Beitragsautor: Jörg Kochs

NFL Vorschau Woche 11

Sam Howell (14), Washington Commanders
Sam Howell (14), Washington Commanders
Foto: imago

Woche 11 bringt uns einige richtig gute Spiele und das Super Bowl Rematch

Baltimore Ravens (7-3) vs Cincinnati Bengals (5-4)

Zunächst einmal: es geht doch liebe NFL. Endlich mal ein richtig gutes Thursday Night Game. Die Ravens verloren zuletzt gegen die Browns. Insgesamt läuft es in Maryland aber gut, Lamar Jackson spielt eine starke Saison, Gus Edwards lief schon acht Mal für einen Touchdown, nur zwei Spieler öfter und Safety Geno Stone hat die meisten Interceptions der Liga. Gleich sechs Mal konnte er den gegnerischen Quarterback Intercepten. Cincinnati rutschte durch die Niederlage gegen Houston aus den Playoff Plätzen. Die nächsten Wochen werden hart und wichtig. Nach dem Spiel in Baltimore geht es gegen Pittsburgh und dann kommt Jacksonville. Was Hoffnung macht, ist dir sehr gute Turnover Bilanz. Hier steht man bei +10, das ist zusammen mit den Steelers Bestwert.

Tipp: Bengals

 

Cleveland Browns (6-3) vs Pittsburgh Steelers (6-3)

Direktes Duell um einen Platz in der AFC Wildcard oder vielleicht sogar um den Sieg in der AFC North. Die Browns haben sich mit dem Sieg über Baltimore die Möglichkeit erarbeitet, wieder darüber nachzudenken. Die große Stärke ist immer noch die Defensive. Myles Garrett hatte schon 11 Sacks und die Browns insgesamt 30. Das verrückte an dieser Statistik ist, dass es die Offensive den Browns alles andere als leicht macht. 19 Mal verlor Cleveland den Ball und sorgt damit dafür, dass die Defensive relativ häufig auf dem Feld ist. Pittsburgh holte sich einen wichtigen Sieg über die Packers. Man liegt nur einen Sieg hinter Baltimore und könnte diese sogar überholen, da die Ravens noch in die Bye Week müssen. Wie ich es eben schon bei Cincinnati erwähnt habe, die Steelers sind zusammen mit den Bengals das Top Team was Turnover angeht. Eine Bilanz von +10 ist überragend.

Tipp: Steelers

 

Detroit Lions (7-2) vs Chicago Bears (3-7)

Wir schreiben das Jahr 1993. Ein junge Michael Schumacher gewinnt im belgischen Spa für Benetton sein erstes Formel 1 Rennen.  Werder Bremen verdrängt am letzten Spieltag den FC Bayern von der Spitze und wird Deutscher Meister. Und: Die Detroit Lions gewinnen zum letzten Mal ihre Division. Das ist so lange her, dass die Division damals einen anderen Namen hatte. NFC Central hieß sie und auch die Tampa Bay Buccaneers waren Teil davon. Nun, 30 Jahre später könnte es endlich mal wieder so weit sein. Chicago holte zwar zuletzt einen Sieg über Carolina, aber die Saison ist gelaufen. Es ist mal wieder dasselbe. Man hofft in der windigen Stadt darauf das nächstes Jahr alles besser wird und man vielleicht endlich den Quarterback des Herzens findet. Wenn man es ein bisschen ketzerisch sagen will, könnte man sagen die beste Aktion der Chicago Bears in dieser Saison fand vor der Saison statt, als man Carolina den Firstoverall gab, den man möglicherweise genauso zurückbekommt.

Tipp: Lions

 

Green Bay Packers (3-6) vs Los Angeles Chargers (4-5)

Die wohl letzte Chance für beide. Green Bay 2023 ist einfach die Definition von Mittelmäßigkeit. Platz 21 bei den erzielten Punkten und Yards, Platz 11 bei den zugelassenen. Jordan Love hat 14 Touchdowns und zehn Interceptions. Und auch das ist ein bisschen das Problem, denn er ist nicht so schlecht, dass man einen ganz frühen Pick bekommt und sagen kann, okay dann holen wir uns halt eben einen Neuen. Er ist aber auch nicht so gut, dass man sagen kann, okay wir haben unseren Quarterback.

