Beitragsautor: Jörg Kochs

Saisonrückblick 1973

Jim Kiick, Larry Conska und Mercury Morrisy
Jim Kiick, Larry Conska und Mercury Morris, das legendäre Backfield der Miami Dolphins
Foto: imago

Bevor wir euch ins Wochenende schicken, haben wir noch eine alte NFL Folge für euch. Heute sind wir im Jahr 1973. Bayern München ist die ganze Saison lang Tabellenführer der Fußball-Bundesliga, Juan Peron wird zum Präsidenten von Argentinien ernannt und Football wird natürlich auch gespielt.

Die Saison begann mit einer Regeländerung. Es wurde ein festes Rückennummerschema eingeführt. Nummer 1 bis 19 durften nur von Quarterbacks, Kickern oder Puntern getragen werden. 20-49 waren Runningbacks und Defensive Backs vorbehalten.  50-59 gehörten Centern und Linebackern. 60-79 waren für die Defensive und die restliche OLine.  80-89 trugen Wide Receiver und Tight Ends. Die Nummer 0, 00 und 90 bis 99 durften nicht mehr vergeben werden. Allerdings gab es hier ein bisschen Ausnahmen, Spieler die schon vorher eine solche Nummer getragen hatten, durften das weiterhin. Später liest die NFL dann auch wieder die Nummern zu.

Eine weitere Regeländerung betraf die TV Übertragungen. Bis einschließlich zur Saison 1972 durften keine Spiele der NFL, auch nicht die Championship und Super Bowl Spiele in der Heimatstadt der Mannschaft gezeigt werden. Auch auf Drängen des amerikanischen Kongress änderte die NFL hier nun ihre Strategie und es durften Spiele in der Heimatstadt gezeigt werden, wenn diese 72 Stunden vor Kick-Off ausverkauft waren.

Der Draft fand vom 30. bis zum 31. Januar im Americana Hotel in New York City statt. 442 Spieler wurden über 17 Runden auf die Teams verteilt. Die Houston Oilers durften als Erstes auswählen und entschieden sich für DE John Matuszak. Er verbrachte nur ein Jahr bei den Oilers, dann ging es in die World Football League, dort spielte er eine Saison für ein Team mit dem Namen Houston Texans. Dieses Team hat mit den heutigen Houston Texans aber nichts zu tun und zocke während der Saison um nach Shreveport, Louisiana.

Danach kehrte er in die NFL zurück, spielte zwei Jahre lang für die Kansas City Chiefs, eine Saison für die Washington Redskins und gewann dann mit den Oakland bzw Los Angeles Raiders zweimal den Superbowl. Matuszak hatte in seiner Karriere viel mit Partys und Drogen zu tun, 2005 bezeichnete ihn Sports Illustrated als einen der fünf Bad Boys der NFL. Nach seiner Karriere widmete er sich der schauspielerei, hatte unter anderem einen Auftritt im A- Team. 1989 verstarb er im Alter von gerade einmal 38 Jahren an einem Herzinfarkt, Ärzte machen dafür seine Lebensweise und auch den Missbrauch von Anabolika verantwortlich.

Eine besondere sportliche Leistung in diesem Jahr sollte O.J. Simpson gelingen, er war in diesem Jahr der erste Spieler, der mehr als 2000 Rush Yards in einer Saison schaffte.

In der AFC East befanden sich dieselben vier Teams wie heute sowie die Baltimore Colts. Titelverteidiger Miami gewann die Division ziemlich locker mit 12 Siegen, allerdings gab es diesmal auch zwei Niederlagen. Am 2 Spieltag beendeten die Raiders die lange Serie der Dolphins nach zuvor 18 Siegen in Folge. Und am vorletzten Spieltag gab es eine Niederlage in Baltimore.

Die AFC Central war ein Zweikampf zwischen Cincinnati und Pittsburgh, es spielten in dieser Division neben Cincinnati und Pittsburgh die Cleveland Browns und die Houston Oilers. Die Texaner hatten ein Jahr zum Vergessen, ihnen gelang nur ein einziger Erfolg. Die Steelers lagen lange vor Cincinnati, doch eine schwache Serie mit drei Niederlagen in Folge kostete am Ende Platz 1.  Allerdings konnten sich beide Teams für die Playoffs qualifizieren

Die AFC West bildeten die vier Teams, die sie auch heute bilden, allerdings reden wir hier noch von den Oakland Raiders und den San Diego Chargers. Die Raiders konnten sich am Ende durchsetzen, entscheidend dafür war ein Sieg über die Chiefs am vorletzten Spieltag sowie ein Erfolg gegen Denver am letzten Spieltag.

