Heißes Duell zweier hessischer Traditionsteams um den Aufstieg in die GFL2

Am Sonntag, den 28.07.2024 stehen sich in Marburg die Mercenaries und Wiesbaden Phantoms gegenüber. Kickoff im Georg-Gassmann-Stadion ist um 15:00 Uhr.
Beide Teams verbindet eine sehr lange American Football Tradition, die Mercenaries wurden 1991 gegründet und bestehen seit 33 Jahren, die Wiesbaden Phantoms wurden bereits 1984 gegründet und feiern in diesem Jahr ihr 40jähriges Jubiläum.

Die größeren sportlichen Erfolge bei den Herren haben dabei eindeutig die Marburger vorzuweisen, von 2003 bis 2023 spielten sie kontinuierlich in der GFL. 2006 standen sie im German Bowl Finale und verloren in Braunschweig vor über 15.000 Zuschauern gegen die Lions 13:31. Mehrfach wurden sie Süddeutscher Meister und waren regelmäßiger Playoffs Teilnehmer. International wurden sie 2005 EFAF Cup Champion und 2007 standen sie im Eurobowl Finale. Nach der letzten GFL Saison 2023 waren sie sportlich weiterhin für die GFL qualifiziert, zogen sich dann aber in die Regionalliga Mitte zurück – mit  dem erklärten Ziel des sofortigen Wiederaufstiegs in die GFL2.

Die Wiesbadener gaben von 2011 bis 2013 nur ein kurzes Gastspiel in der GFL, danach spielten sie lange in der GFL2. Aus dieser sind sie 2022 in die Regionalliga abgestiegen und verpassten 2023 mit nur einer Niederlage gegen den GFL2 Aufsteiger Montabaur Fighting Farmers den direkten Wiederaufstieg. Dieser soll jetzt in dieser Saison gelingen.

Und damit bekommt das Duell am Sonntag eine besondere Brisanz, denn beide Teams wollen aufsteigen, doch es kann nur einen Aufsteiger geben. Beide Teams haben bislang alle ihre Spiele gewonnen und sind die beiden einzigen noch ungeschlagenen Teams in dieser Regionalliga. Die Mercenaries haben eine 6 – 0 Bilanz mit einem 249:31 Punkteverhältnis, die Offense erzielt damit 41,5 Punkte pro Spiel, die Defense lässt pro Spiel nur 5,2 Punkte zu, also noch nicht einmal einen Touchdown. Die Phantoms haben eine 5 – 0 Bilanz, 204 Punkte erzielt und 54 Punkte zugelassen. Die Offense kommt damit auf 40,1 Punkte pro Spiel, während die Defense pro Spiel 10,8 Punkte zulässt.

Aufgrund der diesjährigen Gruppeneinteilung treffen diese beiden Teams nur zu diesem einem Spiel aufeinander, es wird kein Rückspiel geben. Das bedeutet, der Gewinner hat den dicksten Brocken Richtung GFL2 Aufstieg aus dem Weg geräumt, der Verlierer kann dann nur noch auf Ausrutscher hoffen. Diese sind aufgrund des bisherigen Saisonverlaufes jedoch eher nicht zu erwarten.

Der Kampf der Systeme  

Die Mercenaries haben konsequent auf den direkten Aufstieg gesetzt und die GFL Coaching Crew um Augie Stevens und Jimmy Yock behalten. Dazu kommen gleich 5 hochkarätige Importspieler, vier Amerikaner und ein Brasilianer. Dieser, der Offensive Line Spieler Raphael Miranda gewann mit Belo Horizonte Galo die brasilianische Meisterschaft und soll den Quarterback Neuzugang Jonathan Lewis schützen, der vom renommierten Rutgers College gekommen ist und bereits gegen Teams wie Michigan State, Nebraska und Ohio State spielte. Er gilt als gefährlicher Dual Threat Quarterback, der sowohl Passen als auch Laufen kann, das hat er in den bisherigen Spielen bereits eindrucksvoll bewiesen. Ihm zur Seite steht Runningback DJ Penick, der bereits im letzten Jahr in der GFL für die Mercenaries erfolgreich war. Als Linebacker haben die Marburger den finnischen Maple Bowl Sieger Aaron Bryant verpflichet, der ehemalige Georgia State University Absolvent hat sich schnell zum Anführer der Defense entwickelt. Als Cornerback und Safety spielt Kevin Sherman, der in Georgia für die Shaw University spielte.

Im Gegensatz dazu wollten die Phantoms ursprünglich ganz ohne Importspieler um den Aufstieg spielen, erst eine Verletzung von Quarterback Lennard Turturica machte die Verpflichtung von A.J. Springer erforderlich, der 2018 und 2019 schon einmal für die Phantoms spielte und von 2021 bis 2023 bei den Giessen Golden Dragons in der GFL2 die Offense führte. Seit der Rückkehr von Turturica übernahm Springer die Backup Funktion und wurde bislang nur sporadisch immer mal im letzten Quarter eingesetzt. Phantoms Sportdirektor Oliver Gebhardt erklärte dazu: “Die Philosophie, nicht auf US-Imports, sondern auf die langfristige Ausbildung deutscher Spieler und ehemaliger Jugendlicher zu setzen, wird durch diese Verpflichtung nicht umgeschrieben.”

So setzen die Wiesbadner verstärkt auf Spieler aus der eigenen Jugend und die Rückkehr ehemaliger Jugendspieler. Überhaupt ist die Jugendarbeit das Aushängeschild dieses Vereins, 2019 wurde die Phantoms U19 deutscher Vizemeister und schaffte es in diesem Jahr erstmals nach sieben Jahren nicht in die Playoffs um den GFL Junior Bowl.

Am Sonntag gibt es in Marburg ein Wiedersehen mit alten Bekannten, denn gleich drei ehemalige Marburger spielen jetzt wieder in Wiesbaden. Jannis Fiedler, der 2014 für die Mercenaries spielte und 2018 mit den Schwäbisch Hall Unicorns den German Bowl gewann, spielt jetzt nicht mehr in der Offense sondern auf der Defensive Line, Jerry Weishaupt, der 2022 zusammen mit seinem Bruder Sonny in Marburg spielte ist jetzt wieder für sein ehemaliges Jugendteam in Wiesbaden aktiv und auch Wide Receiver David Tibo ist nach seinem Gastspiel in Marburg wieder zu den Phantoms zurückgekehrt. An der Seitenlinie der Phantoms steht neben Headcoach David Gordon mit Patrick Griesheimer ebenfalls ein ehemaliger Marburger, der dort 2008 und 2018 als Offensive Coordinator aktiv war. Von 2021 bis 2023 war Griesheimer OC bei Frankfurt Galaxy, welche seit seinem Abgang in dieser Saison erstmals nicht die Playoffs der European League of Football erreichen werden.

Am Sonntag wird sich also entscheiden, welches Team mit seiner Philosophie erfolgreicher sein wird, für Spannung ist daher gesorgt. Dieses Spitzenspiel in der Regionalliga um die Vorentscheidung zum GFL2 Aufstieg sollte sich kein Football Fan entgehen lassen, Tickets sind hier erhältlich:

https://www.mercenaries.de/ticketshop.html