Die Chargers sind ein Phänomen. Auf der einen Seite konnten sie schon 31 Mal den gegnerischen Quarterback sacken. Das ist zusammen mit Kansas City der dritte Platz. Zudem gelang es ihnen neun Mal, den Gegner zu einem Fumble zu zwingen. Das ist sogar Bestwert. Und trotzdem ist die Defensive eine ziemliche Katastrophe. Platz 31 bei den Yards, Platz 32 bei den Yards durch den Pass.

Tipp: Packers

 

Miami Dolphins (6-3) vs Las Vegas Raiders (5-5)

Die Dolphins hatten eine perfekte Bye Week. Schön gemütlich die Füße hochlegen und die Niederlagen von allen dreien Divisionsrivalen genießen. Bei Miami ist es zwar noch nicht so lange her wie bei Detroit, aber es könnte immerhin der erste Sieg in der Division seit 2008 sein. Das war das ja, als Lewis Hamilton seinen ersten Formel 1 Titel feierte und Barack Obama zum US-Präsidenten gewählt wurde. Hauptverantwortlich ist die starke Offensive mit 435,3 Yards pro Spiel und 287,4 Yards durch den Pass. Zudem werden im Schnitt 31,7 Punkte erzielt. Alles Bestwert. Die Raiders holten unter ihrem neuen Headcoach Antonio Pierce zwei Siege. Inzwischen ist sogar Platz 7 und damit die Wildcard Round wieder ein Thema. Arbeiten müssen die Raiders allerdings an ihrer Turnover Bilanz. Diese besagt, dass man bereits 18 Mal den Ball verloren hat. Nur Cleveland passierte das häufiger.

Tipp: Dolphins

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Wer hätte das gedacht? Sam Howell ist Passing Yard Leader der NFL!

Washington Commanders(4-6) vs New York Giants (2-8)

Wisst ihr eigentlich, wer aktuell Passing Yards Leader der NFL ist? Man mag es nicht glauben, aber es ist tatsächlich Sam Howell. Der Quarterback der Washington Commanders kommt auf 2783 Yards. Ein bisschen einschränken muss man das, denn diese Statistik ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ganz fair. Wir sind ja in der Phase der Bye Weeks. Und Washington hatte seine noch nicht, während C.J. Stroud und Tua Tagovailoa die auf dem Plätzen zwei und drei liegen ihre schon hatten. Dennoch muss man zugeben, dass Sam Howell sich sehr gut entwickelt hat. Und das ist vielleicht auch der Unterschied zu den Giants, es gibt etwas worauf man aufbauen kann. Bei den Giants ist einfach nur alles schlecht. Zuletzt gab es in Dallas eine Demütigung, die nicht einmal mehr überraschte. Es gibt aktuell nichts, was in irgendeiner Form Hoffnung machen könnte. Platz 32 bei den erzielten Punkten Yards und Yards durch den Pass. Platz 29 bei den zugelassenen Punkten. Und nur Chicago hatte weniger als die 15 Sacks der New Yorker.

Tipp: Commanders

 

Carolina Panthers (1-8) vs Dallas Cowboys(6-3)

Carolina ist auf dem Weg zum Firstoverall. Diesen müssten sie allerdings dann gleich wieder an Chicago abgeben. Es gibt schon eine Weiterentwicklung bei den Carolina Panthers aber die ist eben so klein, dass man schon genau hingucken muss. GM Scott Fitterer steht in der Kritik und es ist durchaus möglich, dass für ihn nach der Saison Feierabend ist. Die Cowboys zerlegten zuletzt die Giants. In den beiden Spielen in dieser Saison verpasste der das dem Rivalen 89 Punkte. Das Problem an der Sache ist jedoch, dass es bei Dallas in dieser Saison einfach so ist, dass sie zwar die schwachen Teams auseinandernehmen, gegen die starken Teams aber verlieren.

Tipp: Cowboys

 

Jacksonville Jaguars (6-3) vs Tennessee Titans (3-6)

Die Jags wurden von den 49ers böse auf den Boden der Realität zurückgeholt. Und nun spürt man im Nacken den Atem der immer stärker werdenden Houston Texans. Ein Problem ist die Defensive gegen den Pass hier liegt Jacksonville nur auf Platz 30. Bei den Titans gibt es nur noch wenig Hoffnung, dass man in die Playoffs kommen könnte. Das Hauptproblem ist, Tennessee schafft es fast nie Turnover zu kreieren. Nur sieben Mal ist das bislang in dieser Saison gelungen, so schlecht sind hier sonst nur die Carolina Panthers.

Tipp: Jacksonville Jaguars

 

Houston Texans (5-4) vs Arizona Cardinals (2-8)

Die Texans sind die positive Überraschung bislang. Gegen Cincinnati gelangen ein Sieg gegen ein Top Team. Aktuell wären die Texaner sogar innerhalb der Playoffs. Gar nicht genug loben kann man C.J.  Stroud. Er hat bereits 2626 Yards erworfen. Das ist Platz 2 in der NFL und man muss wissen, dass die Nummer eins Sam Howell ein Spiel mehr bestritten hat, weil die Texans im Gegensatz zu Washington schon in der Bye waren.

Arizona holte den zweiten Sieg in dieser Saison gegen Atlanta. Ich sage das immer wieder, man muss den Cardinals wirklich zugutehalten, dass sie sich zu keinem Zeitpunkt aufgeben. Das Talent in dieser Mannschaft mag begrenzt sein, aber da steht wirklich eine Mannschaft auf dem Feld die versucht ihr Bestes zu geben. Probleme hat man im Passing Game mit Platz 31.

Tipp: Texans

 

San Francisco 49ers (6-3) vs Tampa Bay Buccaneers (4-5)

San Francisco ist zurück auf der Erfolgsspur. Der Sieg über Jacksonville hat gutgetan und nach drei Niederlagen in Folge war er auch bitter nötig. Nur Miami und Detroit erzielen mehr Yards als die 49ers. Defensiv gelangen schon 13 Interceptions, was der beste Wert der Liga ist. Tampa hat nach dem Sieg über Tennessee wieder Hoffnung im Kampf um die NFC South. Es dürfte bis zum Schluss ein Dreikampf mit Atlanta und New Orleans werden. Positiv ist, dass man sehr, sehr wenig eigene Turnover hat. Nur acht Mal verlor Tampa Bay den Ball, das passierte nur den Los Angeles Chargers seltener.

Tipp: 49ers

 

Buffalo Bills (5-5) vs New York Jets (4-5)

Zwei Teams, die sich vor der Saison deutlich mehr versprochen hatten. In Buffalo wird man allmählich nervös, denn stand jetzt wäre das Team von der kanadischen Grenze nicht einmal in den Playoffs. Und hier muss man auch mal ganz klar Josh Allen in die Kritik nehmen. Auf der einen Seite kann man ihn dafür loben, dass er auf Platz vier bei den Passing Yards steht. Aber in einer anderen Statistik ist es sogar auf Platz 1 und die ist nicht positiv. Kein Quarterback wirft so viele Interceptions wie Allen. Schon 11 mal unterlief ihm dieses Missgeschick. Gegen Denver hatte er einen Raben schwarzen Tag und erlaubte sich zwei Interceptions und einen Fumble. Die Jets liebäugel noch ein bisschen mit der Wildcard Round. Doch die Offensive ist dafür einfach zu schwach, im Schnitt gelingen nur 283 Yards pro Spiel und nur 179,2 durch den Pass. Was würden sie in New York darum geben, wenn Aaron Rodgers das Grüne Trikot tragen würde.

