Beitragsautor: Jörg Kochs
NFL Historie 1964
Kurz vor Weihnachten haben wir noch mal eine frische Folge unserer Doku über die Geschichte der NFL. Heute sind wir im Jahr 1964. Und wir haben die vielleicht verrückteste Geschichte der NFL Geschichte in dieser Folge. Ja, ich weiß das hört sich jetzt ein bisschen wie Clickbait an, aber vertraut mir.
Die Saison 1964 war die 45 Saison der Geschichte der NFL. Ab dieser Saison war die Regel, dass das Heimteam in hellen und das Auswärtsteam in dunklen Trikots antreten musste, aufgehoben. Das Heimteam durfte tragen, was immer es wollte. Die Größe des Kaders wurde von 37 auf 40 erhöht.
Der Draft stieg am 2. Dezember 1963 im Sheraton Hotel & Towers in Chicago. San Francisco darf sich als erstes einen Spieler aussuchen und entscheidet sich für End Dave Parks. Eine ziemlich gute Wahl, er schafft es dreimal in den Pro Bowl. Parks spielt später auch noch für New Orleans und die Houston Oilers.
Und jetzt kommen wir zur von mir angesprochenen Geschichte. Es ist der 25. Oktober 1964. Die Minnesota Vikings treffen auf die San Francisco 49ers. Als das Team aus Kalifornien den Ball hat, unterläuft Billy Kilmer ein Fumble. Vikingsverteidiger Jim Marshall reagiert sofort und hebt den Ball auf. Und was dann passiert, ist einfach nur NFL Geschichte. Marshall läuft den Ball in die Endzone, blöderweise nur in die eigene Endzone! Statt Touchdown für Minnesota gibt es einen Safety für San Francisco.
Und auch wenn man über diese Geschichte vielleicht im ersten Moment ein bisschen lacht, sie ist eigentlich tot traurig. Denn Jim Marshall war ein außergewöhnlich guter DE. Er holte 30 Fumble. Das ist NFL Rekord. 282 Mal stand er in der besten Liga der Welt auf dem Feld. Ein überragender Wert für einen Verteidiger. Und das traurige ist, es gibt wirklich Stimmen, die davon ausgehen, dass er nur wegen dieses einen blöden Fehlers nicht in die Hall of Fame gekommen ist. Stellt euch mal vor ihr seid jeden Tag auf der Arbeit der beste, ihr macht euren Job richtig richtig gut und dann habt ihr einmal einen Totalaussetzer und niemand redet mehr darüber wie gut ihr seid, sondern nur noch über diesen einen verdammten Aussetzer.
In der Eastern Conference gab es einen Zweikampf zwischen Cleveland und St Louis. Die Cardinals gewannen das direkte Duell am vorletzten Spieltag und kamen bis auf einen Sieg heran und tatsächlich konnten sie am letzten Spieltag auch Philadelphia besiegen, doch Cleveland rettete sich mit einem deutlichen Sieg in New York. Suzuki Browns mit einer Bilanz von zehn Siegen, drei Niederlagen und einem Unentschieden in das NFL Championship Game ein. Für St Louis blieb nur der Playoff Bowl. Spannung gab es im Westen zumindest um Platz 1 nicht. Baltimore war klar überlegen und gewann 12 der 14 Spiele. Interessant war der Kampf um Platz 2, die Green Bay Packers und die Minnesota Vikings hat man am Ende die gleiche Bilanz. Beide Teams konnten je eines der beiden direkten Duelle gewinnen, aber Green Bay bekam den Platz im Playoff Bowl, weil sie insgesamt mehr Punkte in beiden Spielen erzielten. Meiner Meinung nach wäre das auch heute wieder eine sehr sinnvolle Lösung, so hätte man noch mehr Fokus auf die direkten Duelle und es wäre auch gerechter. Wenn in einer Division zwei Teams gegeneinander spielen und Team a gewinnt im ersten Spiel gegen Team b mit 25 Punkten Vorsprung und Team b gewinnt dann das Rückspiel gegen Team a mit einem Field Goal Vorsprung, dann sollte das aus meiner Sicht nicht gleich viel wert sein.
Der Playoff Bowl fand am 3. Januar 1965 im Orange Bowl in Miami statt. St. Louis gewann 24:17.
Das Championship Game stieg am 27. Dezember 1964. Die Cleveland Browns tragen im Municipal Stadium in Cleveland auf die Baltimore Colts.
79.544 Zuschauer sahen zu. Es sprach einiges für Baltimore, denn mit Johnny Unitas hatte das Team aus Maryland den MVP und mit Don Shula den Coach of the Year.
Im ersten Quarter fielen keine Punkte. Und auch im zweiten gab es keinen Score. So ging es tatsächlich mit 0:0 in die Pause.
Doch nun wurde es besser. Lou Groza brachte Cleveland mit einem Field Goal aus 43 Yards mit 3:0 in Führung. Quarterback Frank Ryan bediente für 18 Yards Gary Collins zum Touchdown 10:0 für die Browns. Collins brachte es übrigens ins NFL Team der 60er Jahre. Er stand dreimal im Pro Bowl und war beim Championship Game 1964 der MVP. Noch im dritten Quarter legte er nach und fing einen 42 Yards Touchdown pass von Frank Ryan. 17:0 für Cleveland. Von den in der regulären Saison so starken Baltimore Colts kam nichts.
Im letzten Quarter konnte Cleveland erst noch mal ein Field Goal aus 9 Yards durch Lou Groza zum 20:0 machen, dann setzte der überragende Gary Collins den Schlusspunkt. Er konnte einen 51 Yards Touchdown Pass von Frank Ryan fangen. 27:0 Cleveland.
Für die Stadt Cleveland sollte es für lange Zeit der letzte Titel bleiben, erst 2016 konnten die Cleveland Cavaliers in der NBA die Stadt wieder zum Jubeln bringen.