Die NFC East bestand aus den vier Teams, aus denen sie auch heute besteht zudem waren die St Louis Cardinals dabei. Die Cowboys und die Redskins lieferten sich einen Kopf an Kopf rennen um den Sieg in der Division, mit einem Sieg am vorletzten Spieltag konnten sich die Texaner durchsetzen. Aber auch die Hauptstädter erreichten die Playoffs.

Die NFC Central war damals das, was heute die NFC North ist und sie war in diesem Jahr mehr als einseitig. Minnesota setzte sich locker mit 12 Siegen durch, der Zweitplatzierte aus Detroit schaffte nicht einmal eine Winning Season.

Die NFC West bestand aus den Los Angeles Rams, den Atlanta Falcons, den San Francisco 49ers und den New Orleans Saints. Die Rams setzten sich locker durch mit 12 Siegen und ließen dem Rest der Division keine Chance. Lediglich gegen Mitte der Saison leistete sich das Team eine kleine Schwächephase, dabei wurden Spiele in Minnesota und in Atlanta verloren.

Am Playoff Modus hatte sich nicht geändert. Es war immer noch so, dass insgesamt acht Teams die Playoffs erreichten und es wurde dann quasi Viertelfinale, Halbfinale, Finale gespielt.

In der AFC warf Oakland die Steelers deutlich raus und siegte mit 33 zu 14. Auch Miami hatte keine Mühe und bezwang Cincinnati mit 34 zu 16.

In der NFC setzten sich die Cowboys 27 zu 16 gegen die Rams durch und Minnesota holte ein 27 zu 20 über Washington.

Im AFC Championship Game stellte Miami die Weichen auf Titelverteidigung, die Dolphins setzten sich locker mit 27 zu 10 gegen die Raiders durch.

In der NFC konnte Minnesota die Cowboys mit 27 zu 10 schlagen.

Im Super Bowl 8 trafen also die Miami Dolphins auf die Minnesota Vikings. Gespielt wurde in Houston, im Rice Stadium. An diesem 13 Januar 1974 wollten 71.882 Menschen zusehen. Charley Pride performte die Nationalhymne und America the Beautiful. Ein Spot während des Spiels kostete 103.000$.

In der Halbzeitshow trat die University of Texas Longhorn Band auf.

Die Dolphins waren um 6,5 Punkte Favorit und sie wurden ihrer Favoritenrolle schnellgerecht. Larry Csonka lief für 5 Yards zum Touchdown. 7:0 für das Team aus Florida. Jim Kiick erhöhte mit einem Lauf über ein Yard auf 14:0.

Im zweiten Quarter könnte Miami ein Field Goal durch Garo Yepremian erzielen und damit auf 17:0 stellen. Das war dann auch der Halbzeitstand.

Im dritten Quarter machte Miami dann endgültig den Sack zu, Larry Csonka lief für zwei Yards in die Endzone 24 zu 0.

Im letzten Quarter durfte Minnesota zwar noch sozusagen den Ehrentreffer erzielen, Fran Tarkenton setzte einen Lauf über vier Yards zum Touchdown an, doch mehr als das 7 zu 24 sprang nicht mehr raus.

Miami verteidigte den Titel in beeindruckender Leichtigkeit. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass das Team 1973 nicht ganz so stark war wie das Team 1972, aber ein Team das von dann insgesamt 17 Spielen gerade einmal zwei verliert ist immer noch beeindruckend. Larry Csonka, der FB wurde zum Super Bowl MVP. Der heute 77 jährige spielte bis 1974 für Miami dann für ein Jahr in der World Football League für die Memphis Southman, ihr er über die Giants, für die er von 1976 bis 1978 spielte den Weg 1979 zurück zu seinen Miami Dolphins fand. Fünf Mal schaffte es Csonka in den Pro Bowl, seine Nummer 39 wird bei den Dolphins nie wieder vergeben.

Vorheriger Beitrag
NFL History 1972
Nächster Beitrag
NFL History 1974

Weitere History Teams:

Tags: 1973, NFL History, Seasons

Passende Fanartikel: