Beitragsautor: Jörg Kochs

NFL History 2015

Peyton Manning Super Bowl 50
Peyton Manning Super Bowl 50
Foto: imago

„Wir schaffen das“

Es ist mal wieder Donnerstag und das kann nur eines heißen, es ist Zeit für eine neue Folge NFL History. Wir befinden uns im Jahr 2015. Angela Merkel sagt einen Satz, der die deutsche Politik für immer verändern wird. Als sie im September im Rahmen der Flüchtlingskrise die Grenzen öffnete, sagte sie, „wir schaffen das“.

Im November trifft die deutsche Nationalmannschaft in einem Freundschaftsspiel in Paris auf Frankreich. Das wäre eigentlich nicht besonders erwähnenswert, wäre es nicht plötzlich dazu gekommen, dass es außerhalb des Stadions zu einem lauten Knall gekommen wäre. Mehrere islamistische Terroranschläge finden an diesem 13. November in der französischen Hauptstadt statt. Die Attentäter hatten wohl auch geplant, in das Stadion zu kommen, haben das aber nicht geschafft. 130 Menschen wurden getötet. Einen Akt der Solidarität leistet danach die französische Mannschaft. Als sie erfährt, dass die Deutschen aufgrund der noch nicht gebannten Gefahr das Stadion noch nicht verlassen kann, beschließt auch sie zu warten, bis auch die Deutschen abreisen können.

Mit Helmut Schmidt stirbt einer der beliebtesten Politiker aller Zeiten.

Aber es wurde in diesem Jahr natürlich auch Football gespielt. Die NFL ging in ihre 96. Saison. Und es sollte eine besondere sein, denn es war die 50. in der Superbowl Ära.

Und just in diesem Jahr brach die NFL mit einer 50-jährigen Tradition. Seit 50 Jahren hatte der Draft immer in New York stattgefunden, wenngleich an verschiedenen Orten. Dieses Mal traf man sich vom 30. April bis zum 2. Mai im Auditorium Theatre in Chicago. Jameis Winston wurde von den Tampa Bay Buccaneers als erstes ausgesucht. Der Quarterback war talentiert, aber er schaffte es in seiner Karriere nie nachhaltig sich durchzusetzen. Dafür machte er zu viele Fehler. Im Moment steht er als Backup bei den Cleveland Browns unter Vertrag. Auch die Nummer 2 hatte keine besonders gute Karriere, das war Marcus Mariota von den Tennessee Titans. An 3 ging DE Dante Fowler zu den Jaguars und hatte ebenfalls nicht die ganz große Karriere.

Am 9. August stirbt mit Frank Gifford eine große Legende der New York Giants. Er stand acht Mal im Pro Bowl und war 1956 NFL Champion und MVP. Aus deutscher Sicht war es ebenfalls ein besonderes Jahr, denn es war das erste Jahr in dem ran NFL jeden Sonntag zwei Spiele zeigte. Man kann sicherlich an ran NFL einiges nervig gefunden haben, mir ging z.B. Icke immer total auf die Nerven und Frank Buschmann hat zu oft geschrien, ohne selber zu wissen warum eigentlich, aber man kann nicht bestreiten, dass ran einen großen Verdienst für den Football in Deutschland hatte.

In der AFC East passierte in diesem Jahr das, was in dieser Zeit jedes Jahr in dieser Division geschah. Die Patriots gewannen die Division. Der amtierende Champion startete mit 10 Siegen, dann allerdings kam er etwas in Stottern, von den letzten sechs Spielen wurden nur noch zwei gewonnen. Die Jets holten zehn Siege, verpassten aber die Playoffs. Nach einer Serie von fünf Siegen zwischen Woche 12 und Woche 16 sah eigentlich alles gut aus, dann kam aber ein schwacher Auftritt in Buffalo und das Team von Todd Bowles schmiss die Chance auf die Playoffs weg. Buffalo selber hatte eine mäßige Saison mit 8 Siegen. Es fehlte in jeder Hinsicht die Konstanz, denn es gab weder mehr als zwei Siege am Stück noch mehr als zwei Niederlagen am Stück. Der Sieg am letzten Spieltag, der den Jets die Playoffs kaputt machte, war übrigens eine kleine Genugtuung für Head Coach Rex Ryan. Der war nämlich erst vor der Saison von den Jets gefeuert und zu dem Bills gewechselt. Miami holte nur sechs Siege. Eine Serie von fünf Niederlagen aus sechs Spielen zwischen Woche 11 und 16 besiegelte das Schicksal.

Die AFC North sah extrem schwache Cleveland Browns. Nur dreimal konnte das Team gewinnen und zwischenzeitlich gab es sieben Niederlagen in Folge. Nicht viel besser erging es Baltimore. Die Ravens feiert nur fünf Siege. Nachdem von den ersten sieben Spielen sechs verloren wurden, war das Schicksal des Teams aus Maryland schnell besiegelt. Pittsburgh holte sich zehn Siege und kam in die Playoffs. Eine Serie mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen brachte das Team doch noch in die Postseason.

