Beitragsautor: Jörg Kochs

NFL Historie 1968

Joe Namath (12) zwischen Pete Lammons (87) und Emerson Boozer (32)
Joe Namath (12) zwischen Pete Lammons (87) und Emerson Boozer (32)
Foto: imago

Bevor wir in den letzten Spieltag der NFL Saison gehen, haben wir noch mal eine alte NFL Saison für euch. Doch vorher gibt es eine Ankündigung in eigener Sache. Natürlich geht die Aktualität bei uns immer vor, deshalb wird es während der Playoffs keine alten NFL Saison Rückblicke geben. Aber keine Sorge, dieses Format kommt nach dem Super Bowl wieder. Nächste Woche wird es von Montag bis Samstag jeden Tag die Vorschau auf ein Spiel der Wildcard Round geben. Und jetzt schauen wir gemeinsam in das Jahr 1968.

Es war die 49 Saison in der Geschichte der NFL. Vor der Saison wechselt in zwei Teams die Conference und damit natürlich auch die Division. Die New York Giants wechselten in den Osten und spielten nun in der NFL Capitol mit den Cowboys, den Redskins und den Eagles. Dafür wechselten die New Orleans Saints in den Westen und schlossen sich der NFL Coastal an. Dort spielte das Team aus Louisiana gegen die Los Angeles Rams, die Atlanta Falcons und die Baltimore Colts.

Der Draft hatte sich insofern verändert, als dass er der erste gemeinsame der NFL und der AFL war, obwohl die endgültige Fusion erst zwei Jahre später stattfinden sollte. Stattgefunden hat der Draft am 30 und 31. Januar 1968 im New Yorker Hotel Belmont Plaza. Als erstes ziehen durften die Minnesota Vikings und holten sich OT Ron Yary. Er war ein absoluter Glücksgriff und brachte es sieben Mal in den Pro Bowl und stand im NFL Team der 70er Jahre. Fast seine gesamte Karriere verbrachte er in Minnesota, nur 1982 in seinem letzten Jahr spielte Yary für die Rams.

In der NFL Capitol gab es keine Spannung. Die Dallas Cowboys waren klar überlegen und hatten eine Bilanz von 12 und 2. In der NFL Century war es schon deutlich spannender, die Cleveland Browns und die St Louis Cardinals kämpften bis zum vorletzten Spieltag gegeneinander, erst dann machten die Brauns mit einem Sieg in Washington alles klar. Da brachte St Louis auch der Sieg im direkten Duell am letzten Spieltag nichts mehr.

Im Westen gab es ebenfalls eine spannende und eine nicht so spannende Division.

Die nicht so spannende war die NFL Coastal. Hier setzt es sich Baltimore durch und verlor von 14 Spielen nur ein einziges. Die Rams spielten keine schlechte Saison, konnten mit Baltimore aber nicht mithalten.

In der NFL Central was dagegen ziemlich spannend, wobei das eher daran lag, dass kein Team so richtig gut war. Die Green Bay Packers, die die letzten Jahre dominiert hatten, enttäuschten und holten nur sechs Siege. Vor dem letzten Spieltag hatten sowohl Minnesota als auch Chicago eine Bilanz von sieben Siegen und sechs Niederlagen. Die Bears hatten beide direkten Duelle gegen Minnesota gewonnen und eigentlich die besseren Karten, doch sie verloren das Derby gegen Green Bay am letzten Spieltag. Die Vikings hingegen konnten ihr Spiel bei den Philadelphia Eagles gewinnen.

Somit trafen in den Conference Championship Games im Westen Minnesota auf Baltimore und im Osten Dallas auf Cleveland.

Im Westen wurde Baltimore seiner Favoritenrolle gerecht und schlug Minnesota mit 24 zu 14. Und ehrlich gesagt war es auch deutlicher als das Ergebnis sich anhört, Minnesota konnte erst im letzten Quarter Punkte erzielen. Im Osten waren die Cowboys eigentlich favorisiert, doch sie verloren in Cleveland mit 31 zu 20. Das Spiel war eigentlich über weite Strecken sehr ausgeglichen, doch das dritte Quarter ging mit 14 zu 3 klar an Cleveland.

Somit hieß das NFL Championship Game am 29. Dezember 1968 Cleveland Browns vs Baltimore Colts. Im Playoff Ball hatte sich zu übrigens Dallas gegen Minnesota mit 17 zu 13 durchgesetzt.

Aber nun zum NFL Championship Game. Baltimore war aufgrund der starken Saison eigentlich der klare Favorit, doch es gab zwei Dinge, die für Cleveland sprachen.