Tipp: Bills

 

Los Angeles Rams (3-6) vs Seattle Seahawks (6-3)

Die Rams sind in der Krise. Nur eines der letzten fünf Spiele konnte gewonnen werden und das war gegen Arizona. Doch es gibt ein paar Dinge, die Mut machen können. Zum einem wird wohl Matthew Stafford zurückkehren. Zum anderen konnte man Seattle im Hinspiel in Woche 1 besiegen. Und das eine Bye Week einen positiven Effekt haben kann erlebten zuletzt die San Francisco 49ers. Die Seahawks holten einen wichtigen Sieg über Washington. Auffällig bei den Seahawks ist, dass sie eigentlich in keiner Statistik so wirklich gut sind, aber auch in keiner Statistik so wirklich schlecht. Und dafür ist eine Bilanz von sechs und drei ziemlich gut. Aktuell würde das Platz fünf in der NFC bedeuten, es ist aber auch noch mehr drin, denn man hat die gleiche Bilanz wie San Francisco und noch beide Spiele gegen den großen Rivalen offen.

Tipp: Seahawks

 

Denver Broncos (4-5) vs Minnesota (6-4)

Diese beiden Teams haben in dieser Saison eine ganze Menge gemeinsam. Beide verhauten den Start komplett. Die Auftritte von Denver waren zu Saisonbeginn mitunter peinlich. Ich erinnere nur an das Spiel gegen Miami, wo sie 70 Punkte kassierten. Minnesota stand zwischenzeitlich bei 1 zu 4. Aber beide Teams haben sich rausgekämpft aus der schwierigen Situation und stehen nun ziemlich gut da. Die Broncos könnten mit einem Erfolg auf 5:5 kommen. Und der stärkste Gegner, der in dieser Saison noch kommt, wäre dann nächste Woche Cleveland.

Die Vikings haben eine richtig starke Serie gestartet und mal eben die letzten fünf Spiele in Folge gewonnen. Einen wichtigen Anteil daran hat die Defensive, denn bei vier der fünf Siegen blieben die Vikings bei unter 20 Punkten für den Gegner. Joshua Dobbs hat sich in Minnesota gut eingelebt und machte letzte Woche ein ziemlich gutes Spiel. Mittlerweile sind die Playoffs durchaus wieder ein Thema in Minnesota.

Tipp: Vikings

 

 Kansas City Chiefs (7-2) vs Philadelphia Eagles (8-1)

Mehr Spitzenspiel geht nicht. Der Super Bowl Sieger gegen den Superbowl Verlierer. Die aktuelle Nummer eins der AFC gegen die aktuelle Nummer 1 der NFC und NFL. Und ich habe die NFL ja manchmal für die ein oder andere Ansetzung kritisiert, hier muss ich jetzt mal sagen haben sie alles richtig gemacht. Es ist ein Night Game, beide hatten vorher eine Bye Week. Absolut perfekte Voraussetzungen.

Kansas City gewonnen 7 der letzten acht Spiele und in dieser Saison ist vor allem auch die Defensive richtig gut im Schnitt lassen die Chiefs gerade einmal 15,9 Punkte zu. Die Offensive ist für ihre Verhältnisse in dieser Saison bis jetzt sogar relativ bescheiden, erzielt 23,1 Punkte pro Spiel. Schon 31 Mal konnte man den gegnerischen Quarterback sacken. Allerdings gibt es auch eine Schwäche, Kansas City hat schon 17 Mal den Ball abgeben müssen und eine Turnover Bilanz von -4.

Auch Philadelphia hat eine Schwäche, die mit Turnovern zu tun hat. Nur viermal gelang es, den Gegner zu intercepten. Nur Tennessee ist das noch seltener gelungen. Bei Philadelphia ist es auch eher so, dass die Stärke in der Offensive zu suchen ist. Und man hat die drittbeste Offensive der Liga und beim dritten Versuch ist man sogar auf Platz 1. Bei der Defensive ist die Diskrepanz zwischen Lauf und Pass auffällig. Die Eagles haben die beste Verteidigung gegen den Lauf, sind gegen den Pass aber nur auf Platz 28.

Tipp: es ist sehr schwierig, für mich sind das aktuell die beiden besten Teams in der NFL. Ich halte es durchaus für denkbar, dass diese beiden Teams im Februar noch mal ein Date miteinander haben, aber für dieses Spiel sage ich jetzt einfach mal, es ist im Arrowhead. Also Chiefs

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