Den Sieg in der Division holte sich aber Cincinnati. 12Mal war man erfolgreich. Dabei wurden die ersten acht Spiele alle gewonnen.

Ziemlich schwach war die AFC South. Tennessee gewann nur dreimal. In einer Phase verloren die Titans sogar sechs Spiele in Folge. Jacksonville brachte es auf fünf Siege. Doch nie waren es mehr als zwei am Stück. Indianapolis holt es sich acht Siege und verpasste die Playoffs knapp. Das Meer oder weniger entscheidende Spiel war das in Woche 15, als man gegen Houston verlor. Die Texaner spielten auch keine besonders gute Saison, holten sich aber mit neun Siegen den Sieg in der Division. Dabei war der Staat richtig mies, nach Woche 7 hieß es 2-5. Doch von den letzten 9 Spielen wurden nur noch zwei verloren.

In der AFC West ging bei den Chargers nichts. Nur vier Erfolge standen zu Buche. Das Team von Quarterback Philipp Rivers konnte nicht einmal zwei Spiele in Folge gewinnen. Die Raiders holten sich 7 Siege. Doch es gab nie mehr als zwei Siege in Folge und nur einmal drei Niederlagen in Folge. Bei den Kansas City Chiefs war es ein Jahr des Wandels. Der Start war noch richtig schlecht gewesen. Nach einem Sieg in Woche eins in Houston folgten fünf Niederlagen. Doch dann gewannen die Chiefs zehnmal in Folge. Diese Saison sollte bis heute die letzte sein, in der sie ihre Division nicht gewinnen konnten. Für die Playoffs reichte es aber schon in diesem Jahr. Die Broncos hatten zwar insgesamt eine recht gute Saison mit 12 Siegen, aber es gab ein Thema. Peyton Manning spielte einfach nicht mehr wie Peyton Manning. Es lag zum einen an Verletzungen, aber auch daran dass er selbst abgebaut hatte. Zwischenzeitlich ersetzte ihn Brock Osweiler. Was die Broncos am Leben hielt, war dass sie eine sehr gute Defensive hatten. In der gesamten regulären Saison gab es nur einmal mehr als 30 Punkte für den Gegner.

In der NFC East spielten in diesem Jahr vier eher schwache Teams. Für die Cowboys war die Saison früh gelaufen, denn Tony Romo war früh out for season. Dabei hatte man die ersten zwei Spiele gewonnen, dann folgten aber ohne den Quarterback 7 Niederlagen in Folge. Am Ende stand eine Bilanz von 4-12. Die New York Giants konnten sechs Spiele gewinnen. Von den letzten sieben Spielen wurden allerdings sechs verloren. Philadelphia brachte es auf sieben Erfolge. Lange Zeit wäre noch was in Richtung Divisionssieg gegangen, doch eine Niederlage am vorletzten Spieltag gegen Washington machte auch diese Chance zunichte. Die Redskins konnten 9 Spiele gewinnen. Lange Zeit sah es nicht besonders gut aus, doch dann gewannen sie die letzten vier Spiele alle und schafften es doch noch in die Playoffs.

Die NFC North hatte ganz unten die Chicago Bears. Sechsmal waren die Männer aus der windigen Stadt erfolgreich. Schon der Start war ziemlich mies mit drei Niederlagen in Folge. Und weil auch vier der fünf letzten Spiele verloren gingen, war das Thema Playoffs erledigt. In Detroit gelangen 7 Siege. Dabei war der Saisonstart eine absolute Katastrophe. Nur ein Sieg aus den ersten acht Spielen. Nach der Bye Week in Woche 9 verlor Detroit aber nur noch zweimal. Für die Playoffs reichte das nicht mehr. Green Bay hingegen schaffte den Sprung. Das Team aus Wisconsin startete mit 6 Siegen. Dann setzte es drei Pleiten in Serie, doch dann fing man sich wieder. Da aber die letzten beiden Spiele verloren wurden verlor man den Sieg in der Division an Minnesota. Die Vikings holten sich elf Siege und gewannen die Division, weil sie am letzten Spieltag gegen Green Bay gewinnen konnten. Es gab nie mehr als zwei Niederlagen in Folge.