  1. Das Spiel fand in Cleveland statt.
  2. Die eine Niederlage, die Baltimore während der Saison kassiert hatte, datierte aus Woche 6 und war eine Heimniederlage gegen Cleveland.

Waren die Browns vielleicht das Kryptonite der Colts?

78.410 Zuschauer wollten es herausfinden. Im ersten Quarter fielen keine Punkte

Doch im zweiten wurde es schnell deutlich. Lou Michaels sorgte mit einem Field Goal aus 28 Yards für das 3:0 für Baltimore. Tom Matte, ein RB, lief für ein Yard in die Endzone zum Touchdown 10 zu 0. Und noch vor der Pause lief Matte noch mal in die Endzone, diesmal über 12 yards und sorgte für das 17:0.

Nach der Pause schon wieder ein Touchdown durch Tom Matte, diesmal lief er den Ball für zwei Yards in die Endzone. 24:0. Im letzten Quarter erhöhte Lou Michaels mit einem Field Goal aus 10 Yards zum 27:0. Den Schlusspunkt setzte dann Tim Brown mit einem Lauf über vier Yards zum 34 zu 0 in die Endzone. Tim Brown ist übrigens durchaus ein bemerkenswerter Mann, denn er schaffte es dreimal in den Pro Bowl und ist im Team der Philadelphia Eagles zum 75 Jubiläum. Aber er hat auch außerhalb des Feldes Talente gehabt, er war nämlich tatsächlich auch ein Sänger und Schauspieler. Unter anderem zu sehen war er in Mash und Nashville. Er starb am 4 April 2020.

Für Baltimore war die Saison natürlich noch nicht zu Ende, denn es gab ja noch den Superbowl. Dieser sollte am 12 Januar 1969 im Orange Bowl in Miami stattfinden. 75.389 Zuschauer wollten das Spiel gegen die New York Jets sehen.

Man muss verstehen, dass zu dieser Zeit die NFL die AFL nicht als gleichwertig angesehen hat. Und auch die Medien waren davon überzeugt, dass die NFL doch deutlich besser war. Zudem hatte Baltimore in der gesamten Saison nur ein einziges Spiel verloren. Gegner im Super Bowl waren die New York Jets. Die Jets hatten immerhin drei Spiele in der regulären Saison verloren und sich im AFL Championship Game nur knapp gegen die Oakland Raiders durchgesetzt. Es gab eigentlich nichts, was für die New Yorker sprach. Doch Joe Namath, der Quarterback der Gang Green, kündigte vollmündig 3 Tage vor dem Spiel einen Sieg an. Nun kann man vielleicht sagen, dass das im Sport ja gar nicht so etwas Besonderes ist. Schaut mal z.B. zum Boxen, habt ihr schon mal irgendeinen Boxer gehört, der vor dem Kampf gesagt hat, er würde verlieren? Selbst die Gegner in der Super dominanten Ära der Klitschkos kündigten vor ihrer sicheren Niederlage noch einen klaren Sieg an. Und was hätte denn Joe Namath schon groß anderes sagen sollen? Dass er von einer Niederlage für sein Team ausgeht? Eine kleine Randnotiz gibt es noch, was viele nicht wissen, die ist das Superbowl war in gewisser Weise auch ein Bruder Duell. Der Kicker der Baltimore Colts, Lou Michaels, ist der jüngere Bruder von Jets DC Walt Michaels.

Im ersten Quarter fielen keine Punkte. Im zweiten Quarter lief Jets Running Back Matthew Snell für vier Yards in die Endzone. Touchdown für den krassen Außenseiter. 7:0. Damit ging es auch in die Halbzeit. Baltimore bekam offensiv einfach nichts auf die Kette. Dabei waren sie um 19,5 Punkte Favorit. Im dritten Quarter erhöhte Jim Turner mit einem Field Goal aus 32 Yards auf 10:0. Und später traf er ebenfalls im dritten Quarter aus 30 Yards zum 13 zu 0. Im letzten Quarter konnte Jim Turner erneut ein Field Goal erzielen, diesmal aus 9 Yards. 16:0.

Zwar gelang es Baltimore immerhin noch einen Touchdown zu erzielen, Jerry Hill lief für ein Yards in die Endzone, doch mehr war nicht drin und so sorgten die New York Jets mit 16 zu 7 für eine der größten Sensationen im American Football.

Vorheriger Beitrag
NFL Historie 1967
Nächster Beitrag
NFL History: 1969

Weitere History Teams:

Tags: 1968, NFL History, Seasons

Passende Fanartikel: