uni von North Carolina ihm ein Basketball Stipendium anbot.

Im Football hingegen war er zunächst weniger erfolgreich, er schaffte es zwar ins Highschool Team, war aber in den ersten beiden Jahren lediglich ein Backup. Dann, in seinem Junior Jahr, wurde Montana Quarterback der Ringgold Rams. Und auch hier schaffte er es schnell zu Erfolg: In seinem Senior Jahr wurde John Montana ins All American Team berufen. Nachdem er in einem Spiel gegen Notre Dame drei Touchdowns erziehen konnte, bot Notre Dame ihm ein Football Stipendium an. Joe Montana akzeptierte. Der wichtigste Grund für ihn war, dass sein Kindheitsidol Terry Hanratty ebenfalls in Notre Dame war. Später, nach dem Joe Montana ein so großer Star geworden war, benannte Notre Dame sein Football Stipendium in Joe Montana Stipendium um.

1974 kam Joe Montana auf das College nach Notre Dame. Notre Dame war damals allerdings das Beste, was es im College gab, 1973 hatten sie die Meisterschaft gewonnen. Und so saß Joe Montana zunächst mal nur auf der Bank. Das änderte sich, als sein HC Ara Parseghian aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten musste. Sein Nachfolger wurde Dan Devine. Und weil Montana in den Freundschaftsspielen, die er machen durfte, gut ausgesehen hatte, beschloss er, Montana im letzten Spiel der Frühlingsvorbereitung spielen zu lassen. Hier gibt es eine lustige Anekdote: Dan Devine erzählte seiner Frau von seinem Vorhaben und die fragte ihn: „Wer ist Joe Montana?“ Die Antwort: „Das ist der Typ, der in den nächsten Jahren unsere Familie ernähren wird.“ 

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Joe Montana erlangte schnell den Ruf des „Combeack Kids“

Doch Devine wurde bewusst, dass Joe Montana noch nicht bereit war, 1975 Vollzeitstarter zu sein. Dennoch führte Montana das Team zu einem wichtigen Sieg über North Carolina. Er kam dabei erst aufs Feld, als nur noch 5 Minuten und 11 Sekunden zu spielen waren. Bis dahin lag Notre Dame mit 6:14 hinten. Doch Joe Montana drehte das Spiel noch und sein Team gewann mit 21:14. Auch im nächsten Spiel gegen Air Force durfte Montana erst im letzten Quarter ran. Sein Team lag zu diesem Zeitpunkt deutlich im Rückstand. Es stand 10:30 aus Sicht von Notre Dame. Und wieder konnte Joe Montana das Spiel drehen, am Ende gewann sein Team mit 31: 30. Der Ruf von Joe Montana als Comeback Kid war geboren. Doch 1976 gab es einen Rückschlag, aufgrund einer Schulterverletzung musste er das Jahr aussetzen. 1977 war er zunächst nur Quarterback Nummer 3. Im dritten Spiel wurde der Starting Quarterback Rusty Lynch gebenched. Gary Forystek ersetzte ihn. Doch Forystek verletzte sich gleich und so kam wieder Lynch ins Spiel. Als es jedoch nicht besser wurde, durfte 11 Minuten vor Schluss dann endlich doch Joe Montana aufs Feld. Eine gute Idee, denn sein Team lag mit 14:24 zurück und er drehte es noch in einen 31:24 Sieg. Von nun an war Joe Montana endlich der Starter. Und er führte sein Team zu neun Siegen in Folge und zum Sieg im Cotton Bowl gegen Texas, mit einem 38: 10. Auch 1978 konnte Joe Montana sein Team in den Cotton Bowl führen. Obwohl er an diesem Tag gesundheitliche Probleme hatte, seine Temperatur fiel auf gerade mal 35,6 Grad Celsius, bot er eine fantastische Leistung. Aufgrund der gesundheitlichen Probleme hatte er in der Halbzeit zunächst in der Kabine bleiben müssen, doch im letzten Quarter als Houston bereits mit 34: 12 führte, kam John Montana dann aufs Feld. Dann gelangen ihm noch drei Touchdowns und sein Team gewann noch mit 35: 34. Es sollte sein letztes Spiel auf dem College sein.

1979 stellte er sich dem NFL Draft und wurde gar nicht so schnell ausgesucht, erst an Position 82 nahmen ihn die San Francisco 49ers. Der damals am besten ausgewählte Quarterback Joe Thompson ging an Nummer 3 zu den Cincinnati Bengals. Er war ein ziemlicher Bust.

1979 war Joe Montana noch Backup von Steve DeBerg. Während der Saison 1980 bekam er dann aber den Starting Quarterback Posten. Und er konnte gleich mal mit seiner Spezialität glänzen. Comebacks. Im Spiel gegen die Saints lag San Francisco 7:35 hinten. Doch Montana führte das Team noch in die Overtime und in der konnte San Francisco das Spiel gewinnen. Es war sein erstes Comeback im letzten Quarter in der NFL. In seiner Karriere sollten es insgesamt 31 werden. In seiner ersten Saison als Starter brachte es Montana auf 15 Touchdowns und 9 Interceptions.