Die NFC South hatte in diesem Jahr eher mäßige Buccaneers. Das Team aus Florida konnte nur sechs Spiele gewinnen. Lange Zeit wäre vielleicht noch was in Richtung Playoffs gegangen, doch die letzten vier Spiele gingen alle verloren. Die Saints konnten sieben Spiele für sich entscheiden. Der Staat war mit vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen ziemlich übel und in der Mitte der Saison gab es noch mal eine Phase mit fünf Niederlagen aus 6 Spielen. Atlanta holte sich 8 Siege. Das reichte nicht für die Playoffs. Dabei waren die Falcons richtig gut gestartet und hatten die ersten fünf Spiele alle gewonnen. Doch von Woche 8 bis Woche 14 setzte es sechs Niederlagen in Folge. Und dann gab es in dieser Division das absolute Überteam. Die Carolina Panthers. Selten spielte ein Team so schönen Football, so erfrischend offensiv und machte einfach nur Spaß. 15 Mal konnte es gewinnen, eine Niederlage am vorletzten Spieltag in Atlanta verhinderte die perfekte Saison. Doch wenn es Gerechtigkeit geben würde, dann durfte der Super Bowl Champion in diesem Jahr nur Carolina heißen.

In der NFC West brachte es San Francisco auch fünf Siege . Zu keinem Zeitpunkt konnte San Franciso zweimal in Folge gewinnen. Die Rams holten sich sieben Siege. Ein katastrophaler November mit fünf Niederlagen machte alles kaputt. Seattle schaffte mit zehn Siegen gerade so den Sprung in die Playoffs. Entscheidend war eine Serie aus sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen. Den Sieg in der Division holte sich aber Arizona. 13 Mal war man erfolgreich unter anderem gab es eine Serie von 9 Siegen in Folge.

In der AFC Wildcardround vernichtete Kansas City Houston 30:0. Pittsburgh gewann ein dramatisches Spiel gegen Cincinnati 18:16.

In der NFC Wildcardround hatte Green Bay keine Mühe mit Washington und setzte sich 35:18 durch. Minnesota war drauf und dran Seattle auszuschalten, doch ein vergebenes Field Goal von Blair Walsh brachte Seattle den 10:9 Sieg.

In der AFC Divisionalround setzte sich New England knapp gegen Kansas City mit 27:20 durch. Die Broncos konnten die Steelers 23:16 schlagen.

In der NFC Divisionalround gewann Arizona nach Verlängerung gegen Green Bay 26:20.

Carolina besiegte Seattle 31:24.

Im AFC Championship Game konnte die starke Defensive der Broncos einen weiteren wichtigen Sieg holen und besiegte die Patriots 20:18.

Im NFC Championship Game unterstrichen die Carolina Panthers ihre Ambitionen. Sie gewannen nicht gegen Arizona, sie führten Arizona nicht vor, sie vernichteten Arizona. 49:15.

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Peyton Manning gewann 2016 seinen zweiten Super Bowl

Im Super Bowl 50 am 7.Februar 2016 im Levi Stadium in Santa Clara trafen die Denver Broncos auf die Carolina Panthers. Carolina war um 5,5 Punkte Favorit vor 71.088 Zuschauern. Die Nationalhymne sang Lady Gaga. Den Cointoss nahmen Fred Bilentnikoff, Marcus Allen, Joe Montana, Jerry Rice, Steve Young und Jim Plunkett vor.

In der Halbzeit traten Coldplay und Beyoncé sowie Bruno Mars und Mark Ronson auf. Ein Werbespot kostete 5 Millionen Dollar.

Obwohl Carolina Favorit war, erwischte Denver den besseren Start in das Spiel. Brandon McManus war mit einem Field Goal aus 34 Yards erfolgreich. 3:0 Broncos.

Ebenfalls noch im ersten Quarter konnte Von Miller Cam Newton nicht nur sacken, sondern auch dafür sorgen, dass er den Ball Fumbelte. Malik Johnson nahm das Ei auf und trug es in die Endzone. Touchdown! 10:0 Broncos

Im zweiten Quarter sah es zunächst so aus, als könnte der Favorit seine Nervosität ablegen. Jonathan Stewart lief einen Ball für ein Yard in die Endzone zum Touchdown für Carolina. Nur noch 7:10.

Doch Denver reagierte ruhig und schaffte ein Field Goal durch Brandon McManus aus 33 Yards. Damit führten die Broncos 13:7.

Im dritten Quarter legte Denver noch ein Field Goal aus 30 Yards von McManus drauf. 16:7Broncos.

Im letzten Quarter gelang Carolina noch mal ein Field Goal durch Graham Gano aus 39 Yards. Damit stand es nur noch 16:10 für die Broncos.

Die Entscheidung fiel dann kurz vor Schluss. C.J. Anderson konnte den Ball für zwei Yards in die Endzone laufen und es stand nach erfolgreicher 2 Point Conversion 24:10 Broncos. Das war der Endstand. Peyton Manning beendete nach dem Spiel seine Karriere.

Super Bowl MVP wurde Von Miller, MVP der regulären Saison wurde Cam Newton, Coach of the Year wurde Ron Rivera.