1981 führte er San Francisco zu einer Bilanz von 13-3. In den Playoffs wurden zunächst die Giants deutlich besiegt, dann gab es im NFC Championship Game ein legendäres Duell gegen die Cowboys, dass vor allem im letzten Quarter unfassbar spannend war. Entschieden wurde das Spiel durch einen späten Touchdown als Joe Montana Dwight Clark bediente. Dieser Touchdown ist als the Catch bekannt. Und so stand San Francisco im Super Bowl. Gegner waren die Cincinnati Bengals. San Francisco setzte sich mit 26:21 durch. Montana wurde Superbowl MVP. Er war erst der zweite Spieler nach seinem Idol Joe Namath, der sowohl den Titel auf dem College als auch den Superbowl gewinnen konnte. 1982 lief es aber nicht so gut, Montana selbst hatte eine gute Saison, es gab 1982 nur neun Spiele aufgrund eines Streiks, in denen hatte er dann 17 Touchdowns. Doch San Francisco verpasste die Playoffs und dachte wohl ernsthaft darüber nach, ihn zu den Baltimore Colts zu traden. Das Team aus Maryland wäre bereit gewesen, seine Nummer 1 Pick dafür abzugeben. Doch zum Glück für alle 49er Fans besann man sich in Kalifornien dann doch eines Besseren. 1983 führte er das Team dann auch wieder in die Playoffs und besiegte dort in der ersten Runde die Detroit Lions. Wieder einmal zeigte Joe Montana seine Comeback Qualitäten. Das Team lag 1:23 vor Ende des letzten Quarter hinten. Doch Montana führte es zum entscheidenden Touchdown. Beinahe hätte er auch gegen die Washington Redskins ein sensationelles Comeback gehabt. San Francisco lag in diesem Spiel bereits aussichtslos 0:21 hinten. Doch Montana konnte das Spiel im letzten Quarter ausgleichen. Aber dieses Mal funktioniert es nicht, denn die Redskins konnten mit einem ganz späten Field Goal das Spiel doch noch gewinnen.

1984 gewannen die 49ers 15 von 16 Spielen. Und natürlich wurde Montana für den Pro Bowl nominiert, das sollte ihm in seiner Karriere insgesamt acht Mal gelingen. In den Playoffs wurden die New York Giants und die Chicago Bears aus dem Weg geräumt. Im Super Bowl kam es zum großen Duell zwischen Joe Montana und Dan Marino. Es sind diese beiden Männer, die immer als Gegenkandidaten genannt werden, wenn jemand sagt, Tom Brady sei der größte Quarterback aller Zeiten. San Francisco setzte sich deutlich mit 38:16 durch. Montana brachte 24/35 an. Er hatte 3 Touchdowns. Erneut wurde Montana Super Bowl MVP.

1985 war für San Francisco in der Wildcardround gegen die Giants Schluss.

1986 verletzte sich Montana in Woche 1 schwer. Die Verletzung war so schwer, dass die Ärzte ihm Nahe legten, seine Karriere zu beenden. Doch Montana kehrte schon knapp zwei Monate später zurück. Und in seinem ersten Spiel nach seinem Comeback sah er gleich gut aus und markierte drei Touchdowns beim Sieg über die Cardinals. So ganz war er von der Verletzung aber nicht geheilt, denn in diesem Jahr hatte er mehr Interceptions als Touchdowns. Er wurde zusammen mit Tommy Kramer von den Vikings zum Comeback Player of the Year gewählt.

1987 war Joe Montana dann wieder richtig da. Er brachte es auf 31 Touchdowns das war sein Karriere-Höchstwert und das in nur 13 Spielen. Allerdings musste sich San Francisco in den Playoffs früh den Vikings geschlagen geben. Obwohl Montana ein starkes Jahr hatte, holten sich die 49ers den jungen Steve Young von den Tampa Bay Buccaneers. Young kam immer mal wieder kurz zum Einsatz und zeigte sein Potenzial.

Er war so gut, dass es vor der Saison 1988 tatsächlich Diskussionen gab, ob denn nun Steve Young oder Joe Montana der Quarterback mit der meisten Spielzeit sein sollte. Young bekam tatsächlich recht viel Einsatzzeit, es gab dann Gerüchte, dass Montana möglicherweise getraded werden könnte, doch am Ende setzte sich dann doch der alte Hase durch. Montana führte sein Team am Ende noch in die Playoffs und besiegte in diesen die Minnesota Vikings und die Chicago Bears. In beiden Spielen konnte Joe Montana jeweils drei Touchdown Pässe werfen. Er hatte mittlerweile eine perfekte Bindung mit dem damals noch ziemlich Jungen Jerry Rice. San Francisco erreichte also den Superbowl und traf erneut auf die Cincinnati Bengals. Und Joe Montana kam wieder dazu, seine Spezialität zu zeigen. Kurz vor Schluss lag San Francisco mit drei Punkten hinten. Doch Joe Montana behielt Mal wieder die Nerven und führte die Kalifornier zum entscheidenden Touchdown. San Francisco setzte sich mit 20:16 durch.

1989 wurde dann richtig erfolgreich, San Francisco gewann 14 der 16 Spiele und Joe Montana war mit 26 Touchdowns und acht Interceptions richtig gut. Besonders furios war sein Auftritt gegen die Philadelphia Eagles, im letzten Quarter gelangen ihm mal eben vier Touchdowns. Völlig zurecht wurde Joe Montana MVP. In den Playoffs wurden die Vikings 41:13 und die Rams 30:3 regelrecht plattgewalzt. Gegen die Rams hatte Montana 6 Touchdowns erzielt. Und im Super Bowl musste Denver dann noch mehr leiden. San Francisco siegte im wohl einseitigsten Super Bowl aller Zeiten 55:10. Montana brachte es auf fünf Touchdowns und wurde der erste Spieler, der zum dritten Mal Super Bowl MVP wurde.

Auch 1990 konnte San Francisco 14 Siege einfahren. Gegen die Atlanta Falcons konnte er 6 Touchdowns markieren. San Francisco schaffte es in NFC Championship Game und hätte wohl auch gegen die Giants gewonnen, hätte sich Joe Montana in diesem Spiel nicht verletzt. Nach seiner Verletzung, ausgelöst durch einen Tackle von Leonard Marshall, drehten die Giants das Spiel und zerstörten die Träume von San Francisco als erstes Team drei Super Bowls in Folge zu gewinnen.

Die Verletzung war wirklich schlimm, denn er verpasste die komplette Saison 1991 und fast die komplette Saison 1992. Im letzten Spiel der regulären Saison 1992 durfte er gegen die Detroit Lions noch einmal ran, insgesamt hatte aber inzwischen Steve Young das Kommando übernommen.

Es gab nun eine ziemliche Diskussion in San Francisco, ob denn nun Steve Young Quarterback bleiben sollte oder es wieder Joe Montana werden sollte. Am Ende entschied sich San Francisco dafür, Joe Montana nach Kansas City abzugeben. Dort bekam er am 20 April 1993 einen 3 Jahresvertrag über 10 Millionen Dollar. Die Euphorie in Kansas City war so groß, dass Chiefs Legende Len Dawson Montana ein Angebot machte. Obwohl Dawsons Nummer 16 von den Chiefs zurückgezogen wurden war, bot er an, dass es für ihn okay wäre, wenn Joe Montana mit dieser Nummer spielen würde. Montana lehnte das Angebot aber aus Respekt ab und nahm Nummer 19. Obwohl Montana einen Teil der Saison verletzt ausfiel, schaffte er es in den Pro Bowl und führte Kansas City zum ersten Sieg in der Division seit 22 Jahren. Und es kam noch besser, er führte das Team zu Siegen über Pittsburgh und Houston in den Playoffs. Beides waren übrigens mal wieder Comeback Siege. Im AFC Championship Game unterlagen die Chiefs dann aber Buffalo und Montana zog sich eine Gehirnerschütterung zu. 1994 konnte er dann fast die gesamte Saison spielen, es gab auch ein Wiedersehen mit San Francisco, dieses Spiel in Woche 2 konnten die Chiefs für sich entscheiden. Die Chiefs schafften es auch noch einmal in die Playoffs, da war dann allerdings gleich Schluss gegen Miami. Montana hatte dann noch viele lobende Worte für die Fanbase in Kansas City, er sagte dass es gar nicht wichtig ist für die Menschen da, ob die Chiefs Gewinnen oder Verlieren, es ist halt immer laut. Am 18 April 1995 gab Joe Montana dann sein Karriereende bekannt. Er ist einer der besten und einer der erfolgreichsten Spieler aller Zeiten. Er gewann vier Mal den Superbowl, war dreimal Superbowl MVP, zweimal MVP, steht im NFL-Team der 80er Jahre, im NFL Team zum 75-jährigen Jubiläum und im NFL Team zum 100-jährigen Jubiläum. In seiner Karriere hatte Montana 273 Touchdowns bei 139 Interceptions

Was man sonst noch über ihn weiß?

Joe Montana hat dreimal geheiratet. 1974 heiratete er seine Jugendliebe Kim Moses. Drei Jahre später ließen sie sich scheiden. 1981 heiratete er Cass Castillo. Auch hier folgte nach drei Jahren die Scheidung. 1985 heiratete er die Schauspielerin Jennifer Wallace. Das Paar hat vier Kinder, zwei Jungs und zwei Mädchen. Die beiden Jungs heißen Nate und Nick.